Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
habe gehört, dass du ihm den Arm erst nach dem Kampf gebrochen hast, weil er dich ›Fett-Guile‹ genannt hat«, sagte Tiziri. Sie war offensichtlich nicht bei Kips Aufnahmetest gewesen.
    Teia versank tief in ihrem Stuhl.
    »Nein, das stimmt nicht«, erwiderte Kip. »So war es wirklich nicht. Es ging nur alles ganz schnell, und dann war es in drei Sekunden vorüber. Ich hatte einfach Glück. Ehrlich. Frag Teia. Sie ist härter als ich. Sie hat mir gestern ins Gesicht getreten.«
    »Was? Wie bitte, was?«, fragte Ben-hadad. »Teia?«
    »Kip wurde mir als Partner zugeteilt«, sagte Teia und verzog säuerlich das Gesicht.
    Ben-hadad fuhr auf: »Dein Partner? Du hast bei dem Aufnahmetest mitgemacht? Ich hatte gedacht, du wolltest das erst nächstes Jahr tun.« Er wirkte einen Moment lang gekränkt, versuchte es dann jedoch zu verbergen. »Ich wäre auch mitgekommen! Ha! He, Frischling!«
    Kips hochgezogene Augenbrauen formulierten seine Frage ohne alle Worte.
    Aras erklärte: »Ben-hadad ist im letzten Frühjahr zu spät hier angekommen, um den einjährigen Kurs im Wandeln zu machen, aber er hat sich bereits einen Platz für den nächsten Frühjahrskurs der Schwarzen Garde gesichert.« Er drehte sich Teia zu. »Aber du hast doch gesagt, dass du die Schwarze Garde für blöd hältst. Sich Schwertern in den Weg zu stellen, um Idioten zu beschützen, sei eine Sache für Idioten, hast du gesagt.«
    »Aras, du sitzt hier neben Kip Guile«, bemerkte Tiziri.
    »Ich weiß. Ich hab’s schon beim ersten Mal mitbekommen. Was zum – oh, ach so! Ich bin mir sicher, Teia hat nicht gemeint, dass dein Vater ein Idiot ist, Kip. Sie hat wahrscheinlich die Weiße gemeint. Ich meine, es muss ja wohl der eine oder die andere von ihnen sein, was? Oder vielleicht der Rote? Oh, warte, das ist dein Großvater.«
    »Aras!« , herrschte Teia ihn an.
    Ben-hadad fuhr fort: »Teia, du hast gemeint, dass du deinen Lebensunterhalt nicht damit verdienen willst, Menschen wehzutun.« Er schien Teias Heimlichtuerei hinsichtlich ihrer Teilnahme am Aufnahmetest für den Vorbereitungskurs der Schwarzgardisten als einen persönlichen Verrat zu betrachten.
    »Das will ich auch nicht!«, entgegnete Teia.
    »Was dann? Wenn ich dir ans Herz lege, der Schwarzen Garde beizutreten, ist alles, was sie tun, Quatsch und Idiotie, aber wenn Kip auftaucht und …«
    »Das hat nichts mit alledem zu tun! Wir sind nicht alle Bichromaten, Ben. Du bist vielleicht sogar ein Polychromat. Du kannst hingehen, wo immer du Lust hast, tun, was immer du willst. Du wirst einmal so mächtig sein, dass niemand sich darum scheren wird, wer deine Eltern sind. Ich dagegen habe nicht einmal eine richtige Farbe.«
    »Deine Farbe ist genauso richtig wie die aller anderen. Die Leute erkennen sie nur einfach noch nicht richtig an. Teia, wir haben darüber geredet, dass …«
    Teia schoss zurück: »Wenn niemand sie anerkennt, wird mich auch niemand dafür haben wollen. Meine Herrin hat mir befohlen, mich bei der Schwarzen Garde zu bewerben. Vielleicht werden in fünf Jahren mehr Menschen so denken wie du, aber im Moment ist es meine einzige Möglichkeit. Das ist alles, was ich kann. Und außerdem weiß ich nicht einmal, ob ich gut genug bin, um es in die Schwarzen Garde zu schaffen.«
    »Ich hatte keine Ahnung, dass deine Herrin es angeordnet hat. Tut mir leid«, antwortete Ben-hadad.
    Sie wird es schaffen, dachte Kip, sagte jedoch nichts. Er war es gewesen, der unwissentlich ihr Geheimnis verraten hatte. Er hoffte nur, dass ihn sein Schweigen davor bewahren würde, weiteren Zorn auf sich zu ziehen.
    »Und was dich betrifft, Partner , danke auch vielmals«, sagte Teia.

20
    Kip hatte seine Frühstücksportion ausgelöffelt, hatte aber immer noch Hunger. Teia stand auf und ging zu den Aushängen hinüber, die an der Wand angeschlagen waren. Wie offenbar praktisch jeder andere auch, ließ sie Schüssel, Löffel und Glas auf dem Tisch zurück.
    Ben-hadad und Tiziri standen ebenfalls auf und verschwanden in verschiedene Richtungen. Nur Kip und Aras saßen noch am Tisch. Der schlaksige Junge war ein langsamer Esser. Sein Adamsapfel war beunruhigend groß und ließ ihn wie einen riesigen freundlichen Geier aussehen.
    »Sollen wir eigentlich irgendetwas mit unseren Schüsseln anstellen?«, fragte Kip.
    »Was?« Aras hatte zu ein paar Mädchen hinübergeschaut. Hübsche Dinger, in den gleichen schlichten Uniformen, die sie alle trugen, aber mit Schmuck an Handgelenken und Hals. Mädchen aus

Weitere Kostenlose Bücher