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Die Blendende Klinge

Die Blendende Klinge

Titel: Die Blendende Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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sich an den Jungen aus dem Schwarzgardistenkurs zu erinnern. Hieß er nicht Ferkudi oder so? »Ich bin die ganze Woche an den Gegengewichten!«
    »Wir können mit dir tauschen«, sagte Teia.
    »Ja? Würdet ihr das tun?!«
    »Nein.« Teia schüttelte den Kopf. Die Schüler lachten.
    Der Aufzug hielt ungefähr auf halber Höhe des Turms, und fast alle Schüler strömten hinaus auf die Stege. Kip und Teia schlossen sich ihnen an. Die sechs äußeren Türme der Chromeria waren durch eine Reihe spindelartiger Verbindungsstege, die hoch oben in der Luft hingen, mit dem zentralen Turm verbunden. Kip hatte schon einmal eine dieser Brücken überquert. Er wusste , dass sie sicher waren.
    Schließlich würde die Chromeria ihre Wandler ja nicht in Gefahr bringen, oder?
    Kip schluckte und folgte den anderen. Der blaue Turm war mit zu Facetten geschliffenem blauem Luxin überzogen, so dass seine ganze Oberfläche in der Sonne glänzte wie eine Million Saphire. Es hätte Kip den Atem verschlagen, wäre er nicht ohnehin schon außer Puste gewesen.
    »Du magst wohl keine Höhen, hm?«, fragte Teia, als sie glücklich auf der anderen Seite waren.
    »Nicht gerade meine Lieblingsvergnügung«, gestand Kip.
    »Dann wird dir die Sache vielleicht keinen allzu großen Spaß machen.«
    Kip rang sich ein schwaches Lächeln ab.
    »Hast du etwa schlechte Erfahrungen mit Höhen gemacht oder so?«, hakte Teia nach.
    »Eine fette Meuchelmörderin hat versucht, mich vom gelben Turm zu werfen«, berichtete Kip.
    Sie blickte ihn skeptisch an. »Hör mal, wenn du keine Höhen magst, ist das in Ordnung. Du brauchst dich aber nicht lustig zu machen. Ich habe nur versucht, mich mit dir zu unterhalten.«
    Kip öffnete den Mund. Aber nein, er würde wahrscheinlich ohnehin den Kürzeren ziehen.
    Waren sie eigentlich je dahintergekommen, wer damals Kips Tod gewollt hatte?
    Wenn ja, hatte es ihm nie jemand erzählt. Was ihn an seinen Begleitschutz durch die Schwarze Garde erinnerte – da war immer noch niemand. Es gab Kip – wieder einmal – das Gefühl, dass rings um ihn große Dinge vorgingen. Jemand hatte versucht, ihn zu töten, und niemand erklärte, warum. Er bekam einen schützenden Schwarzgardisten an die Seite gestellt, doch dieser wurde wieder abgezogen, und niemand hielt es für nötig, Kip davon in Kenntnis zu setzen.
    Geh in deiner Ecke spielen und stör die Erwachsenen nicht, Kip.
    Teia geleitete ein halbes Dutzend Schüler zu dem Aufzug des blauen Turms, und sie fuhren damit bis nach oben. Vor ihnen lag eine große, stabile Tür auf der einen und ein netter kleiner Flur auf der anderen Seite.
    »Die andere Hälfte des oberen Stockwerks ist Satrapen und Edelleuten sowie religiösen Festen vorbehalten«, erläuterte Teia. »Am Sonnentag dreht sich dieses ganze Stockwerk, so dass ihre Hälfte zur Sonne hinausgeht und nicht unsere.«
    Hinter der stabilen Tür befand sich ein Raum voller Gerätschaften: Flaschenzüge, Seile, Sanduhren und Glocken. Der Raum besaß riesige Fenster, und es war so hell, dass Kip für einen Moment geblendet war. Teia reichte ihm eine große runde Brille mit verdunkelten Gläsern. Sobald er sie aufgesetzt hatte, konnte er wieder sehen.
    Übermüdete Schüler, die die Frühmorgenschicht gehabt hatten, standen von ihren Stühlen auf und reichten ihre dicken Mäntel an die nächste Schicht weiter. Einige von ihnen murmelten Anweisungen über den Zustand gewisser Geräte oder Seile. Einige tauschten Scherze mit ihnen aus.
    Ein leicht verwirrter Kip und Teia nahmen ihre Mäntel entgegen, und beide setzten sich auf einen Stuhl. Es gab sechs Stationen, zwei Schüler pro Station, zwei Stühle, vier Sanduhren, vier Glocken, einen riesigen Spiegel pro Station – er war größer als Kip – und drei kleinere Spiegel.
    »Die ganze Chromeria dreht sich im Laufe des Tages, so dass sie immer mehr oder weniger direkt der Sonne ausgesetzt ist«, erklärte Teia. »Also brauchen wir im Wesentlichen nur die Spiegel auf und ab zu bewegen, wenn die Sonne aufgeht. Regel Nummer eins: Berühre die Spiegel niemals mit der Hand. Wenn es Probleme gibt, rufen wir die Linsenschleifer. Sie sind die besten der Welt und werden böse, wenn sie Handabdrücke auf ihren Spiegeln finden.«
    Aber so beeindruckend die Spiegel und die Flaschenzüge auch waren, sie waren nicht das, was Kips Aufmerksamkeit fesselte. Im Boden befand sich eine Reihe gewaltiger Löcher. Es gab ein riesiges zentrales Loch mit sechs Spiegeln darüber und dann zahlreiche

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