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Die Blitzhochzeit

Die Blitzhochzeit

Titel: Die Blitzhochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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Du bildest dir also tatsächlich ein, dass ein Außenstehender die Sache vereinfacht hätte. Jemand, der nicht die geringste Ahnung hat, welche Rolle er in deiner kleinen Komödie spielen soll. Ein netter Mann." Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Sie biss sich auf die Lippe. Glücklicherweise wusste sie, wann sie einlenken musste, um wenigstens ihren Stolz zu retten. Und jetzt war es soweit. Das gemeinsame Frühstück mit Eric war übrigens genauso verlaufen, wie Jonah prophezeit und sie selbst befürchtet hatte.
    Eric hatte die durchsichtige Ausrede vorgebracht, einen potentiellen Klienten in Nevada besuchen zu wollen, und Jonah hätte die erfundene Geschichte ihrer Ehe wiederholt; Währenddessen hatte sie daneben gesessen, Kaffee getrunken und so getan, als wäre sie unsterblich in den einen Bruder verliebt; Gleichzeitig hätte sie sich bemüht, die schmerzerfüllten Blicke des anderen zu meiden.
    Sie atmete tief durch. „Was willst du deinen Eltern erzählen?"
    „Die Wahrheit. Das ist zumindest eine nette Abwechslung." Er rückte zum Schalter vor und stellte das Gepäck auf die Waage. „Buchen Sie uns für :die nächste Maschine nach Chicago um", bat er und legte die Tickets auf den Tresen. „Wann geht am Montag morgen der erste Flug von Chicago nach New York?"
    „Nein, ich muss unbedingt heute noch nach Hause", protestierte Nikki. „Ich werde erwartet."
    Dann änderst du eben deine Pläne", erwiderte er ungerührt. „Ich musste das auch. Dort hinten sind Telefone. Die unvergleichliche Jan kann deine Vorrnittägstermine bestimmt mühelos absagen."
    Wortlos drehte sie sich um und ging zu den Telefonkabinen. Als erstes rief sie ihre Schwester an. „Ich werde leider erst Montag zurückkommen. Die Verhandlungen mit dem Klienten sind langwieriger, als ich dachte. Außerdem habe ich eine Überraschung für dich."
    „Für mich?" fragte Krista verwundert. „Das
    wäre doch nicht
    nötig gewesen."
    „Nun ja ... Genau genommen ist sie nicht für dich. Ich habe es mehr für mich getan.
    Trotzdem hoffe ich; dass du dich freust." ,
    „Was ist es? Verrate es mir."

    „Das kann ich nicht. Ich war ein bisschen leichtsinnig ..." Nikki schaute zu. Jonah hinüber und schluckte trocken. „Sehr le ichtsinnig" kam der Wahrheit wesentlich näher.
    „Leichtsinnig? Du? Das glaube ich nicht."
    „Glaub es", konterte Nikki. „Wir sehen uns am Montag,
    ich weiß nur noch nicht, wann. Und die Überraschung
    bringe ich mit. Er wird dir gefallen." Sie stöhnte im stillen auf. „Es. Es wird dir gefallen."
    Sekundenlang herrschte Schweigen am anderen Ende der
    Leitung. „O Nikki, was hast du getan?"
    „Etwas Wundervolles", behauptete sie und schloss die
    Augen. Wundervoll schrecklich. Schrecklich wundervoll.
    „Bis morgen. Grüß bitte Keli von mir."
    „Nikki?"
    „Ja?"
    „Es ist nicht deine Schuld", platzte Krista heraus. „Du
    musst nicht den Rest deines Lebens für eine Jugendsünde
    büßen. Hör endlich auf, dir Vorwürfe zu machen. Du darfst
    dein Leben nicht ruinieren, nur weil..."
    „Unsinn", unterbrach Nikki sie betont fröhlich. „Ich
    versuche nur, für Keli und dich zu sorgen. Es wird alles gut
    werden, das verspreche ich dir."
    „Kümmere dich zur Abwechslung einmal um dich
    selbst", riet Krista. „Mehr verlange ich nicht."
    „Das werde ich." Irgendwann. Sobald sie die Zukunft der
    einzelnen Familienmitglieder gesichert hatte.
    „Gut." Ihre Schwester seufzte erleichtert auf. „Ich liebe dich."
    „Ich dich auch. Bis bald."
    Tränen brannten in Nikkis Augen. Sie brauchte einen
    Moment, bis sie ihre Rührung überwunden hatte und den
    nächsten Anruf tätigen konnte. Obwohl sie an einem
    Sonntag gestört wurde, nahm Jan die Änderungen des
    Terminplans mit gewohnter Gelassenheit zur Kenntnis.
    Nikki hatte gerade aufgelegt, als Jonah zu ihr kam. \
    „Fertig?"
    „Ja."
    „Fein. Wir müssen uns beeilen. Die Maschine startet in
    fünfzehn Minuten."
    „Willst du deine Eltern nicht vorher anrufen?" fragte sie erstaunt.
    „Das erledige ich im Flugzeug."
    Der Flug dauerte .drei endlose Stunden, die Nikki nutzte,
    um nachzudenken - und sich Sorgen zu machen. Sie hatte
    Loren Sanders beim Einstellungsgespräch kennen gelernt
    und danach noch ein-oder zweimal getroffen. Hinter
    seinem charmanten Auftreten verbarg sich ein
    messerscharfer Verstand. Jonahs
    Mutter hingegen war sie nie begegnet. Von ihr wusste sie nur das wenige, das man sich in der Firma über sie erzählte. Es kursierten immer

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