Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls

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nicht zu
vertrinken, da er aber seine Suche nicht unterbrechen konnte, um Arbeit zu finden, war es bald aufgebraucht. Er musste unbedingt den Faustkampf gewinnen, um die Suche finanzieren zu können.
    Als er jetzt durch den Busch nach Tagalong ritt und sich seine Chancen auf einen Sieg über Bulldog Kane ausrechnete, fiel ihm seine erste Begegnung mit Jenny ein. An diesem unvergesslichen Tag hatte er Sly Peters in einem Faustkampf auf dem Platz vor dem Woolpack Inn von Parramatta geschlagen.
    Jake hatte seinem Gegner einen linken Haken versetzt, der ihn in die Knie zwang und das Publikum aus betrunkenen Männern und ihren lärmenden, schmutzigen Frauen zu stürmischem Beifall verleitete.
    Als Jake sie sah, drehte sich die ganze Welt einmal um ihre Achse. Ein umwerfendes blondes Wesen in einer offenen Kutsche. Sie klatschte in die Hände wie ein Kind, und neben ihr saß eine schwarz gekleidete Frau mittleren Alters, deren Gesicht unverhohlene Missbilligung spiegelte.
    Die Schönheit der jungen Frau raubte Jake den Atem. Das Gesicht eines Engels. Die Haut so blass, als hätte sie nie die Sonne gesehen. Eine kleine Venus in einem dünnen, pfirsichfarbenen Sommerkleid. Sie war so aufgewühlt von dem Kampf – besser gesagt, von ihm –, dass sie sogar ihren Sonnenschirm vergessen hatte. Die Sonne verwandelte ihr blondes Haar in Gold.
    Ihr Anblick spornte Jake an, den Kampf schnell zu Ende zu bringen. Er ließ nicht einmal von Sly Peters ab, als dessen Gesicht bereits von Blut überströmt war. Nachdem er sein Preisgeld in Empfang genommen hatte, entdeckte er, dass die geheimnisvolle junge Frau und ihre Kutsche verschwunden waren. Er machte sich fein und suchte die Straßen von Parramatta ab, entschlossen, sie zu finden. Angelockt von der Musik einer kirchlichen Veranstaltung stolperte er zwei Tage später in seiner Verzweiflung mitten in einen Gemeindesaal. Und da war sie und schlängelte sich bei einer ländlichen Quadrille zwischen zwei Bewunderern hindurch. Als sie Jake zulächelte, wusste er, dass er für immer verloren war.

    Bei seiner Ankunft in Tagalong bemerkte Jake, dass es im Ort von Männern nur so wimmelte. Offenbar besaß der Kampf eine magnetische Anziehungskraft.
    Mac Mackie erwartete Jake vor seiner Hütte. Zwei Beefsteaks und eine Schale mit Hühnereiern lagen neben dem offenen Feuer bereit. Daneben standen Flaschen mit Albion Ale in einem Eimer mit kühlem Wasser aus dem Bach.
    Jake stolzierte ans Feuer und sagte: »Jesses, Mac. Du lässt allmählich nach. Wo bleibt mein Frühstück?«
    Er hoffte, dass seine Worte überzeugend klangen, doch der weise Eulenblick, den Mac ihm zuwarf, zeigte, dass er sich keine Sekunde täuschen ließ.
    »Setz dich, Jake. Trink erst mal ein Bier. Dann sind wir auf gleicher Höhe.«
    Während die Steaks brutzelten und Jake bei ihrem köstlichen Duft bewusst wurde, dass er seit Tagen nichts Richtiges gegessen hatte, trank er sein erstes Ale.
    »Ich bin an Kanes Wagen vorbeigekommen; er ist mit Bildern des Union Jack und Geldbündeln bemalt. Aber von Bulldog keine Spur. Hast du ihn schon gesehen?«
    »Ja. Im Australia Arms. Ein richtiger Brocken. Ein Schwergewicht. Mit Fäusten so groß wie Schinken.«
    »Größe allein bedeutet gar nichts. Wenn er einen schwachen Punkt hat, finde ich ihn, und dann ist er geliefert.«
    »Seinetwegen mache ich mir keine Sorgen. Aber wie steht es mit dir? Was gibt’s Neues?«
    Jake sah ihn mit großen Augen an wie ein Kind. »Nichts Besonderes, mein Freund. Ich bin wieder frei.« Er streckte zwei Finger vom Kopf weg, wie um die unsichtbaren Hörner anzudeuten. »Abgesehen davon, dass Jenny mich betrogen hat und mit Pearl durchgebrannt ist, ging es mir noch nie besser.«
    Mac reichte ihm ein zweites Bier und kippte sein eigenes in einem Zug. »Jesses, mein Freund. Das ist es also.«
    Mac hockte sich auf einen Baumstumpf gegenüber von Jake.
Eine Weile saßen sie stumm da, doch Jake wusste, dass Mac die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen würde. So war er nun mal.
    »Kein Grund, mir was vorzumachen, mein Junge. Ich kenne dich einfach zu lang. Willst du Jenny nun zurück oder nicht?«
    »Bist du auf den Kopf gefallen, oder was?«, fauchte Jake ihn an. »Wer denkt schon an Jenny? Ihr dämlicher Verehrer kann sie haben. Jedenfalls so lange, bis ich ihn finde und aus dem Verkehr ziehe. Aber meine kleine Prinzessin gehört mir. Ich hole mir Pearl wieder, so oder so, darauf kannst du Gift nehmen.« Er trank seine Flasche aus und warf Mac