Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls

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einen warnenden Blick zu.
    »Falls du noch mehr Beichten hören willst, kannst du dir ja deine eigenen Sünden für den Popen aufsparen.«
    Mac rieb sich den Bart. »Na schön. Kommen wir zur Sache. Du siehst ziemlich fit aus – rein äußerlich. Aber was ist mit dem Kopf, was geht darin vor? Bist du im Stande, dich auf Bulldogs Stil einzustellen? Seine Schwachstellen aufzuspüren? Gegen einen so niederträchtigen Kerl wie Kane bist du noch nie angetreten. «
    Jakes Stimme war gefährlich ruhig. »Merk dir eins, Mac. Ich brauche das Preisgeld, um Pearl zu finden. Und wenn ich die ganze Nacht und den halben Vormittag brauche – ich werde Bulldog schlagen. Ist deine dämliche Frage damit beantwortet?«
    Mac nickte. »Voll und ganz.«
    Jake stand auf. »Na, dann los, mal sehen, was der Mistkerl drauf hat.«

    Als Jake vor Bulldog Kane stand, erkannte er, dass dessen Karikatur kein Witz gewesen war. Er war massig wie ein Ochse, hatte eine kräftige Brust und einen Hals, so dick wie der Stamm eines Affenbrotbaums. Sie beobachteten, wie Bulldog kurzen Prozess mit dem ersten lokalen Rivalen machte, indem er ihm den Kiefer brach. Keiner aus dem Publikum wollte sich freiwillig der Herausforderung stellen.

    »Willst du es dir lieber noch mal überlegen, mein Freund?«, fragte Mac.
    Father Declan sah sein Kirchendach in Gefahr. Daher packte er Jake am Arm und führte ihn auf den Ring zu. Bulldog heizte die Menge an und empfing Jake mit einem beleidigenden Zwei-Finger-Gruß.
    Die Zuschauer waren ehemalige Sträflinge mit struppigen Bärten, die sich inzwischen als Farmer, Viehzüchter und Schafscherer hier angesiedelt hatten. Nur ein oder zwei Frauen. Die meisten hatten einen irischen Akzent. Alle waren tüchtig mit Grog abgefüllt.
    Jake sah, wie Mac durch die Menge wanderte und Wetten annahm. Er zog sein Hemd aus, stopfte sich die Hosenbeine aus Englischleder in die Stiefel und ging mit geballten Fäusten in Kampfstellung.
    Father Declan hob die Hand, um die Menge zum Schweigen zu bringen, und rasselte die Regeln herunter.
    »Diese Burschen werden sich an die alten Broughton Rules für den Faustkampf halten. In unserem County hat man nichts am Hut mit den neumodischen Londoner Preiskampfregeln.« Nachdem die patriotischen Zuschauer ihre Zustimmung gebrüllt hatten, fuhr er fort: »Den Broughton Rules zufolge sind Schläge mit dem Kopf und Klammergriffe nach wie vor erlaubt!«
    Die Menge applaudierte und johlte, doch ein paar aggressive Stimmen forderten auch dazu auf, endlich anzufangen.
    Der Priester verlas die übliche Warnung. Kein Angriff, wenn der Gegner zu Boden gegangen ist. Keine Schläge unter die Gürtellinie. Jede Runde dauert so lange, bis einer der Kontrahenten am Boden liegt. Dreißig Sekunden Pause zwischen den einzelnen Runden.
    Im Geiste stellte sich Jake vor, dass sein Gegenüber in Wirklichkeit Jennys Verehrer war – und das verschaffte ihm die Gelegenheit, all seiner Wut und Frustration freien Lauf zu lassen und den Gegner windelweich zu prügeln. Doch nach außen hin,
bloß um die Zuschauer zu unterhalten, gab er sich so arrogant wie nur möglich.
    »Wenn einer der Kontrahenten sich nicht mehr auf den Beinen halten kann, erkläre ich ihn zum Verlierer«, endete Father Declan.
    Diese gute Gelegenheit zu einer letzten Stichelei ließ sich Jake nicht entgehen. »Mich brauchen Sie nicht anzusehen, Father! Warnen Sie lieber den verdammten Bulldog!«
    Die Menge pfiff durch die Zähne. Der Kampf begann.
    Jakes Stil war so unüblich, dass seine seltsame Rechtsausleger-Taktik zu Anfang immer etwas rührend wirkte. Er erweckte Mitgefühl für den Unterlegenen, wenn er sich hin und her bog, um Bulldogs langem Arm auszuweichen. Als er einmal ausrutschte, brach die Menge in Geschrei aus, doch sofort sprang er wieder auf, bis ein mörderischer Schwinger ihn in die Knie zwang und die erste Runde beendet war. Die Zuschauer schienen überzeugt von Bulldogs Überlegenheit.
    In der zweiten Runde flog ein überraschtes Raunen durch die Menge, als Jakes geschmeidiges Hin und Her und seine blitzschnellen Schläge bewiesen, dass er mehr zu bieten hatte als ein von seinem Schutzengel bewachter Trunkenbold. Diesmal ging ein verwirrter Bulldog zu Boden.
    Ein raffinierter Hagel von Schlägen in der dritten Runde versetzte Bulldog in Rage. Er rammte Jake seinen Kopf so wuchtig in die Brust, dass der sich einmal um sich selbst drehte. Ein paar Sekunden wusste er nicht, wo er war, bis ihm plötzlich ein Bild von Jenny mit dem