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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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England zurück? «
    »Ich habe ehrbare Absichten mit der Dame, aber das geht Sie nichts an, mein Junge.«
    »Nun, dann habe ich Ihnen eine Neuigkeit zu berichten. Ab jetzt gehen Sie mich etwas an, trotzdem will ich Ihnen die Möglichkeit geben, mich eines Besseren zu belehren.«
    Wie wütend er auch war, Jake konnte sich nichts vormachen. War er zu spät gekommen? Wenn Kez ihre Meinung geändert und sich für Gabriels Vater entschieden hatte, was konnte er dann schon tun, um sie daran zu hindern? Die Vorstellung, dass Keziah mit Caleb ins Bett ging, machte ihn rasend.
    »Na los, raus mit der Sprache! Was geht hier vor? Wollen Sie ihr einen Antrag machen oder was?«

    Morgan sah ihn selbstbewusst an. »Das ist bereits geschehen, mein Freund. Nehmen Sie sich zusammen.«
    Jake versperrte ihm den Weg zur Bar. »Und? Was hat sie gesagt? «
    »Sie hat versprochen, über mein Angebot nachzudenken. Ich kenne die Frauen, am Ende der Woche wird sie zustimmen.«
    Jake hatte das Gefühl, als hätte man ihm die Luft herausgelassen. »Passen Sie bloß auf, was Sie tun, Morgan.«
    Als der Engländer ihn einfach stehen ließ, rief Jake ihm nach: »Ich behalte Sie im Auge!«
    Mit dem Gefühl, in Grund und Boden gestampft worden zu sein, zog er sich zurück. Der Klang eines Walzers schwebte über den Rasen, als er sich in der Scheune ins Stroh fallen ließ. Ist es eigentlich mein verdammtes Schicksal zuzusehen, wie Kez mit anderen Männern zusammenlebt?
    Er sah durch ein Loch im Dach auf die Sterne am Himmel. Lily Pompadour hatte Recht. In der Vergangenheit hatte er jedermanns Probleme gelöst, nur seine eigenen nicht. Was war bloß mit ihm los? Beinahe hätte er Morgan dazu gedrängt, Kez zu heiraten, obwohl er sie doch für sich wollte. Warum? Damit sie das Leben führte, das er ihr nicht bieten konnte und glücklich wurde? Oder war es, um sich selbst freizukämpfen? Seine Schuld abzubezahlen, weil sie ihm das Leben gerettet hatte? Wie verblendet kann man eigentlich sein? Morgan verspricht ihr das Blaue vom Himmel, aber ich habe etwas, mit dem ich ihn übertrumpfen kann!
    Er nahm eine eselsohrige Zeitungsabbildung aus der Tasche, die er seit Tagen bei sich trug.
    Dann verließ er die Scheune und fuhr mit seinem Wagen zu Brans Schmiede. Das Haus war dunkel, trotzdem ging Jake hinein, holte den jungen Riesen aus dem Bett und breitete die Zeichnung auf der Bank aus.
    »Kannst du mir so einen Wagen bauen, mein Freund? So schnell wie möglich? So was hast du noch nie gesehen, stimmt’s?
Es ist ein vardo – ein Zigeunerhaus auf Rädern. Glaubst du, dass er Kez gefallen würde?«
    Bran strahlte und hielt den Daumen hoch.
    »Hier hast du einen kleinen Vorschuss für den Anfang. Ich werde noch einen oder zwei Faustkämpfe bestreiten müssen, um dich ganz bezahlen zu können. Bald komme ich wieder. Aber vorher will ich noch ein paar Dinge in Ordnung bringen.«

    Es war noch dunkel am Morgen, als Jake eine an Mrs. Browne adressierte Nachricht unter Joseph Blooms Haustür hindurchschob. Keinesfalls durfte man ihn mitten in der Nacht in der Nähe ihrer Hütte herumlungern sehen. Aber würde Kez eine Nachricht ernst nehmen, in der nichts weiter stand als: »Überstürze nichts, bevor ich zurückkomme, Jake«?
    Auf dem Weg nach Bolthole Valley war er hin- und hergerissen.
    Als er zum House of the Four Sisters kam, graute bereits der Morgen, aber aus den Fenstern drang immer noch das geranienfarbene Licht.
    Es war Mittwoch. Lily würde oben auf ihn warten. Er zahlte Madam Fleur für die Nächte, in denen er nicht erschienen war, und sprang die Treppe hoch, bevor er es sich noch anders überlegte.
    Lily sah atemberaubend aus. Sie lag in einem schwarzen Spitzennegligee im Bett, das mehr offenbarte als verdeckte. Sie war bereit für ihn.
    Jake lehnte sich an die Tür und verschlang sie langsam mit den Augen.
    »Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, um mein Versprechen einzulösen, Lil. Ich hatte eine Menge am Hals, aber zum Glück habe ich auch ein paar Faustkämpfe bestritten.« Er zog einen Umschlag aus der Tasche und warf ihn auf das Bett.
    »Damit müsstest du die Schulden deines Onkels Charlie an Madam Fleur abbezahlen können. Du gehörst nicht hierher. Ich möchte, dass du diese Absteige verlässt. Geh irgendwohin, wo
man dich nicht kennt. Und lass die Finger von diesem Gewerbe. Ich weiß, wann ich eine anständige Frau vor mir habe. Irgendwo da draußen gibt es garantiert einen anständigen Kerl, der für dich durch dick und dünn

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