Die Blüte des Eukalyptus
Mackie sie nicht zum Tanz aufgefordert hatte.
Plötzlich hörten sie das Stampfen von Pferdehufen hinter sich. Keziah drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um den alten Pferdewagen zu sehen, der in Richtung Haunted Farm abbog, von der sie gerade kamen.
Jake! Verdammt noch mal! Wäre ich doch nur ein paar Minuten länger geblieben!
»Ich dumme Gans!«, fluchte sie leise.
Polly grinste und flüsterte ihr zu: »Gut zu sehen, dass feine Damen auch nur Menschen sind wie alle anderen.«
Als Jake staubig und müde ankam, hatte die Feier jenes Stadium erreicht, in dem betrunkene Männer auf Streit aus sind oder ihr Glück bei einer Frau versuchen. Er schirrte Horatio ab und führte ihn zur Tränke.
»Von Rechts wegen müsste das deine Feier sein, alter Knabe. Schließlich war Horatio Nelson dein Namensvetter.«
Dr. Ross begrüßte Jake mit einer herzlichen Umarmung. »Danke, dass Sie es noch rechtzeitig geschafft haben, um Nelsons Sieg mit uns zu feiern, mein Junge. Heute Nacht scheint die Schlacht bei Trafalgar so frisch, als wäre sie erst gestern passiert.«
»Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich das verpasst hätte, Doc.« Jake wollte fragen, ob Keziah da war, doch dann überlegte er es sich anders. Er hatte eine Menge Pläne, die ihm auf den Nägeln brannten. Doch zuallererst muss ich wissen, ob Keziah noch zu haben ist.
Der Doc brachte Jake zwei doppelte Whiskys. Sie tranken auf
Lord Nelson, und dann wurde der Arzt auf die Bühne gedrängt, um unter dem Jubel seiner betrunkenen Gäste einen Schottentanz aufzuführen.
In diesem Moment trat Mac Mackie zu Jake und vertraute ihm seine Enttäuschung über Polly Doyle an.
»Jesses, Mac. Willst du mir etwa erzählen, dass das arme Ding noch immer keine Ahnung hat, was du für sie empfindest? Wenn du nicht bald deinen Hintern hochkriegst, schnappt Hobson sie dir vor der Nase weg und macht sie zur Stiefmutter seiner Kinder.«
»Meinst du wirklich, dass sie etwas für mich übrighat? Schließlich bin ich nicht besonders ansehnlich.«
»Glaub mir. Noch ehe du weißt, wie dir geschieht, hat Polly Doyle dich vor den Altar geschleppt – du musst ihr nur die Chance geben!«
Während Jake seinen zweiten Whisky kippte, erblickte er einen hochgewachsenen Mann inmitten einer Gruppe von Kerlen, die ihn mit Fragen überhäuften. Jesses! Wenn das nicht der verdammte Caleb Morgan ist!
Jake ertrug seinen Anblick kaum. Der Engländer stank nach Geld. Er war reich, ein Gentleman, ledig – und Gabriels Vater!
Was, zum Teufel, kann ich Keziah schon bieten? Nichts! Und nicht mal meine besten Kumpel würden mich als Gentleman bezeichnen.
Doch was noch schlimmer war: Morgan besaß genug Geld und Einfluss, um dafür zu sorgen, dass Keziahs Ehe annulliert wurde. Er hingegen wäre niemals frei, um sie zu heiraten. Er hatte nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Nur ein unregelmäßiges Einkommen, das er mit den Preisgeldern von Faustkämpfen aufbesserte, die sie verabscheute. Er hatte im Gefängnis gesessen. Und jetzt bin ich drauf und dran, Pearl aus einem Kloster zu entführen – noch mehr Ärger mit dem Gesetz!
Doch als Jake in Morgans arrogante Augen blickte, verdrängte er all diese Bedenken aus seinem Bewusstsein.
Er stieß Mac an. »Hey, was hat denn dieser aufgeblasene britische Entdecker hier zu suchen?«
»Er ist Julian Jonstones Ehrengast in Gideon Park. Die Großgrundbesitzer behandeln ihn wie ein Mitglied der Königsfamilie. « Als Jake mitbekam, wie Morgan den versammelten Männern erzählte, dass ihre Lehrerin, Mrs. Browne, in seiner Familie in England gut bekannt war, platzte ihm der Kragen. Er kippte seinen Drink hinunter, ging quer über den Rasen auf Morgan zu, packte ihn am Arm und nahm ihn beiseite.
»Sie können es wohl nicht lassen, was, Morgan? Sind Sie gekommen, um Saranna Ärger zu machen? Dann können Sie zuerst mit mir vorliebnehmen!«
Caleb wandte seinen Bewunderern den Rücken zu und musterte Jake von oben herab. »Wenn Sie auf Streit aus sind, warum legen Sie sich nicht mit Ihresgleichen an – suchen Sie sich einen anderen Trunkenbold.«
Jake ignorierte seine Beleidigung. Obwohl dem Kerl Keziahs wahre Identität zweifellos bekannt war, durfte Jake sie nicht bloßstellen. Er bemerkte, wie Gilbert Evans sie aus einiger Entfernung beobachtete. Spitzel haben große Ohren.
»Ich bin Sarannas bester Freund, und ich werde nicht zusehen, wie ein verdammter Neuankömmling ihr das Herz bricht. Warum kehren Sie nicht einfach in Ihr gutes altes
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