Die Blüte des Eukalyptus
verlieren. Als dann aber eine verhasste Uniform ihren Blick kreuzte, wurde ihre Wut aufs Neue entfacht.
Sie drehte sich zu Daniel um. »Das ist der Trooper, der Jake gefangen genommen und hinter seinem Pferd hergeschleift hat.«
Sergeant Stills englisches Gesicht war erhitzt, und Keziah sah zum ersten Mal, dass er nicht älter war als Jake, dafür aber doppelt so nervös. Sie war überzeugt, dass er selbst unter Eid eine Falschaussage machen würde. Dieser Trooper konnte sie leicht bloßstellen – und Jake verurteilen.
Als er gebeten wurde, die Verhaftung zu schildern, streifte er Keziah mit einem nervösen Blick. Und dann stellte sie überrascht fest, dass er Jakes Satz über »meine Frau und meine Kinder« nicht einmal erwähnte.
»Hat der Angeklagte bei seiner Verhaftung Widerstand geleistet, Sergeant?«
»Ja, wir hatten alle Hände voll zu tun, Sir. Er behauptete ständig, er sei unschuldig. In der Nähe befand sich eine junge Familie. Die Frau sah aus wie eine Dame. Sie wirkte sehr mitgenommen, Euer Ehren.«
Als er gefragt wurde, ob es schon früher Hinweise dafür gegeben hätte, dass der Angeklagte sich mit Buschräubern abgebe, verneinte der Sergeant entschieden. »Niemals. Ich hielt ihn stets für einen Mann von tadellosem Ruf.«
Keziah warf Daniel einen erstaunten Blick zu. »Er war also nicht der Bösewicht. Wer dann?«
Daniel seufzte. »Das werden wir bald erfahren.«
»Warum sieht Jake mich nicht an?«, fragte Keziah sehnsüchtig.
»Um dich zu beschützen, meine Liebe. Er achtet darauf, dass er meine Frau nicht kompromittiert.«
Als anschließend Dr. Leslie Ross in den Zeugenstand gerufen wurde, sahen sich Keziah und Daniel erleichtert an. Sie war dankbar, als der Doc Jakes rechtschaffenen Charakter lobte.
»An mindestens drei der aufgelisteten Daten befand sich Jakob
Andersen in Wirklichkeit in ärztlicher Behandlung bei mir.« Er sah den Staatsanwalt an. »Ich möchte zu Protokoll geben, dass ich zuvor nicht über diese Daten informiert worden bin, aber ich kann sie anhand meines medizinischen Tagebuches verifizieren, wenn das Gericht dieses als Beweis zulässt.«
Richter Hamberton winkte lässig ab. »Nicht nötig, Dr. Ross. Ihr Wort unter Eid genügt diesem Gericht.«
Leslies Lobesrede war unerschütterlich. »Ich halte Jakob Andersen für einen gesetzesfürchtigen Bürger und ein Vorbild. Er ist anständig bis in die Knochen und ein Mann von großem Mitgefühl.«
Diese Behauptung kam dem Ankläger gerade recht. »Wäre es nicht möglich, dass dieses große Mitgefühl ihn dazu veranlasst haben könnte, Buschräubern zu helfen?«
Verärgert über die Falle gab Dr. Ross scharf zurück: »Das würde jeder vernünftige Mann tun, wenn man ihm die Pistole an die Schläfe setzt!«
»Verstehe, was Sie meinen, Doc. Aber nur dann, wenn er mit einer Feuerwaffe bedroht wird. Diese beiden Buschräuber aber waren Andersens Freunde, oder nicht? Eine Frage noch. Trifft es zu, dass der Angeklagte ein persönlicher Freund von Ihnen ist?«
»Das ist allgemein bekannt, aber was meine Ehre angeht, so würde ich niemals einen Meineid leisten!«
»Nein, Doktor?« Seine Pause war eine stumme Beleidigung. »Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.«
Keziah bemerkte, wie Richter Hamberton immer gereizter reagierte, als mehrere Zeugen behaupteten, man habe sie gezwungen, Falschaussagen zu unterschreiben, die Jake Andersen belasteten. Während er resigniert in seinem Stapel von Papieren wühlte, meinte er: »Ich frage mich, ob irgendwer im Saal bereit wäre, Jakob Andersen zu identifizieren?«
Die Anwesenden horchten auf, als Pearl mit schriller Stimme schrie: »Ich! Er ist mein Vater!«
Auch Gabriel schrie: »Meiner auch!« Daniel hielt ihm rasch
die Hand vor den Mund, um den Zuschauern keine Munition für Klatsch und Tratsch zu liefern.
Richter Hamberton brachte das Gelächter mit einem lauten Hammerschlag zum Verstummen.
»Vielen Dank, junge Dame. Das Gericht wird ordnungsgemäß festhalten, dass Jakob Andersen von dieser ehrenwerten jungen Bürgerin identifiziert wurde.«
Der Gerichtsdiener nickte weise, und der Schreiber protokollierte alles mit seiner kratzenden Feder.
Jake lächelte den Kindern zu. Keziah sah, wie stolz er war, dass seine Kinder vor den Augen aller Anwesenden zu ihm standen. Doch als der scharfsichtige Staatsanwalt Jake mit einer Reihe von Fragen überhäufte, wurde sie erneut nervös.
»Geben Sie zu, dass Sie ein Freund des berüchtigten verstorbenen Buschräubers namens Gem Smith
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