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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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er sie enttäuscht hatte. Und Jake auch. Joseph Blooms aufmunternde Geste war kein Trost.
    Keziah starrte resolut vor sich hin, eine Hand auf dem Rücken, als Gegengewicht zu ihrem schweren Bauch.
    Als Mary Iago in den Zeugenstand stieg, nickte Daniel ihr aufmunternd zu. Sie trug zwar Schwarz, doch es war keine echte Trauerkleidung. Das nervöse Lächeln offenbarte eine Zahnlücke.
    Daniel beobachtete, wie Joseph Bloom jede ihrer Gesten und jede Nuance in ihrem Tonfall aufmerksam verfolgte. Nach dem anfänglichen Zornausbruch schien die Witwe sich in den Panzer
ihrer Schüchternheit verkrochen zu haben, doch Joseph Bloom gelang es, sie mit seinen verständnisvollen Fragen wieder aus der Reserve zu locken.
    »Neun Jahre habe ich in ständiger Angst vor meinem Mann gelebt. Er hatte mich nur geheiratet, weil ich als Freie aus Cornwall gekommen war. Das stellte ihn in ein gutes Licht bei seinem Master, der ebenfalls aus Cornwall stammte. Mein Mann hat mich so heftig verprügelt, dass ich mich auf einer der Farmen des Masters im Busch versteckte.«
    Daniel bemerkte, wie Keziah sich wachsam vorbeugte.
    »Mein Mann schleppte mich nach Gideon Park zurück und peitschte mich regelmäßig aus, an Stellen, wo man die Narben nicht sehen kann. Er sagte, das wäre die einzige Lust, die ich ihm bieten könne: mich auszupeitschen.«
    Joseph wartete, bis das Gemurmel im Saal verebbt war, ehe er fortfuhr.
    »Ihre Ehe war nicht von Kindern gesegnet, Mrs. Iago?«
    »Wie denn?«, flüsterte sie. »Nach der Hochzeitsnacht hat er mich nie wieder angerührt.«
    Der Richter schob seine Perücke wieder zurecht. »So, das reicht. Genug schmutzige Wäsche, die in aller Öffentlichkeit gewaschen wurde. Muss ich die Verteidigung abermals darauf hinweisen, dass wir uns hier nicht vor einem preußischen Gericht befinden? Kann Ihre Zeugin die Behauptung erhärten, Iago hätte seine Untergebenen misshandelt?«
    Joseph wandte sich an seine Zeugin. »Ich bedaure den Kummer, den meine Fragen Ihnen zufügen müssen, Mrs. Iago. Ist Ihnen bekannt, was die Gesellschaft unter widernatürlichen Handlungen versteht?«
    Mary Iago blickte zu der Lichtkuppel auf, als suchte sie nach einem Schutzengel. Dann sah sie Joseph Bloom an, der ihr ermutigend zunickte.
    »Eines Abends erklärte mein Mann, ich hätte mir eine besondere Strafe verdient, weil ich beim Bügeln sein bestes Hemd versengt
hatte. Er band mich auf einem Stuhl fest und knebelte mich. Dann rief er einen jungen Kerl, der immer nach seiner Pfeife tanzte. Mein Mann zwang mich zuzusehen, wie sie miteinander verkehrten. Alles, was ein Mann mit einer Frau macht, und mehr.« Ihre Stimme überschlug sich. »Nachdem er fertig war, band er mich los. Und dann musste ich ihnen das Abendessen servieren.«
    Daniel beobachtete, wie Joseph Bloom jeden Geschworenen einzeln ansah, ehe er seine nächste Frage stellte.
    »Können Sie den Partner Ihres Mannes identifizieren?«
    »Nein!«, rief sie. »Das werde ich nicht tun!«
    Daniel hörte, wie jemand rief: »Er ist hier im Gerichtssaal!«
    Kreideweiß blickte sich Daniel im Saal um, bevor ihm bewusst wurde, dass es seine eigene Stimme gewesen war. Er stand auf.
    »Mrs. Iago hat die Wahrheit gesagt, Euer Ehren. Ich war Iagos Partner. An diesem Abend und an vielen weiteren. Ich war zu feige, ihn zu töten.«
    Als Mary Iago aus dem Gerichtssaal geführt wurde, rief sie Daniel mit schluchzender Stimme zu: »Vergib mir, dass ich dir nicht helfen konnte!«
    Im Saal brach Tumult aus. Daniel stand wie angewurzelt da, die Muskeln seines Gesichts verkrampften sich vor Angst, während die Zuschauer entweder ihrem Unmut, ihrem Mitgefühl oder ihrer blanken Ungläubigkeit Luft machten. Habe ich mit dieser Aussage mein eigenes Todesurteil unterschrieben?
    Keziah streckte die Hand nach ihm aus, mit einem Ausdruck des Mitgefühls, an den er sich gut erinnerte. Das war seine Keziah – weniger und doch mehr denn je seine Ehefrau.
    Joseph Bloom vergaß seine Professionalität, beugte sich über die Brüstung und legte Daniel schützend den Arm um die Schulter.
    Daniel bekam nicht einmal Gelegenheit, die Gefährlichkeit seines Geständnisses einzuschätzen. Er hatte geglaubt, dass sich die Geschworenen zurückziehen würden, um ihr Urteil zu fällen. Er war schockiert: Sie erhoben sich nicht einmal von ihren Sitzen,
sondern steckten nur die Köpfe zusammen, um miteinander zu tuscheln. Dann verkündete ihr Sprecher genüsslich das Urteil. Schuldig.
    Das Urteil traf Daniel mit einer

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