Die Blüte des Eukalyptus
wie dich eine Last wäre, wird meiner Frau eine Freude sein. Sie würde nur allzu gern ein eigenes Kind haben, das sie verhätscheln kann. Du musst bloß hier auf der gestrichelten Linie dein Zeichen hinterlassen. Und mit einem einzigen Federstrich bist du alle Sorgen los.«
Keziah schreckte zusammen, ihre Hände waren feucht. Sein Ton duldete keine Widerrede. Aber sie brauchte Zeit, um das ganze Ausmaß seines Plans zu begreifen. Und welche Rolle spielte Caleb in dem Ganzen?
»Ich würde das Dokument lieber selbst lesen, Sir.«
Er machte ein überraschtes Gesicht, reichte ihr aber die Urkunde. Keziah las den Vertrag langsam und versuchte, die ungewohnten, wiederkehrenden Phrasen zu verstehen, während sie sich den Kopf zerbrach, wie sie um eine Unterschrift herumkam. Die kalten juristischen Formulierungen untermauerten die unausweichliche Wahrheit. Der Anwalt der Familie hatte alles bedacht. Man würde sie in einem Nachbardorf unterbringen, wo Caleb sie besuchen konnte, bis sie ein lebendes Kind zur Welt gebracht hatte. Sie musste jeden Anspruch auf das Kind aufgeben. Nach Unterzeichnung würde sie die Hälfte einer großzügigen Summe erhalten, nach der Geburt die andere.
Keziah versuchte, ihren Zorn zu verbergen. Man will mir das Kind sofort nach der Geburt wegnehmen, ohne dass ich es auch nur sehen darf. Er behandelt mich wie eine Hündin mit einem ungewollten Wurf Welpen .
John Morgan tauchte die Feder in das Tintenfass und hielt sie ihr entgegen. Sie nahm sie nicht an.
»Mit diesem Plan wärst du eine relativ wohlhabende Frau, Keziah Stanley. Bestimmt hat dir Caleb im Überschwang der Gefühle versprochen, dich mit nach Nordamerika zu nehmen, aber in Wahrheit ist er sogar darauf angewiesen, dass ich für seine Spielschulden aufkomme. Du wirst sehen, dass Caleb seiner Spielzeuge schnell überdrüssig wird. In einigen Monaten, wenn Gras über diese kleine Affäre gewachsen ist, wird er so weit sein, standesgemäß zu heiraten. Und du kannst in New South Wales das Leben einer reichen Frau führen.«
Er warf ihr einen wissenden Blick zu. »Dein Pferdediebmann muss ja nicht unbedingt erfahren, wie du zu dem unerwarteten Glück gekommen bist. Ist unser Plan nicht schlau?«
Unser Plan . Keziah zog die Schultern hoch, hin und her gerissen zwischen Wut, Erniedrigung und Schock, während ihr das ganze Ausmaß von Calebs Verrat bewusst wurde. Nur Caleb wusste von Gem. Das war es also, was er mit seinen großen Plänen für sie gemeint hatte. Er steckte mit seinem Vater unter einer Decke!
Der Gedanke, ihr Kind aufzugeben, erinnerte sie ungewollt an das Bild ihrer eigenen gaujo -Mutter, die sie als Kind im Stich gelassen hatte.
Keziah versuchte, Zeit zu schinden. »Würde es denn Ihrer Gattin nichts ausmachen, ein Zigeunerkind aufzuziehen, Sir?«
Er lächelte väterlich. »Das mit dem Kind war ihre Idee. Du kannst sicher sein, dass mein Enkelkind eine gute Erziehung genießen und unseren Namen tragen wird. Schließlich fließt unser Morgan-Blut in seinen Adern, verstehst du?«
Keziah biss die Zähne zusammen. Du arrogantes Schwein. Ihr Morgans wart vor nicht allzu langer Zeit selbst noch Bauern. Ich aber kann meine Vorfahren über Jahrhunderte hinweg zurückverfolgen, sie waren Roma-Könige in Ägypten und Indien.
Vor lauter unterdrückter Wut schlug ihr das Herz bis zum Hals. Er war so höflich, so vernünftig, dass sie Lust hatte, ihm den Brieföffner, der in ihrer unmittelbaren Nähe lag, ins Herz zu stoßen. Stattdessen zwang sie sich, Zustimmung zu heucheln, und griff auf eine uralte Roma-List zurück.
»Es ist sehr großzügig von Ihnen, einem armen Zigeunermädchen das Leben leichter machen zu wollen, Sir. Ihr Plan ist in jeder Hinsicht fair, trotzdem würde ich gern vorher die Einzelheiten mit Ihrem Sohn besprechen.«
Augenblicklich erkannte sie ihren Fehler. Der Master tat die Bitte als irrelevant ab.
»Das geht nicht. Im Moment reist er im ganzen Land herum, von einem Pferderennen zum anderen. Zerbrich dir nicht den hübschen Kopf über die Einzelheiten. Wir sind keine Schurken, liebes Kind. Es wird dir an nichts mangeln.«
John Morgan rieb Daumen und Zeigefinger, als wollte er sie daran erinnern, wie viel schmutziges Geld sie erwartete.
Keziah überlegte, ob sie ihn um den Lohn bitten sollte, der ihr noch zustand, doch das hätte ihn nur vor ihrer Flucht gewarnt. Dieses Geld war jetzt verloren. Stattdessen zeigte sie mit dem Finger auf eine Zeile.
»Wann bekomme ich die erste Rate?«, fragte
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