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Die Blüte des Eukalyptus

Die Blüte des Eukalyptus

Titel: Die Blüte des Eukalyptus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Nicholls
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wie Jake in den Raum stolzierte.
    Jake setzte sich lässig in den Sessel ihm gegenüber und schwang das linke Bein auf den Fußschemel.
    »Meinen Sie immer noch, dass ich mein Leben lang ein Krüppel bleibe, Doc?«
    Er versuchte, die Angst zu unterdrücken, während der Arzt seine Muskeln untersuchte.
    »Nicht zu fassen! Früher haben Sie keinen einzigen meiner Ratschläge befolgt, aber so, wie es jetzt aussieht, müssen Sie wie die alten Griechen für die Olympischen Spiele trainiert haben. «
    Jake schnaubte erleichtert und hatte nichts dagegen, mit einem Glas Whisky belohnt zu werden. Der Doc winkte ab, als sie wie üblich auf das Ende der Gefangenentransporte anstießen.
    » Nay , mein Junge. Dieses Mal stoßen wir auf Ihre unbeirrbare Willenskraft an. Ihr Australier müsst Knochen aus Eisen haben. Ich hatte schon vor, Ihnen vorsichtig beizubringen, wie man als Krüppel überlebt. Hätte ich dieses Bein nicht eigenhändig gerichtet, hätte ich Mühe zu erkennen, dass es überhaupt einmal zertrümmert war. Ihre Durchhaltekraft ist ein Wunder – auch wenn Sie während der Operation geflucht haben wie ein Kesselflicker. «
    Jake grinste, als er an das starke Gebräu aus Whisky und Laudanum dachte, das der Doc in ihn hineingekippt hatte, während er auf dem OP-Tisch festgeschnallt wurde.
    »Nichts für ungut, Doc. Ich will verflucht sein, wenn mich ein kaputtes Bein daran hinderte, auf Horatio zu steigen, Faustkämpfe zu gewinnen oder mich mit einem Mädchen zu amüsieren, das sich für seine Gesellschaft bezahlen lässt.«

    »Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass nur der Tod Sie daran hindern kann, mein Junge.«
    Um Jakes wundersame Erholung zu feiern, bestand Leslie darauf, dass auch seine Haushälterin, eine Strafgefangene, mit ihnen am Tisch Platz nahm.
    Jake hatte großen Respekt vor Janet Macgregor, unbestreitbar eine anständige Frau, die auf die schiefe Bahn geraten war. Sie war noch keine dreißig, etwas untersetzt, aber wohl geformt und trug ihre Schürze wie eine Uniform.
    »Weshalb ist sie eigentlich deportiert worden, Doc?«, fragte Jake, als Janet in die Küche lief, um das Essen zu holen.
    »Ich habe nie gewagt, sie danach zu fragen«, gestand Leslie. »Um mit Alexander Marjoribanks zu sprechen: ›Aus Schottland wird man verbannt, wenn man ein schweres Verbrechen begangen hat, aus England, wenn man ein kleines begangen hat, und aus Irland, wenn man – moralisch gesehen – gar keines begangen hat.‹«
    »Eine gute Frau, Doc«, sagte Jake offen.
    » Aye . Janet hat den Laden bestens im Griff. Ich würde ungern auf ihre Dienste verzichten, daher passe ich auf wie ein Luchs, dass sich kein Mann in ihr Bett schleicht. Sie ist strenge Wesleyanerin. « Leslie Ross strich sich bedauernd über den Bart. »Janet braucht einen anständigen Mann, der eine ehrliche Frau aus ihr macht, aber wie Sie wissen, bedarf eine Scheidung eines Parlamentsbeschlusses, eine Option, die nur den Wohlhabenden und Mächtigen zur Verfügung steht. Und welche Frau will schon die Schande erleben, als geschiedene Frau dazustehen?«
    Jake wusste, dass dies eine versteckte Anspielung auf die Frau des Docs war, die sich geweigert hatte, ihm in »diese barbarische Kolonie« zu folgen, und lieber in der Heimat geblieben war.
    »Wir sitzen im selben Boot, Doc. Ich bin an Jenny gebunden, bis dass der Tod uns scheidet.«
    »Das wird Sie ja wohl nicht davon abhalten, Ihren gordischen Knoten zu durchschlagen.« Und als Jake ihm einen fragenden
Blick zuwarf, erklärte der Arzt: »So sagt man, wenn man ein Problem mit kühnen Mitteln löst.«
    Jake wich aus. »Als ich im Krankenhaus lag und die Fliegen an der Decke gezählt habe, bin ich ins Grübeln gekommen. Meine Arbeit bei Rolly Brothers bin ich los, die wollen nichts mehr von mir wissen. Mac Mackie hat mich in Sydney Town für einen Faustkampf mit Pete the Hammer angemeldet, einem englischen Faustkämpfer. Da geht es um alles oder nichts.«
    Leslie sah ihn skeptisch an. »Sie fordern Ihr Glück heraus, mein Junge. Ich glaube nicht, dass Sie mit Ihrem Bein einen solchen Kampf durchstehen können.«
    »Lassen Sie das meine Sorge sein, Doc. Pete the Hammer hat seine besten Tage hinter sich. Ich werde kurzen Prozess mit ihm machen. Und mit dem Preisgeld kaufe ich mir einen Pferdewagen. Dann bin ich mein eigener Herr und kann mich auf die Suche nach diesem verdammten Fremden machen.«
    »Ist Mord eigentlich die einzige Lösung, die Ihnen einfällt, mein Junge?«
    Jake starrte vor sich

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