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Die Blueten der Freiheit

Die Blueten der Freiheit

Titel: Die Blueten der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Anthony
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hörte bloß ein leises Wuusch-wuusch, wenn ich nahe genug daran vorbeiritt.
    Der Ritt hätte nicht allzu beschwerlich sein sollen, doch das Pferd hatte Schwierigkeiten, auf dem glitschigen Lehm Halt zu finden. So wurden aus den geplanten zwei Stunden vier. Als ich schließlich am Ziel angekommen war, hatte der Regen meine Kleider durchtränkt, und ich war nass bis auf die Haut. Ich sah kaum noch wie der Adelige aus, der ich beinahe geworden war, und ähnelte vielmehr wieder dem Landstreicher, der ich einst gewesen war.
    Im Vergleich zu der wohlhabenden und lebendigen Stadt Kortrijk wirkte das bescheidene Dorf Lendelmolen so elend, wie ich mich fühlte. Die Häuser waren kaum mehr als einfache Hütten, die den Regen abhielten, und das ganze Dorf wirkte farblos und primitiv. Obwohl es untertags war und regnete, hätte ich sofort die Dienste einiger Huren in Anspruch nehmen können. Ich lehnte ihre Angebote ab und kam an einem Fischverkäufer vorbei, der lautstark seine Waren anpries, und an einer Frau, die gerade ihren Sohn ankeifte. Erleichtert entdeckte ich schließlich hinter einer hohen Steinmauer ein Dach, von dem ich vermutete, dass es wohl zum Kloster gehörte. Ich ging die Mauer entlang, bis ich zum Eingangstor kam. Davor hockten einige skrupellos aussehende Männer zusammen. Als sie mich sahen, löste sich einer von der Gruppe und kam auf mich zu. »Übernachtet Ihr hier in der Stadt, Fremder?«
    Ich wollte niemandem verraten, warum ich hier war, deshalb versuchte ich, ihn zu ignorieren.
    »Sagt mir, wo Ihr wohnt.« Er lief neben mir her. »Ich kann Euch eine Spitzenmacherin besorgen. Sie hat das Kloster gerade erst verlassen. Sie ist praktisch noch Jungfrau.«
    Einer der anderen Männer johlte. »Wenn Ihr noch ein paar Tage warten könnt, dann kann ich Euch eine richtige Jungfrau besorgen. Meine Base arbeitet dort drinnen.« Er nickte in Richtung des Eingangstores. »Sie sagt, dass sie bald wieder eine aus dem Kloster werfen werden.«
    »Ich bin nicht deswegen hierhergekommen.« Ich versuchte, mein Pferd an dem Mann vorbeizutreiben, doch er stellte sich mir in den Weg.
    Er grinste anzüglich. »Aber Ihr könntet doch deswegen noch ein Weilchen hierbleiben.«
    Ich trieb das Pferd an, und es machte einen Satz vorwärts, wobei es den Mann an der Schulter streifte und zur Seite schubste.
    »Hey! Es gibt doch keinen Grund, deshalb gleich grob zu werden. Wenn Ihr sie nicht wollt, dann verkaufen wir sie nach Brüssel oder Amsterdam weiter. Aber warum sollten die Typen in der Stadt immer den größten Spaß haben?«
    Ich stieg eilig ab und zog an der Glocke.
    Die Nonne, die das Tor öffnete, sah in alle Richtungen außer in meine.
    »Ich bin hier, um mir Eure Spitze anzusehen.«
    Sie nickte. Ihre hervortretenden Augen blickten mich ernst an, während sie ihr Kinn in ihrem Wimpel vergrub. Sie öffnete das Tor.
    Ich folgte ihr in einen Arkadenhof.
    Vor der Tür zum Kloster hob sie eine Hand, um mir Einhalt zu gebieten. »Schwester Margriet wird Euch unsere Schatzkammer zeigen.«
    Eine weitere Nonne trat aus einer Arkade und geleitete mich weiter.
    Die Schatzkammer wurde von einer Feuerstelle und einigen Kerzen erleuchtet. An den Wänden hingen farbenfrohe Wandteppiche, und auf dem Boden lagen exquisite Läufer. Souboscq war einmal ähnlich prunkvoll ausgestattet gewesen. Ich hatte bis dahin nicht wahrhaben wollen, wie sehr ich diesen Luxus vermisste. Ich zeigte meinen Geldbeutel einer Nonne, die hinter einem Tisch saß. Sie nahm ihn entgegen und nickte mir zu.
    »Ich möchte eine Länge Eurer schönsten Spitze erwerben. Fünfeinhalb Meter.«
    Sie zog eine Augenbraue hoch, während sie weiter damit beschäftigt war, das Band des Geldbeutels zu lösen. Dann leerte sie die Münzen auf den Tisch und zählte sie. Nachdem sie die Münzen ihrem Gewicht nach in mehrere Stapel aufgeteilt hatte, warf sie einen Blick in ihre Aufzeichnungen. »Fünfeinhalb Meter … Unsere beste Spitzenmacherin arbeitet gerade an einem solchen Stück. Sie wird wohl noch zwei Wochen benötigen, um es fertigzustellen. Vielleicht auch ein paar Tage mehr.«
    »Zwei Wochen! Ich hatte gehofft …« Wie naiv mir meine Hoffnungen nun erschienen. Und wie naiv sie schon immer gewesen waren. »Ich hatte gehofft, dass ich die Spitze gleich mitnehmen kann.«
    »Jetzt gleich?« Sie zeigte ihre Missbilligung überdeutlich, als wäre sie sich nicht sicher, ob ich bei klarem Verstand war.
    »Ja, ich hatte es gehofft …«
    »Das ist unmöglich. Es wird

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