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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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auf.
    Mehrmals versuchte sie, sich seinem Griff zu entwinden, doch Baramadir packte jedes Mal nur noch fester zu. Inika sah ein, dass es zwecklos war, in dieser Lage Widerstand zu leisten. Sie musste warten, bis er sie absetzte. Fieberhaft dachte sie nach. Sie wusste nicht, wie lange er sie schon so durch den Wald geschleppt hatte. Es war Abend gewesen, daran konnte sie sich erinnern, doch jetzt schien es bereits tiefe Nacht zu sein. Baramadir schien den Weg zu kennen, trotz der Dunkelheit lief er unbeirrt weiter.
    Inikas Kopf schmerzte, und sie schmeckte getrocknetes Blutauf ihren Lippen. Trotzdem hob sie ab und zu den Kopf und versuchte zu erkennen, wo sie waren. Doch es war aussichtslos, außerhalb der Plantage lag nur dichter Regenwald. Eine Ewigkeit später warf Baramadir sie regelrecht von seiner Schulter, sodass sie hart auf dem Boden aufkam. Sogleich versuchte sie wieder, sich zu befreien, aber die Fesseln ihrer Hände waren so stramm gezogen, dass sie kaum noch ihre Finger spürte.
    In der Dunkelheit sah Inika ein Messer aufblitzen. Ängstlich versuchte sie, sich im Sitzen etwas fortzuschieben, als Baramadir sich mit der Klinge in der Hand zu ihr herunterbeugte.
    »Wenn du versuchst, wieder davonzulaufen, bringe ich dich um.« Seine Stimme war leise und drohend. »So lange hab ich jetzt auf dich gewartet …«
    Er schnitt ihr die Fußfesseln auf. Inika trat sofort impulsiv nach ihm, verfehlte ihn jedoch knapp. Sie sah, wie sich sein Gesicht vor Wut verzerrte, und dann sah sie die Faust kommen. Er schlug ihr ins Gesicht. Vor ihren Augen tanzten kleine Sterne, der Schmerz im Kiefer war fast unerträglich. Bleib wach, verliere nicht wieder das Bewusstsein, sagte eine innere Stimme zu ihr.
    Er packte sie bei den Handfesseln und schleifte sie auf dem Rücken noch ein paar Meter weiter, bevor er sie wieder fallen ließ. Sie spürte, wie die Äste am Boden ihr Kleid zerrissen, dann hörte sie ein Rascheln und dass er etwas trank. Der süßlich scharfe Geruch von Zuckerrohrschnaps drang in ihre Nase. Dann trat er wieder zu ihr.
    »Weißt du eigentlich, was du mir angetan hast? Diese Schmach …«
    Er packte Inika unter dem Kinn an ihrem Sari und zerrte daran herum. Sie versuchte mit letzter Kraft, sich seinem Griff zu entwinden und strampelte mit den Beinen. Plötzlich riss der Stoff, und Sekunden später war sie nackt. Baramadir lachte. Er ließ sich auf die Knie fallen, nestelte an seiner Hose, packte ihre Beine und drückte sie auseinander.
    »Du wirst mir nicht mehr fortlaufen.«
    Mit einem groben Stoß drang er in sie ein. Der Schmerz traf Inika mit voller Wucht und sie hatte das Gefühl, alles in ihr würde reißen. Was ab dann geschah, nahm sie nur noch wie durch einen zähen Nebel wahr.
    Als Inika die Augen wieder aufschlug, war es hell. Sie lag unter einem Baum. Sie versuchte, sich zu bewegen, konnte sich jedoch keinen Millimeter rühren. Sie spürte erneut Fesseln an Händen und Füßen und bemerkte entsetzt, dass sie dieses Mal sogar an einen Baum gebunden waren. Panisch blickte sie sich um. Von Baramadir war nichts zu sehen, trotzdem war sie sich sicher, dass er nicht weit entfernt war. Sie fror und bemerkte, dass sie immer noch gänzlich nackt war, ihre zerrissene Kleidung lag neben ihr auf dem Waldboden. Sie versuchte, sich zusammenzukauern, aber die Fesseln machten eine bequemere Haltung unmöglich. Ihr gesamter Körper schmerzte, und jedes Mal, wenn sie sich bewegte, schienen in ihrem Unterleib tausend Messer zu stecken.
    »Wieder wach? Schade, dass du das Beste verpasst hast.« Baramadirs Zunge schien schwer vom Alkohol. Er kam von hinten um den Baum herum unter dem Inika lag, löste ihre Fesseln vom Baumstamm und zog sie auf die Füße.
    »Du bist ein bisschen schmutzig, Mädchen.« Er kippte einen Eimer kaltes Wasser über sie. Unter ihr bildete sich eine schlammige Pfütze aus Blut und Erde.
    »Und jetzt geh auf die Knie …«
    Nach vielen Stunden merkte sie nicht einmal mehr, was er mit ihr tat. Ihr ganzer Körper war ein einziger großer Schmerz, der sich zugleich schützend um ihre Gedanken legte. Irgendwann ließ er von ihr ab, betrank sich weiter und setzte sich dann an den nächsten Baum, um zu ruhen. Inika lag auf dem Waldboden im Dreck, zog die Knie an die Brust und wimmerte. Er hatteihr die Fußfesseln abgenommen, aber laufen konnte sie nicht mehr.
    War sie bewusstlos gewesen? Irgendwo in weiter Ferne hörte sie Hundegebell, dann Stimmen. Plötzlich waren diese ganz nah. Schatten

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