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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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Marwijk aus dem Haus. Julie war entsetzt, der Mann bestand nur noch aus Haut und Knochen.
    »Ausziehen und da rein, schnell!«, sagte Aniga hinter ihnen und zeigte auf den inzwischen gefüllten Badezuber.
    Jean und Martin zogen Marwijk aus, dann packten sie ihn an Armen und Füßen und hoben ihn vorsichtig in das kalte Wasser. Marwijk zuckte kurz zusammen und stöhnte, wehrte sich aber nicht.
    Aniga deutete auf die Pumpe: »Weiterpumpen, immer kaltes Wasser. Wo ist Frau?«
    Julie wies ihr den Weg zu Sarina. Jean und Martin holten einen weiteren Zuber und pumpten Wasser in Eimer, die sie in die Wanne entleerten, bis Bogo schließlich mit Sarina auf seinen Armen aus dem Gästehaus trat.
    Julie und Inika nahmen Sarina die Kleidung ab. Julie blieb nicht verborgen, dass Sarina dieselben tiefroten Male auf ihremKörper trug. Niemand scherte sich darum, dass die beiden Kranken nun nackt waren. Ihnen musste geholfen werden.
    Von der Veranda ertönte in diesem Moment Pieters höhnische Stimme. »Die Mühe lohnt nicht, die Negerin wird mit ihren Buschheilmitteln nicht helfen können.« Er stand lässig an die Balustrade gelehnt und beobachtete das Treiben um die Kranken. Julie warf ihm einen bitterbösen Blick zu.
    »Jean, bring ihn hier weg, sonst vergesse ich mich.«
    Jean stellte den Eimer ab und eilte mit großen Schritten auf die Veranda zu. Er packte Pieter am Arm und schob ihn zurück in das Haus. Aniga bereitete den Kranken Tee und flößte ihnen noch im Zuber verschiedene Mittel ein, die sie in einem kleinen Beutel mitgebracht hatte. Julie stellte keine Fragen. Sie vertraute der schwarzen Heilerin.
    Nachdem Thijs Marwijk und Sarina einige Zeit in dem kalten Wasser gelegen hatten, befahl Aniga, sie herauszunehmen, nass in Decken zu wickeln und sie wieder in die Betten zu legen.
    »Müssen warten, Misi, müssen warten.«
    »Wo ist er?« Julie war so wütend, dass Jean sie zurückhalten musste.
    »Julie!«, sagte er beschwörend.
    »Wo ist Pieter?«
    Jean deutete auf das Büro. Julie riss die Tür auf. »Komm raus, du …«
    Pieter trat aus der Tür, strich seine Jacke glatt und lächelte sie triumphierend an.
    Julie blickte in sein Gesicht und konnte sich nicht zurückhalten, sie holte aus und schlug mit der flachen Hand zu. Sein Grinsen aber wurde nur noch breiter. Bevor sie ihm jedoch eine zweite Ohrfeige verpassen konnte, trat Jean hinter sie und hielt ihre Hand fest. »Julie … Nicht!«
    »Juliette«, Pieter wischte sich mit dem Handrücken über diegetroffene Wange. »In Anbetracht der für dich verwirrenden Gesamtsituation will ich mal über deinen kleinen Ausbruch hinwegsehen.« Er trat einen Schritt vor.
    »Du hast versucht, sie umzubringen«, zischte Julie ihn an. »Das, liebe Schwiegermutter, beweise erst einmal. Ich habe versucht, ihnen zu helfen. Aber ihr seid ja anscheinend der Ansicht, dass eure Negermedizin ihnen besser helfen wird.« Pieter reckte den Kopf und hob lässig die Hand. »Viel Glück.« Lachend drehte er sich um, ging hinter den großen Schreibtisch und nahm in dem Sessel dahinter Platz. »Sehr traurig übrigens, sehr traurig, wenn Marwijk von uns gehen würde. Aber natürlich werde ich mich dazu bereit erklären, Watervreede an der Seite meiner zukünftigen Frau weiterhin zu verwalten.«
    Julie lauschte seinen Worten ungläubig. Er war verrückt, das hatte sie immer geahnt, aber nun hatte er offensichtlich endgültig den Verstand verloren. Hatte er wirklich versucht, mit Giftmischerei an die Plantage zu kommen? Sie brauchte frische Luft.
    Julie lief auf die vordere Veranda und atmete einige Male tief ein und aus. Dieser Mistkerl! Die Gedanken rasten in ihrem Kopf. Pieter hatte genau die gleiche Methode angewandt wie einst bei den Sklaven. Diese hatte er damals nicht töten wollen, aber da sie doch starben, wusste er ja, wie er es anstellen musste. Dass er sich jetzt Thijs Marwijks und Sarinas entledigen wollte, sah ihm ähnlich. Dann hätte er Watervreede womöglich für sich.
    Julie stützte sich auf das Geländer und atmete tief durch. Sie musste einen klaren Kopf behalten. Wenn Marwijk wieder gesund war, würde er entscheiden müssen, was geschah.

Kapitel 23
    K arini hatte sich nach einigen Stunden so weit erholt, dass sie aufstehen und laufen konnte, wenn auch auf wackeligen Beinen. Am Morgen, als sie auf den Feldern von Rozenburg angelangt war, hatten der Schmerz und die Erschöpfung sie übermannt. Jetzt fühlte sie sich deutlich besser.
    Als ihr gewahr wurde, dass alle nach

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