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Die Blume von Surinam

Die Blume von Surinam

Titel: Die Blume von Surinam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Belago
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der Missionare führte, da sie aber auf die Flut warteten, schloss sie, dass es auf jeden Fall in Richtung Landesinnere und nicht in Richtung Stadt ging.
    Inika rutschte mit nackten Füßen vorsichtig die Uferböschung zum Anleger hinab. Sie lauschte hinaus in die Dunkelheit und blickte sich wachsam um. Als kein menschlicher Laut zu hören war, hob sie vorsichtig eine der Planen am Bug des Bootes an. Ihr Blick fiel auf einige Holzkisten und auf die Lücken zwischen ihnen. Ob sie …?
    Inika maß den Zwischenraum mit den Augen ab. Ja, es könnte gehen. Sie würde es versuchen, aber jetzt war es noch zu früh. Die Herrnhuter würden erst kurz vor Sonnenaufgang weiterreisen und bis dahin würde Baramadir Alarm schlagen. Schweren Herzens fasste sie den Entschluss, bis zur späten Nacht zu warten und noch ein letztes Mal in die Hütte zurückzukehren. Das war die Bedingung dafür, den Plan in die Tat umsetzen zu können.
    Noch nie war ihr eine Nacht so unendlich lang vorgekommen. Baramadir lag schon einige Stunden in seiner Hängematte und schnarchte, als Inika sich schließlich aufgeregt von ihrem schmutzigen Deckenlager erhob. Vorsichtig tappte sie im Dunkeln aus der Hütte. Sie nahm nichts mit. Sie hatte ja auch nichts.
    Den Weg zum Ufer bewältigte sie problemlos. Sie hoffte inständig, dass keiner der Ruderer für die Nacht als Wache abgestellt worden war, und atmete erleichtert aus, als sie das Boot verlassen im Mondschein liegen sah. Inika huschte über den Anleger. Vorsichtig kletterte sie ins Boot und versuchte, sich mittig zwischen die Kisten zu zwängen. Es war eng, aber es gelang ihr schließlich, das Gepäck etwas beiseitezuschieben. Neben den Kisten lagen einige Säcke mit Getreide oder Reis. Inika zog und zerrte an ihnen, sie waren schwer, aber schließlich schaffte sie es, einen Sack so vor die Lücke zu ziehen, in die sie sich gequetscht hatte, dass man sie nicht sofort entdecken würde, selbst wenn die Plane etwas angehoben wurde. Sie zitterte am ganzen Körper vor Anstrengung und lauschte aufmerksam in die Stille.
    Die Zeit, bis die Flut eintraf, kam ihr noch einmal unendlich lang vor. Ihr Körper schmerzte bereits von der eingeengten Stellung. Dann aber ging alles ganz schnell. Stimmen erklangen, Ruder klapperten, das Boot schwankte, die Fahrt ging los. Inika fiel ein Stein vom Herzen. Wie sehr hatte sie befürchtet, ihr Verschwinden würde bemerkt werden, bevor die Herrnhuter aufbrachen! Nun hoffte sie, dass möglichst viel Zeit verging, bis Baramadir aus seiner Hängematte stieg.
    Schon bald jedoch wich Inikas Glücksgefühl der quälenden Gewissheit, einen Fehler gemacht zu haben. Inika hatte nicht bedacht, etwas zu trinken oder zu essen mitzunehmen. Unter der Plane war es heiß und stickig, und schon bald war ihre Kehle trocken. Inika wurde von starkem Durst gequält. Sie setzte ihre Hoffnungen auf den ersten Halt. Am Abend des ersten Tages machte das Boot endlich wieder am Anleger einer Plantage fest. Diesmal allerdings blieben die Ruderer in der Nähe. Inika hörte ihre Stimmen und ihr Schnarchen, traute sich aber trotz des quälenden Durstes nicht, ihr Versteck zu verlassen. Am nächsten Tag,so sprach sie sich selber Mut zu, würde sie mehr Glück haben. Aber es wurde nicht besser, im Gegenteil, in dieser Nacht schliefen anscheinend sogar alle Passagiere im Boot, anstatt an Land zu gehen. Inika hatte das Gefühl, zu vertrocknen, und ihr Magen knurrte so laut, dass sie meinte, jeder auf dem Boot müsse es hören. Der Tag wurde noch heißer. Und am Morgen danach öffnete Inika noch einmal kurz die Augen, um auf die dunkle Plane zu blicken, dann schwanden ihr die Sinne.

Kapitel 17
    J ean, Inika ist verschwunden!« Julie war in heller Aufregung. Sarina hatte ihr soeben berichtet, was sich am Morgen im Arbeiterdorf zugetragen hatte. Baramadir war außer sich und durchsuchte jede Hütte und jeden Winkel wutschnaubend nach seiner Frau.
    Julie hatte von Anfang an Böses geahnt und immer wieder ihre Zweifel an der Verbindung geäußert. Aber Jean hatte sie mehrmals ermahnt, sich nicht einzumischen und den Indern nicht in ihre Kultur hineinzureden. Jetzt machte sie sich große Vorwürfe. Natürlich verlief die Schwangerschaft alles andere als unkompliziert und kostete sie viel Kraft, aber dass sie das indische Mädchen dabei vollkommen aus den Augen verloren hatte … sie hatte sich in den letzten Monaten zu wenig um die Arbeiter und insbesondere um Inika gekümmert.
    Jean saß noch am

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