Die Blumenweberin: Roman (German Edition)
aufgeschüttelt und die Bettvorhänge zugezogen hatte, verschwand sie,
um ein paar Minuten später mit einem Tablett mit Pastete, Schinken, Käse und Brot zurückzukommen.
»Das lässt Euch mein Herr schicken. Eine Kleinigkeit, damit Ihr bis zum Abendessen nicht verhungern müsst.«
»Danke, Suzon«, sagte Alix und lächelte das Mädchen freundlich an. »Uns fehlt es an nichts. Wenn wir etwas brauchen sollten, rufen wir dich.«
Endlich waren sie allein, und Alix räkelte sich genießerisch wie eine Katze auf dem weichen Bett.
»Ich bin mir fast sicher, dass Louise und ihre Tochter uns helfen können«, begann sie, und ihre Stimme klang heiterer als sonst. »Marguerite müsste doch eigentlich diese Roxane de Romaincourt kennen, die meine Tochter nach Frankreich gebracht hat.«
»Ja, das glaube ich auch. Wir werden ihre Hilfe dringend benötigen.«
Alix merkte, dass Mathias nicht bei der Sache schien. Viel zu sehr war er damit beschäftigt zu bestaunen, was er schon in der Hütte im Wald voller Bewunderung entdeckt hatte. Er fand Alix von Kopf bis Fuß wunderschön, und hätte ihre Reise nicht einen so traurigen Grund gehabt, hätte er am liebsten laut herausgeschrien, dass seine Leidenschaft für sie noch längst nicht gestillt war.
»Mach dir keine Sorgen, mein Herz«, sagte er und legte sich zu ihr. »Bis der Bote zurückkommt, haben wir noch viel Zeit. Ich will dich für mich haben und lieben, bevor du zu Louise reitest.«
»Du kommst natürlich mit!«, rief sie empört. »Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du hier allein in dem Gasthaus bleibst.«
»Nein, Alix. Das musst du mit der Duchesse d’Alençon allein
besprechen. Es ist eine Frauensache. Vielleicht hilft sie dir sogar, eine Untersuchung anzustrengen. Ich bin nämlich der Meinung, diese Béraude sollte ihre verdiente Strafe bekommen – womit sie sicher nicht rechnet.«
»Eine Untersuchung!«, wiederholte Alix überrascht und lächelte triumphierend, weil ihr Gefährte offenbar nichts für das Flittchen empfand, wenn er es bloßstellen wollte.
»Ja, warum denn nicht? Ist die Tochter der Comtesse nun deine Freundin oder nicht?«
»Natürlich ist sie meine Freundin.«
Lieber Himmel, das war wirklich eine großartige Idee! Wenn die Duchesse d’Alençon eine Untersuchung anstrengen sollte, war die Wahrscheinlichkeit, dass man ihre Tochter fand, viel größer. Viele Leute würden von der Sache erfahren, und die Justiz konnte noch einige Hebel in Bewegung setzen.
Vielleicht würde dann die Duchesse d’Alençon ihre Tochter finden, die irgendwo in der Normandie versteckt gehalten wurde. Ach, wenn sie ihr das Kind bringen sollte, würde sie sich dafür mit einem schönen Ensemble erkenntlich zeigen, Teppichen aus feinster Seide, Silber- und Goldfaden gewebt. Als Thema wollte sie eine Allegorie wählen, die besonders Frauen sehr schätzten, zum Beispiel Musik oder Handarbeit , wie sie in Flandern gewebt wurden.
Und während sie noch darüber nachdachte, wie sie sich bei der Duchesse d’Alençon bedanken könnte, wenn sie ihr helfen sollte, zog Mathias sie schweigend aus. Sie ließ es sich gefallen und genoss den wollüstigen Moment. Er konnte sich gar nicht sattsehen an ihr, wie sie da nackt auf dem Bett lag. Ihre Brüste fand er schön wie zwei kleine, verschneite Hügel mit einem rosigen Gipfel, den er zärtlich küsste.
Ihr weißer, seidenweicher Bauch und ihre langen, schlanken Beine waren ihm eine Insel der Glückseligkeit. Mit allen Sinnen schwelgte er, berührte und streichelte sie und küsste jedes neu entdeckte Fleckchen des lang ersehnten Körpers.
Genüsslich atmete er ihren süßen, geheimnisvollen Duft, beschnupperte jede einzelne Pore ihres Körpers, jede verborgene Stelle, und beantwortete jede noch so kleine Regung von ihr mit lustvollem Stöhnen. Und sie wurde nicht müde, seine Küsse, seine Liebkosungen und seine ganze Leidenschaft zu fordern, die sie mit verliebtem Beben immer wieder neu entfachte. Irgendwann schliefen sie dann ineinander verschlungen wie zwei satte Tiere ein.
Ausgeruht und zufrieden wachten sie Stunden später auf, und zum ersten Mal seit langer, langer Zeit fühlte sich Alix beruhigt. Mehr noch, sie schöpfte wieder Hoffnung!
Der Wirt hatte ihnen nicht zu viel versprochen: Am Abend war sein Stallknecht zurück. Er hatte zwar kein Antwortschreiben dabei, berichtete aber, die Comtesse d’Angoulême lasse Dame Cassex ausrichten, sie möge in dem Gasthaus bleiben und auf sie und ihre Tochter
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