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Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Die Blumenweberin: Roman (German Edition)

Titel: Die Blumenweberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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die Frauen verführte, die sich in ihn verliebten.
    »Ihr seid es, Guillaume! Hattet Ihr mir nicht erzählt, dass Euch familiäre Verpflichtungen von Blois fernhalten würden? Ich vermutete Euch auf Euren Ländereien.«
    »Ich hatte Euch gesagt, dass ich zu den Ritterspielen und Kämpfen zurück sein würde, Marguerite. Hier bin ich.«
    »Es freut mich sehr, dass Ihr die Spiele sehen könnt. Sie sind wirklich großartig. Habt Ihr denn ein Hoffräulein, das Eure Farben verteidigt?«, fragte sie ihn neckisch. »Mir scheint, das Anjou ist gut vertreten!«
    Bonnivet flüsterte Marguerite etwas ins Ohr, woraufhin die mit einem Blick auf das junge Ding, dessen Namen der junge Mann genannt hatte, das Gesicht verzog. Doch da verfolgte Bonnivet bereits einen anderen Gedanken.
    »Würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mich mit Eurem Gatten
auf meiner Domäne im Anjou besuchen, Duchesse d’Alençon?«, fragte er sie mit gespannter Miene.
    Er legte seinen Arm auf ihren und nahm Marguerites Hand. Mit einem tiefen Blick in ihre Augen fügte er etwas leiser hinzu: »Oder auch ohne Euren Gatten. Falls Ihr immer noch so reiselustig seid, wie ich Euch kenne, macht Ihr Euch gewiss gern auf den Weg.«
    »Vielleicht, Guillaume, wir werden sehen. Sollte mich aber Charles d’Alençon nicht begleiten, wird François d’Angoulême diese Aufgabe gern übernehmen.«
    »Bravo! Wunderbar! Das ist ein Versprechen, an das ich Euch gern erinnern werde.«
    François war aufgestanden und hatte Claude allein gelassen, die sich sofort suchend nach Marguerite umsah. Als sie sie entdeckt hatte, wagte sie ein schüchternes Lächeln und winkte ihr freundlich.
    François hatte ganz plötzlich das Gefühl, er müsse sich die Beine vertreten. Was erzählte Bonnivet da wohl seiner Schwester ? Bedrängte er sie etwa noch immer?
    Umringt von zwei normannischen Landherren, die er hier wieder getroffen hatte, diskutierte Charles d’Alençon leidenschaftlich über das Turnier und schien Bonnivet nicht bemerkt zu haben, der Marguerite mit seinen Annäherungsversuchen allmählich ein wenig lästig wurde.
    François nahm seine Schwester in den Arm, um sie von Bonnivet zu befreien, der daraufhin endlich Marguerites Hand loslassen musste.
    »Bist du etwa schon untreu, mein Herzchen!«
    Marguerite musste lachen und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als die Menge einen lauten Schrei ausstieß. Ritter Mut
oder vielmehr Seigneur d’Apremont, der das Wappen der Valois verteidigte, war vom Pferd gestürzt und somit disqualifiziert.
     
    »Warum seid Ihr zurückgekommen, Alix?«, fragte Charles d’Amboise, als er mit Alix in der Menschenmenge hinter den Tribünen untergetaucht war.
    »Weil ich mir im Gegensatz zu Euch dieses glanzvolle Turnier ansehen wollte, an dem teilzunehmen Ihr Euch geweigert habt. Könnt Ihr mir sagen warum, wenn nicht deshalb, weil Eure Frau nach Hause gereist ist, um sich um ihre kranke Mutter zu kümmern ?«
    Er lachte. Überhaupt benahm er sich ganz anders als am Abend zuvor, was vermutlich an der Abwesenheit der Duchesse d’Amboise lag.
    Auch wenn Tania die Einzige war, die die näheren Umstände der Geburt von Alix’ Tochter kannte, so wusste doch jeder, dass der Duc d’Amboise die junge Frau, die vorübergehend sogar als Feind Frankreichs gegolten hatte, aus Bologna geholt und nach Hause gebracht hatte.
    Charles d’Amboise sah sie an. Alix wirkte ruhig und entspannt; nichts schien sie zu ängstigen.
    »Ich kenne hier ganz in der Nähe eine Anhöhe, von der aus wir das Lanzenstechen genauso gut beobachten können«, meinte er mit einem gut gelaunten Lachen.
    »Von wo aus wir aber auf keinen Fall die Gesichter der Ritter erkennen können.«
    »Müsst Ihr denn unbedingt wissen, wer sich unter den Helmen verbirgt?«
    »Oh ja, schließlich möchte ich wissen, wie sich die einzelnen Provinzen schlagen. Außerdem liegt mir daran, die Bewegungen
der Ritter zu studieren, den Galopp ihrer Pferde, die Richtung, die ihre Lanzen nehmen, und natürlich will ich vor allem sehen, wie sich der Nachthimmel über das Schlachtfeld senkt.«
    »Ich fürchte, Ihr habt recht«, seufzte er. »Von dem Hügel aus sehen wir wahrscheinlich rein gar nichts.«
    »Sei’s drum«, meinte sie mit einem Achselzucken, »dann suchen wir uns eben andere Vergnügungen. Was schlagt Ihr vor?«
    »Wir könnten in die Stadt gehen und ein gutes Bier trinken.«
    »Eine ausgezeichnete Idee! Das machen wir.«
    Sie sahen sich lange wortlos und fragend an, doch keiner von beiden

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