Die Blumenweberin: Roman (German Edition)
Gedanke an den plötzlichen Tod Eures Gatten immer noch sehr schmerzt.«
Dann streckte sie sich und meinte: »Also dann – ich bin bereit! Und nachdem der königliche Hof beschlossen hat, dass ich wie eine Prinzessin heiraten soll, sagt den Zofen, dass sie kommen können.«
Sofort kam Bewegung in die anwesenden Dienstboten. Nur Catherine rührte sich nicht. Sie hatte sich in eine Ecke zurückgezogen und wartete mit zwei anderen Zimmermädchen auf das Zeichen, auf das hin sie das Ehebett mit heißen Bettwärmern anwärmen mussten.
Zwei Diener kümmerten sich um das mächtige Kaminfeuer.
Ihre Handgriffe wirkten sehr geschickt, aber ihr Blick wanderte immer wieder heimlich von dem großen Kamin zu Marguerites Bett, während sie sich vermutlich schon die pikanten Geschichten ausdachten, mit denen sie am nächsten Morgen das übrige Personal unterhalten wollten.
Dann erschien Louise, gefolgt von Antoinette de Polignac und Jeanne Conte, ihren Zofen und treuen Freundinnen. Dem feierlichen Anlass gemäß waren sie festlich gekleidet und machten ernste Gesichter.
René, der Page der Comtesse, der sich stets in ihrer Nähe aufhielt, trug ein neues Wams und weiße Hosen und hatte einen kleinen Hut mit einer frechen Feder auf. Mit den rangniederen Zofen blieb er etwas weiter weg vom Bett stehen.
»Wie schön Ihr seid, mein Kind!«, rief Louise und umarmte und küsste ihre Tochter. »Man kann dem Duc d’Alençon nur zu seinem Glück gratulieren.« Und etwas leiser, nur für Marguerite bestimmt, sagte sie: »Hoffentlich weiß er es auch zu schätzen!«
Marguerite musste lächeln. Sobald ihre Mutter in der Nähe war, fühlte sie sich wohl. Aber dieser Abend war nicht für die traute Zweisamkeit von Mutter und Tochter gedacht, denn schon drängte die neugierige Menge ins Zimmer und erging sich in mehr oder weniger anzüglichen Bemerkungen, nicht zuletzt weil alle bereits ziemlich angeheitert waren.
»Er wird sich nicht lange bitten lassen«, tönte Baronin de Bourdeille, die Louise und ihren beiden Freundinnen auf dem Fuß gefolgt war.
Sie stürmte ans Bett und drückte Marguerite einen lauten Kuss auf die Wange.
»Ach, was haben wir da für ein süßes Täubchen! Und diese niedlichen runden Schultern, die wie zwei samtweiche Schenkel
aussehen. Was gäbe ich dafür, wenn ich jetzt Mäuschen spielen dürfte und hören könnte, was sich die zwei Verliebten zu sagen haben.«
Wieder küsste sie Marguerite.
»In solchen Fällen ist die Soldatensprache am besten, meine Kleine. Vergesst das nicht. Antwortet ihm mit frechen Scherzen, hebt Eure Beine, schwingt das Becken, zuckt und schreit. Ach, ich würde nur zu gern mit Euch tauschen!«
Marguerite wurde rot und wünschte sich, die Baronin möge mit ihren Enthüllungen aufhören. Sie atmete heftig, was diese missverstand.
»Mir scheint, unser Täubchen kann es kaum noch erwarten!«, kreischte sie vergnügt und warf einen prüfenden Blick unter die Bettdecke.
»Wollt Ihr wissen, was ich in der Hochzeitsnacht zu meinem Mann gesagt habe?«, fragte sie und lachte schallend. »Er verging nämlich damals fast vor Angst, mein guter Baron …«
»Ich bitte Euch, Baronin, lasst es gut sein«, unterbrach sie Louise und befreite ihre Tochter von der allzu stürmischen Dame.
Jetzt war Antoinette de Polignac an der Reihe, schob die Baronin zur Seite und näherte sich ehrfürchtig dem Bett. Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante. »Ich wünsche Euch alles Gute, Marguerite. Werdet glücklich!«, flüsterte sie ihr leise ins Ohr. »So glücklich wie ich mit Eurem Vater, dem verstorbenen Duc d’Angoulême.« Doch das dachte sie sich nur. Weil eine derartige Bemerkung für Louise und ihre Tochter peinlich gewesen wäre, behielt sie sie für sich, drückte ihrer kleinen Freundin aber sehr herzlich die Hand.
Ganz im Gegensatz zur zartfühlenden Antoinette zeigte sich die Baronin nach wie vor sehr überschwänglich. Entschlossen
bahnte sie sich einen Weg durch die Höflinge, die nun alle kamen, um das Aussehen und die Stimmung der jungen Braut zu begutachten.
»Der schöne Herzog wird sich das niedliche Herzchen schmecken lassen! Sie sieht wirklich zum Anbeißen aus!«
François hatte wohl das Stichwort vernommen; jedenfalls kam er in Begleitung seiner Freunde fröhlich hereingestürmt. Bonnivet folgte ihm nicht weniger verwegen auf den Fersen. Lieber Himmel! Wenn er Marguerite schon nicht als Jungfrau haben konnte, dann vielleicht wenigstens als verheiratete Frau?
Resolut schob
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