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Die blutende Statue

Die blutende Statue

Titel: Die blutende Statue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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begriff sofort, was das Ganze zu bedeuten hatte, nämlich der Zigarrenhändler Jacobs. Er eilte sofort zur Druckerei. Dort traf er Baldwin Bredell und Arthur Taylor an, die gerade von ihrer Reise zurückgekehrt waren.
    »Ihr habt mich reingelegt! Ihr habt mich verraten!«
    »Beruhigen Sie sich. Das sollte nur ein Test sein. War doch gelungen, oder? Jetzt haben Sie Ihr Kunstwerk.« William Jacobs riss sich zusammen. Wenn man solche Genies zur Verfügung hat, sollte man sie lieber mit Samthandschuhen anfassen.
    »Na schön. Aber ihr nehmt euch sofort den neuen Hundertdollarschein mit Lincolns Porträt vor. Kümmert euch um nichts anderes.«
    »Was ist mit unseren Kunden?«
    »Verlangt von ihnen so hohe Preise, dass alle verzichten. Auf diese Weise verliert ihr alle Auftraggeber. Macht schnell! Setzt euch Tag und Nacht an die Arbeit.«
    »Okay. Sie sind der Boss.«
    Wieder verstrichen einige Monate. Gage, der Sekretär des Schatzamtes, entließ Geheimdienstchef Hazen. Der neue Amtsinhaber John Wilkie führte die Ermittlungen verbissen, aber auch planmäßig weiter. Er dachte sich gleich, dass nur professionelle Stecher und Drucker eine solche Qualität erzielen konnten. Darum ließ er dieses Milieu überwachen und erfuhr rasch, dass Baldwin Bredell und Arthur Taylor in Philadelphia Tarife verlangten, die alle Kunden abschrecken mussten. Und aus Philadelphia stammte auch der erste falsche Geldschein.
    Eine genauere Untersuchung ergab, dass sie mit Jacobs in Verbindung standen, einem Zigarrenfabrikanten, der bereits mit dem Gesetz in Konflikt geraten war. Das reichte, um sie verhaften zu können. Baldwin Bredell leugnete hartnäckig und selbstsicher, zumal sie Zeit gehabt hatten, die Druckplatten zu verstecken. Arthur Taylor aber, der empfindlicher war und den von
    Anfang an Gewissensbisse geplagt hatten, legte rasch ein Geständnis ab.
    Danach gestand auch Baldwin. Die beiden Komplizen erzählten der Polizei alles, einschließlich der gleich zum Staatsgeheimnis erklärten Methode, wie man Geldscheine in zwei Hälften teilen kann. Gegen das Versprechen einer leichten Strafe verrieten sie sogar das Versteck ihrer Druckplatten.
    Ihr Anwalt E. Semple, der sie in ihrer gemeinsamen Zelle besuchte, wurde deshalb wütend auf sie. Dieser alte Fuchs kannte nämlich alle Tricks und schimpfte über ihre Naivität.
    »Ihr hättet denen die Druckplatten nie geben dürfen!«
    »Aber die haben gesagt, dass sie dafür Milde walten lassen.«
    »Die haben euch reingelegt. Es ist genau umgekehrt. Wenn die Regierung auf erstklassige Fälscher wie euch stößt, kennt sie nur eine Sorge: alle Utensilien einkassieren. Dazu ist sie zu jedem Vergleich bereit. Ihr hättet auf Bewährung freikommen können. Jetzt müsst ihr mit der Höchststrafe rechnen.«
    Auf diese Enthüllung folgte betretenes Schweigen. Doch plötzlich lächelte Baldwin Bredell.
    »Wie lange können Sie den Prozess hinauszögern?«
    »Wenn ich alle Mittel ausschöpfe, etwa ein Jahr. Warum?«
    Baldwin antwortete nicht.
    »Können Sie uns etwas Taschengeld geben, damit wir uns mal etwas Besseres gönnen können als diesen Schlangenfraß? Einen großen Schein, wenn Sie einen haben.«
    Anwalt Semple fragte nicht weiter nach.
    »Zwanzig Dollar, reicht das?«
    »Ja, das reicht. Vielen Dank.«
    Sobald der Strafverteidiger gegangen war, erklärte Baldwin seinem Komplizen seinen Plan: »Wir stellen in unserer Zelle Falschgeld her.«
    »Hier? Bist du verrückt? Womit denn?«
    »Wir kriegen schon, was wir dafür brauchen. Meine Mutter ist sehr geschickt. Die schmuggelt in ihrem Korsett alles Nötige herein.«
    So begann ein in der Geschichte der Falschmünzerei absolut einmaliges Abenteuer. Bei ihren täglichen Besuchen brachte Mutter Bredell alle nötigen Werkzeuge und das erforderliche Kleingeld für Baldwin und Arthur mit. Die beiden arbeiteten abwechselnd, während einer immer ein Ohr an die Tür legte, um beim geringsten Geräusch Alarm zu schlagen.
    Baldwin schnitt Eindollarscheine der Dicke nach durch, ein Unterfangen, das für ihn längst kein Problem mehr darstellte, und bleichte sie. Arthur stieß hingegen auf die größten Schwierigkeiten. Um den Zwanzigdollarschein zu kopieren, brauchte er zunächst einen Lichtdruck, den man nur mit Hilfe eines ziemlich sperrigen Fotoapparates herstellen konnte.
    Dennoch gaben sich die beiden jungen Männer nicht geschlagen. Mit diesem Problem konfrontiert, stellten sie wieder einmal ihre außergewöhnliche Erfindungsgabe unter Beweis. Sie

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