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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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schnell wie möglich aus den Wäldern heraus, die zu dessen Besitz gehörten. Um ihm die Verfolgung zu erschweren, mied er alle gängigen Wege und Straßen, die direkt nach Bourges führten, denn schließlich gingen seine Verfolger davon aus, dass Otto als Bote des Bischofs zwangsläufig an seinen Ausgangspunkt zurückkehren musste. Aus diesem Grund beschloss Otto, zunächst in Richtung Amiens zu reiten und dort einige Tage zu bleiben. Irgendwann würde Enguerrand die Verfolgung dann aufgeben müssen, und sie könnten abseits der Handelsstraßen unbehelligt zurück nach Hause reiten.
    Als der Brand auf der Burg endlich gelöscht und alle Tiere wieder versorgt waren, erschien bereits ein heller Streifen am Horizont, und die Nacht begann dem Tag zu weichen. Erst nach einem langen Kampf gegen das Feuer hatten die Männer es verhindern können, dass der Brand auf die Pferdeställe übergegangen war.
    Roberts Gesicht war von Müdigkeit und Erschöpfung gezeichnet. Ohne lange darüber nachzudenken, hatte er gemeinsam mit den anderen Leuten von der Burg unzählige Eimer Wasser vom Brunnen bis zum Brandherd geschleppt, wo die Menschen sich in einer Reihe aufgestellt hatten und die Eimer zum Löschen dann von einer Hand zur anderen weitergereicht worden waren.
    Der Stallmeister trat an ihn heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Das war gute Arbeit“, nickte er anerkennend. „Ich werde dafür sorgen, dass der Herr davon erfährt.“
    Doch Robert hatte ihm gar nicht richtig zugehört, sondern war mit seinen Gedanken ganz woanders. Eine merkwürdige Unruhe hatte sich seiner bemächtigt.
    Als Nächstes musste er jetzt nach dem Hengst sehen und vor allem nach Marie. Und so ließ er den völlig verdutzten Stallmeister einfach stehen und lief hinüber zum Übungsplatz. Dort fand er den Hengst zu seiner eigenen Überraschung noch immer friedlich mitten auf dem Rasen stehen und in aller Ruhe grasen.
    Marie war jedoch nirgendwo zu sehen. Aber wieso hätte sie auch die ganze Zeit über hier stehen und auf ihn warten sollen? Sicher war sie müde geworden und hatte sich schlafen gelegt.
    Im selben Moment, in dem ihm dieser Gedanke durch den Kopf ging, wusste er jedoch, dass das nicht wahr war. Marie hätte den Hengst niemals sich selbst überlassen, ohne sich zuvor zu vergewissern, dass alles mit ihm in Ordnung war. Und sie wäre niemals gegangen, ohne ihn an einer sicheren Stelle angebunden zu haben. Seine innere Unruhe verstärkte sich.
    Robert rannte zurück und fragte jeden, den er auf seinem Weg traf, nach Marie, doch kein Mensch hatte sie gesehen.
    Da das Tor zum Innenbereich der Burg erst kurz nach Sonnenaufgang wieder geöffnet werden würde, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu warten.
    Aber er musste sich nicht lange gedulden, bis er endlich das Rasseln der schweren Ketten hörte, an denen das Fallgitter herauf- und herabgelassen wurde. Nachdem ihn die Wachen mittlerweile kannten, ließen sie ihn unbehelligt passieren.
    In den Gebäuden der Burg herrschte bereits ein reges Treiben, denn der größte Teil des Gesindes hatte sich bereits erhoben. Robert lief suchend durch den großen Saal. Dabei klammerte er sich an die Hoffnung, dass Marie in der letzten Nacht sicher zurückgekehrt und gewiss schon längst in der Burgküche an der Arbeit war.
    „Hat jemand Marie gesehen?“ Es gelang ihm kaum noch, seine Angst zu verbergen.
    Gilles, der Küchenchef, kam mit einem blutverschmierten Messer auf ihn zu.
    „Habt Ihr Marie gesehen?“, wiederholte Robert seine Frage.
    Gilles schüttelte langsam den Kopf, wollte von Robert dann aber seinerseits wissen, was denn geschehen wäre, nachdem er dessen Aufregung wahrgenommen hatte.
    „Ich weiß es nicht. Bevor das Feuer ausbrach, war Marie noch bei mir am Übungsplatz. Ich habe sie dort zurückgelassen und sie darum gebeten, auf den Hengst zu achten. Danach habe ich mich an den Löscharbeiten beteiligt. Als ich wieder zu dem Platz zurückkam, war Marie verschwunden. Seitdem bin ich auf der Suche nach ihr.“
    Ohne eine Sekunde zu zögern, hielt Gilles daraufhin einen der Knechte an, der gerade mit einem Krug an ihm vorbeigelaufen kam. „Holt sofort den Medicus her“, befahl er ihm und nahm ihm den Krug aus der Hand.
    Dann legte er die Hände wie einen Trichter um seinen Mund:
    „Hat irgendjemand von euch heute Morgen schon Marie gesehen?“, schrie er aus vollem Halse.
    Das Gesinde unterbrach seine Arbeit und starrte ihn an. Aber niemand konnte ihm die gewünschte

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