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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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sie etwas Suppe holte, die sie anschließend zu Robert auf den Turm bringen wollte. Trotz der Enttäuschung, die in ihr wohnte, seitdem sie verheiratet war, hatten ihr Mathildas Worte neuen Mut gemacht, denn sie liebte ihren Mann und war bereit, alles dafür zu tun, um ihn doch noch für sich zu gewinnen.
    Als sie die Plattform des Turmes betrat und Robert ihr mit einem kleinen, wenn auch erstaunten Lächeln entgegensah, war sie so glücklich, dass sie dem seltsamen schwirrenden Geräusch in der Luft gar keine Beachtung schenkte. Sie eilte auf ihn zu, und noch ehe Robert sie warnen konnte, traf sie bereits ein langer, gefiederter Pfeil mitten in die Brust.
    Sie blieb wie angewurzelt stehen, und ihre Augen weiteten sich eine Sekunde lang erstaunt, dann entglitt die Schüssel ihren Händen, und sie sank lautlos zu Boden. Die beiden Wachen sprangen auf und griffen sofort nach ihren Bögen, während Robert noch immer entsetzt auf Philippa starrte, aus deren Mundwinkel ein kleiner Blutstrom zu rinnen begann. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren. Sie sah ihn an, und ihr Mund öffnete sich leicht.
    „Ich liebe Euch.“ Sie sprach so leise, dass Robert sein Ohr ganz dicht an ihren Mund halten musste, um ihre Worte verstehen zu können.
    „Ich werde Euch immer lieben.“ Sie hielt inne und hustete. Ein Blutschwall kam aus ihrem Mund, und sie begann zu röcheln. Nur wenig später sank ihr Kopf zur Seite, und sie reagierte nicht mehr, als Robert sie beim Namen rief. Verzweifelt tastete Robert nach ihrem Puls und hörte nach ihrem Atem und dem Schlag ihres Herzens, konnte aber kein Lebenszeichen mehr feststellen. Philippa war tot.
    Da erklangen unter ihnen laute Schreie, begleitet vom metallenen Klang aufeinanderprallender Schwerter. Die Kampfgeräusche wurden lauter.
    „Zu den Waffen, sofort, die Burg wird angegriffen“, brüllte jemand.
    Und schon hagelte eine Wolke aus Pfeilen auf sie nieder und verletzte eine der Wachen. Schritte wurden laut, als weitere Wachen auf den Turm gestürmt kamen, um den Feind mit einem Pfeilhagel von oben einzudecken und damit in die Defensive zu treiben. Robert rannte die Treppe hinunter. Er war so sehr geschockt, dass er nur langsam erfasste, was um ihn herum vorging und dass die Burg tatsächlich angegriffen worden war.
    Hugo stand vor ihm, die Haare klebten ihm wirr am Kopf, und in seiner Hand hielt er ein blutiges Schwert.
    „Diese feigen Hunde haben sich als Bauern getarnt, um in die Burg zu gelangen, während sich die anderen Ritter unter dem Stroh auf ihrem Wagen verborgen haben. Sie haben die Wächter im Torhaus überwältigt und Euren Vater vor den Ställen getötet.“
    Das war zu viel für Robert. Philippa und sein Vater tot! Er wusste später nicht mehr, wie alles gekommen und was in diesem Moment wirklich mit ihm geschehen war. Aber er riss Hugo das Schwert aus der Hand und stürmte in den Innenhof, wo immer noch verbissen gekämpft wurde. Mit kalter Wut und gezielten Schwerthieben schlug er zwei der Raubritter nieder. Dann rannte er zum Torhaus, wo er beinahe über eine der toten Wachen gestolpert wäre, und zog entschlossen die Zugbrücke nach oben. Keiner dieser hinterhältigen Raubritter sollte entfliehen und die Burg lebend verlassen können.
    Anschließend lief er wieder zurück und kämpfte Seite an Seite mit Hugo und Raimund. Ein kräftiger Ritter mit schwarzen Haaren hieb mit seinem Schwert auf ihn ein. Doch Robert wehrte seinen Angriff geschickt ab und stieß gleichzeitig mit seiner Schwerthand zu. Der Ritter bot all seine Geschicklichkeit auf, um ihm auszuweichen, war jedoch nicht schnell genug, und so traf ihn Roberts Schwert mit aller Wucht an der Schulter und brachte ihn zu Fall. Als er am Boden lag, versetzte ihm Raimund einen tödlichen Hieb ins Herz, bevor er sich dem nächsten Angreifer zuwandte. Verbissen schlugen sie einen Feind nach dem anderen nieder.
    Als die Hitze des Kampfes sich allmählich legte, kam Robert langsam wieder zu sich. Dennoch fühlte er sich noch immer benommen, vollkommen erschöpft und wie ausgelaugt. Er zählte die in ihrem Blut auf dem Steinboden liegenden Toten nicht, sondern lief sofort zu den Ställen, wo er seine Mutter, umringt von ihren Zofen, weinend über seinen Vater gebeugt fand. Er nahm sie tröstend in den Arm, obwohl ihm selbst nach Weinen zumute war.
    „Philippa ist ebenfalls tot“, sagte er leise. „Sie wurde von einem Pfeil getroffen, als sie mir das Essen bringen wollte.“
    Die Gräfin sah ihn tränenüberströmt

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