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Die Bluterbin (German Edition)

Die Bluterbin (German Edition)

Titel: Die Bluterbin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hildegard Burri-Bayer
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Kammer und gib Elsa Bescheid, damit sie sich um sie kümmert“, befahl sie ihm herrisch.
    Der Knecht befolgte den Befehl und nahm Robert das bewusstlose Mädchen aus dem Arm.
    Als Pierre mit Marie verschwunden war, bedachte Eleonore Robert mit einem kühlen Blick.
    „Es war sehr großzügig von Euch, Marie nach Hause zu bringen. Wollt Ihr mir nicht Euren Namen sagen, damit ich Marie berichten kann, wer so großherzig war, sich um sie zu kümmern?“
    Ihren scharfen Augen entging weder das sorgenvolle Gesicht des jungen Mannes noch das feine Tuch, aus dem seine Kleider gefertigt waren. Der junge Mann vor ihr schien einer der Adelssöhne zu sein, die an der Kathedralenschule studierten und keinen allzu guten Ruf genossen. War es möglich, dass er sich in Marie verguckt hatte? Er war ein gut aussehender junger Mann und wirkte eher ernst als draufgängerisch, was sie ein wenig milder stimmte.
    „Mein Name ist Robert, Sohn des Grafen Guido de Forez. Ich war in der Kathedrale, als Marie bewusstlos wurde, und sah es als meine Pflicht an, sie nach Hause zu bringen.“
    Eleonore beschlich das unangenehme Gefühl, dass der junge Mann ihr etwas verschwieg. Doch sie wollte nicht neugierig erscheinen und stellte ihm deshalb keine weiteren Fragen. Sie würde Marie noch ausführlich genug nach dem jungen Mann befragen können, sobald sie wieder bei Bewusstsein war. Und sollte sich herausstellen, dass die beiden sich kannten oder sogar heimlich trafen, würde sie das zukünftig sowieso zu unterbinden wissen. Maries Hochzeit durfte auf gar keinen Fall durch ein solches Techtelmechtel gefährdet werden.
    „Ich werde Gott dafür danken, dass Er Euch im rechten Moment geschickt hat“, verabschiedete sie ihn steif. „Doch jetzt muss ich zurück an meine Arbeit.“ Sie nickte ihm noch einmal zu, dann schloss sie die Türe.
    Radulfus lief unruhig in seinem Empfangszimmer auf und ab. Die Aussagen Bruder Gregors, des Sakristans, hatten ihn bisher auch nicht weitergebracht.
    Und ohne Vorwarnung waren die verhassten Bilder wieder vor seinen Augen aufgetaucht. Er hatte versucht, sie zu vergessen und sich, um Buße zu tun, wochenlang selbst gegeißelt und so lange gefastet, bis er zusammengebrochen war, doch es hatte alles nichts genutzt.
    Sein Vater hatte auf dem Feld gearbeitet, als der Reiter auf den Hof galoppiert war.
    Obwohl er damals erst vierzehn Jahre alt gewesen war, hatte er sofort gespürt, dass etwas nicht stimmte, und so war er zurück zum Haus geschlichen, anstatt das Vieh auf den Weiden zu tränken, wie sein Vater es ihm aufgetragen hatte. Heimlich hatte er durch die fensterähnliche Öffnung gesehen.
    „Knie nieder“, hörte er den Mann befehlen, den er am meisten hasste, weil er ständig damit drohte, sie vom Hof zu jagen. Es war der Grundbesitzer, dem alle kleineren Höfe in der Umgebung gehörten und dem sein Vater noch die Pacht der letzten Monate schuldete. Seine Mutter war ganz blass geworden und hatte abwehrend ihre Arme ausgestreckt.
    „Bitte habt doch Erbarmen mit uns. Die Ernte in diesem Jahr wird gut, und dann werden wir unsere Schulden bezahlen können“, flehte sie ihn an, doch der Grundbesitzer kannte kein Erbarmen.
    „Entweder tust du, was ich dir sage, oder ich werde dich und deine Bälger heute noch von meinem Grund und Boden vertreiben, und dein Mann wird so lange als Knecht für mich arbeiten, bis er all seine Schulden abbezahlt hat. Bist du wirklich zu dumm, um zu begreifen, was für ein Glück du hast, dass du mir gefällst?“, drohte er, verärgert über ihre abweisende Haltung.
    Seine Mutter war noch blasser geworden, als sie eh schon war, und hatte das Kreuzzeichen geschlagen. Danach hatte sie ihren Widerstand aufgegeben. Der Hof war alles, was sie hatten. Und wenn sie ihn verloren, würden sie den nächsten Winter nicht überleben.
    Aus seinem Versteck heraus hatte er beobachtet, wie seine Mutter ergeben ihren Rock hochgeschoben und sich gehorsam auf alle viere niedergelassen hatte wie eine läufige Hündin.
    Radulfus war wie erstarrt gewesen, als der bullige Kerl sein steif gewordenes Glied aus seiner Hose hervorholte und gierig ihr entblößtes Hinterteil betatschte, bevor er sich grunzend und stöhnend in ihr bewegt hatte.
    Etwas in ihm war explodiert, und er hatte wie von Sinnen nach dem Küchenmesser gegriffen und sich rasend vor Wut auf die beiden gestürzt. Immer und immer wieder hatte er das Messer in das weiche Fleisch gestoßen, so lange, bis es von all dem Blut ganz glitschig

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