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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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»Kris und Hannah haben heute viel Blut verloren.«
    Red spürte, wie sein Mund trocken wurde vor Aufregung. Er würde einem Vampir als Nahrungsquelle zugeteilt werden! Wenn nun Céleste diejenige war …
    Gänsehaut kroch über seine Arme, und sein Magen zog sich kribbelnd zusammen.
    Lass es Céleste sein
, flehte er stumm.
Bitte, lass es Céleste sein!
    »Red?« Eine Hand legte sich auf sein Knie. Red hob verwirrt den Kopf. Sarah sah ihn durchdringend an, und ihm wurde bewusst, dass sie ihn etwas gefragt haben musste, von dem er kein einziges Wort mitbekommen hatte.
    »Oh … Entschuldigung«, murmelte er verlegen. »Was hast du gesagt?«
    Sarah seufzte. »Du Ärmster. Der Tag hat dich ganz schön mitgenommen, was?«
    »Nein, also … das geht schon.« Red versuchte ein klägliches Lächeln.
    »War auch nicht so wichtig. Ich war nur neugierig, ob …«Sarah räusperte sich und wurde ein wenig rot. Ihr schien die Frage nun beinahe peinlich zu sein. » … na ja, ob das Blut den Menschen in der OASIS wirklich mit Maschinen abgesaugt wird.«
    Red sah sie verblüfft an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Aber natürlich – für Sarah war so ein Gedanke vermutlich genauso seltsam wie für ihn selbst die Tatsache, dass die Vampire direkt von den Menschen tranken. Und im Prinzip stimmte es ja, was sie sagte. Die Blutabnahme auf der Farm wurde maschinell gesteuert. Nur klang es aus ihrem Mund so grob. Gar nicht nach den gemütlichen Liegen in der Entnahmelounge, auf denen Red sich eigentlich recht gern aufgehalten hatte. Aber er hatte keine Ahnung, wie er das erklären sollte.
    Ein verächtliches Schnaufen ertönte aus Chase’ Richtung. »Na, ich geh schlafen.«
    »Ja, tu das.« Sarah lächelte, doch es war nicht ihr echtes Lächeln. Es wirkte geradezu angriffslustig. »Gute Nacht.«
    Ebenso gut hätte sie
»Hau bloß ab!«
sagen können, dachte Red. Eine fast greifbare Spannung knisterte mit einem Mal in der Luft zwischen Chase und Sarah, und Red fühlte sich plötzlich sehr unwohl.
    »Ich … also ich bin auch ziemlich müde.« Er stand auf.
    Sarah starrte ihn überrascht an, und das schlechte Gewissen, das ihn augenblicklich überkam, hätte Red beinahe dazu gebracht, sich wieder hinzusetzen.
    »Hab ich was Falsches gesagt?«
    Red schüttelte hastig den Kopf. »Nein, ich … ich bin wirklich müde. Und … und ich möchte jetzt nicht über die Farm sprechen. Ein anderes Mal, ja?«
    Sarah runzelte verwirrt die Stirn. »Ja … dann. Schlaf gut.«
    »Du auch«, sagte Red und hatte plötzlich das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen. Aber er wusste nicht, wie. Also wandte er sich ohne ein weiteres Wort um und verließ gemeinsam mit Chase den Raum. Beinahe fühlte es sich an wie eine Flucht, und erst als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wurde Red bewusst, dass er den Atem angehalten hatte.
    Schweigend stiegen sie die Treppe in der Eingangshalle hinauf, die nun wieder in geisterhafte Schatten getaucht war.
    Am Ende der Stufen jedoch blieb Chase plötzlich stehen und wandte sich um.
    Überrascht verhielt Red ebenfalls in seinem Schritt. In der Dunkelheit konnte er Chase’ Augen nicht erkennen.
    »Respekt«, sagte Chase und nickte ihm ernst zu.
    Red öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Hatte er gerade richtig gehört? Und war das wirklich Chase, der da vor ihm stand?
    Doch, dachte er, es musste so sein. Ganz verrückt war er noch nicht. Aber was sollte er nun antworten? Ein schnödes »Danke« schien ihm bei weitem nicht ausreichend, um auszudrücken, wie sehr er das Lob zu schätzen wusste – auch wenn er sich nicht sicher war, worauf Chase gerade anspielte.
    »Hast dich heute ganz gut geschlagen.«
    Red nickte nur – das »Danke« wollte ihm einfach nicht über die Lippen.
    Chase musterte ihn eine ganze Weile schweigend, als warte er auf eine Antwort. Doch schließlich schien er zu begreifen, dass Red wirklich nichts zu erwidern wusste. Er lachte sein trockenes Lachen. Es klang spröde und verhalten in der schweren Stille.
    »Willkommen bei den
Bloodstalkers
, Red September.«
    Mit diesen Worten wandte er sich um und verschwand in den Schatten der Galerie.
    Eine Weile noch, bevor er sich auf den Weg in die andere Richtung machte, stand Red reglos auf seinem Platz. Sah Chase hinterher, obwohl er schon längst nicht mehr zu erkennen war – und dachte darüber nach, womit er sich diesen Respekt plötzlich verdient hatte. Und welche Bedeutung es haben mochte, dass Chase die gleichen Worte

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