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Die Blutgabe - Roman

Die Blutgabe - Roman

Titel: Die Blutgabe - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franka Rubus
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betraf.
    Kris schluckte schwer. Nur ein winziges Stück … Nur eine kleine Bewegung …
    »Du willst es doch, Kris«, wisperte Céleste. Ihr glühenderBlick ließ Kris nicht eine Sekunde lang los. »Nimm ihn – oder ich tue es.«
    Kris gab den Widerstand auf.
    Sie hatte recht.
    Er wollte es.
    Um jeden Preis.
    Um jeden.
    Red keuchte, als seine Finger unter dem Druck von Kris’ Hand knackten.
    Eine Hitzewelle brandete durch Kris’ Körper, so plötzlich, dass ihm schwindelig wurde.
Eine Falle
, dachte er, noch während er von der berauschenden Kraft überschwemmt wurde. Sie hatte ihm eine Falle gestellt. In die er sehenden Auges hineingelaufen war.
    Er klammerte sich an Reds Hand. Es war gleichgültig, sagte er sich selbst. Völlig gleichgültig. Das Blut würde es wert sein – ganz sicher. Doch er wusste, dass er sich belog. Die Tür zu seinem Käfig war bereits zugefallen.
    Céleste beobachtete ihn, er konnte es spüren. Sie lächelte nicht mehr. Nur ihre Augen glühten noch.
    »Dann wäre das ja erledigt«, sagte sie mit süßer Freundlichkeit, die so falsch war, dass Kris dabei übel wurde. »Tony – darf ich dich bitten, Red in sein Zimmer zu bringen?« Sie nickte dem großen Vampir zu, der – ohne ein Wort oder einen Blick zu riskieren – Reds schlaffen Körper auf seine Arme hob. Die kalten Finger glitten aus Kris’ Griff und ließen eine Hand zurück, die sich so leer anfühlte wie noch nie zuvor in seinem langen Leben.
    »Hannah, Liebes – ich danke dir. Aber heute brauche ich dich nicht mehr. Ich möchte noch einen Moment mit Kris allein sprechen.«
    Hannah nickte. Und auch sie blieb stumm, als sie hinter Tony und Red das Turmzimmer verließ. Sie schien froh zu sein, endlich gehen zu können. Kris konnte ihr das nicht verübeln.
    Stille sank auf die beiden Vampire herab, die sich nun im blassen Mondlicht allein gegenüberstanden.
    Schweigend starrte Kris an Céleste vorbei zur weißen Sichel des Mondes hinter dem Fenster.
    »Und? Bist du nun endlich zufrieden?« Ihre Stimme drang weich in jede Faser seines Körpers. Besänftigend und tröstend.
    Kris presste die Lippen zusammen. Der Klang ihrer Worte beruhigte seine aufgewühlten Gedanken, ohne dass er es wollte.
    »War diese Melodramatik wirklich nötig?« Er sah sie vorwurfsvoll an – obwohl er wusste, dass es ihm jetzt ohnehin nichts mehr nützen würde.
    Doch Céleste lachte nur, ohne dass es fröhlich klang. »Mein lieber Kris. Gewiss war es nötig. Das weißt du genauso gut wie ich.«
    Kris schwieg. Natürlich konnte er sich denken, was Céleste mit ihrem Handeln bezweckte. Aber bis zum letzten Moment hatte er hoffen wollen, dass er sich täuschte.
    Federleicht legte sich ihre Hand auf seine Schulter.
    »Du hast dich immer geweigert, mir deine Gefolgschaft zu schwören. Wie sollte ich keine Angst haben, dass du mir eines Tages davonläufst? Verstehst du, ich
musste
etwas unternehmen.« Sie trat näher an ihn heran, bis ihre Gesichter sich beinahe berührten. Ihre Stimme klang nun seltsam wehmütig, als sei sie von seiner Zurückweisung ernsthaft verletzt. »Du musst doch einsehen, dass ich keine andere Wahlhatte. Oder liege ich so falsch? Denkt mein kleiner Bruder etwa niemals daran, sich auf die Seite des verehrungswürdigen Dr. Edwards zu schlagen?«
    Kris zog die Brauen zusammen. »Mach dich nicht lächerlich.«
    Céleste zischte leise. »Nun, jedenfalls habe ich jetzt etwas, das er dir niemals bieten kann, nicht wahr?« Ein gefährliches Funkeln flackerte in den Tiefen ihrer Iris, als sie ihn losließ und einen Schritt zurücktrat.
    »Vielleicht wirst du nun endlich nicht mehr vergessen, wie dankbar du mir sein solltest. Ohne mich wärst du doch heute noch Gregors kleines Haustier.«
    Ein Fauchen entwich Kris, bevor er sich zurückhalten konnte. »Halt den Mund! Tu nicht so, als ob du das für mich getan hättest!«
    Céleste fletschte die Zähne. Die lächelnde Maske ihres Gesichtes war endgültig verschwunden. »Du hattest jedenfalls offensichtlich nichts dagegen. Oder hast du vergessen, dass du darauf bestanden hast, sein Herz selbst zu vergraben?«
    Kris lachte höhnisch auf. »Natürlich nicht. Schließlich hast du dafür seinen Kopf bekommen.«
    Céleste holte bebend Atem. Sie war nun sehr wütend.
    »Du wirst mich nicht verraten, Kris. Das erlaube ich nicht.«
    Kris spürte, wie es in ihm eisig wurde vor Zorn. »Du bist genau wie er. Du versuchst, mich einzusperren.«
    Céleste reckte das Kinn und sah ihn hochmütig an. »Du dummes

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