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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Anblick der Handelsstadt, und er wurde sich darüber klar, daß sie nur ein kleines Eckchen des Imperiums war; über seinen leidenschaftlichen Hunger, seine eigene Welt und sein eigenes Volk kennenzulernen. Der Hunger eines Menschen im Exil nach seiner Heimat ließ ihn Hasturs Worte verstehen. Darkover so zu erhalten, wie es war, die Welt, die er liebte! Und er war ein Teil dieser Welt!
    „Das klingt gut, Eure Lordschaft“, gab Valdrin zu. „Aber“, wandte er ein, „die Com’yn waren seit Menschengedenken niemals mehr so stark. Sicher, mein Großvater erzählte von den alten Zeiten, aber jetzt kostet es schon die größte Mühe, auch nur ein paar Hufeisen für die Pferde zu bekommen.“
    „Ja, es klingt gut“, fiel einer der anderen Männer ein. „Aber diese Com’yn wollen sicher nur versuchen, die Dinge weiter auf die lange Bank zu schieben, bis die Terraner das Interesse daran verloren haben. Ich meine, wir sollten mit den Terranern jetzt verhandeln.“
    Valdrin besprach sich kurz mit den anderen Männern. „Lord Hastur“, erklärte er schließlich, „wir wollen etwas mehr als vage Reden über die alten Com’yn kräfte. Wir machen Euch einen Vorschlag. Wie lange würde es dauern, bis ihr diese Forschungen für uns durchgeführt haben könnt?“
    „Wie lange würden die Terraner dazu brauchen?“ fragte Rannirl. „Sie sagten, ein halbes Jahr.“
    Rannirl sah von Kennard zu Elorie. „Gut, mir machen es in sechs Wochen.“
    „Unter einer Bedingung“, fiel Auster heftig ein. „Wenn wir die Arbeit übernehmen, haben wir Euer Wort, daß diese Verhandlungen mit den Terranern abgeblasen werden.“
    Elorie kam ihm zu Hilfe. „Das ist nicht mehr als recht und billig. Wenn wir beweisen, daß wir dasselbe für Darkover tun können wie die Ingenieure und Wissenschaftler von Terra, wollt ihr Euch dann dem Rat unterwerfen? Es ist unser einziger Wunsch, daß Darkover als Darkover weiterbesteht, und nicht als Abklatsch der Erde. Wenn wir Erfolg haben, dann werdet Ihr damit einverstanden sein, daß der Rat der Com’yn Euch unterweist im Gebrauch all dieser Dinge, so daß Darkover nicht zu einer drittklassigen Imitation der Welten des Imperiums wird.“
    „Das scheint fair zu sein“, antwortete Valdrin, aber dann verhärtete sich seine Stimme. „Aber es wäre ebenso fair, beide Wege gleichzeitig zu gehen. Solltet Ihr keinen Erfolg haben, so verpflichtet sich der Rat der Com’yn, alle Einwände zurückzuziehen und uns mit den Terranern nach unseren eigenen Wünschen verhandeln zu lassen.“
    Die Abschiedsformalitäten dauerten ziemlich lange. Kerwin hörte nur mit halbem Ohr zu, denn er wußte, daß „Elories Barbar“ für kleine Verstöße von vornherein entschuldigt war.
    Vom Erfolg oder Mißerfolg des Kreises der Com’yn in Arilinn hing also etwas ganz Ungeheures ab; und gleichzeitig war der Erfolg oder Mißerfolg von ihm abhängig, halb Terraner und ungeschulter Neuling, der er war. Es war eine lähmende Verantwortung, die auf ihm lastete. Ohne daß jemand ihn beobachtete, schlüpfte er hinaus, lief durch die Höfe und durchschritt die schimmernde Schranke des Regenbogenschleiers.
    Es war eine schwere Last für seine ungeübten Schultern.
    Ich dachte, ich hätte mehr Zeit zum Lernen, überlegte er. Er fühlte sich jung und ungeschickt und hatte entsetzliche Angst, wenn er an die tödliche Pein seines ersten Experimentes dachte.
    In seinem Zimmer warf er sich aufs Bett; er war verzweifelt. Es war nicht fair, ihm so große Leistungen abzuverlangen, und das nach dieser kurzen Zeit! Es war zuviel, daß das Schicksal jener Welt Darkover, die er kannte und liebte, von seinen ungeschulten Kräften abhängen sollte!
    Der geisterhafte Geruch des Raumes kam ihm stärker als sonst zu Bewußtsein. In einem Blitz halber Erkenntnis durchbrach er die geschlossene Tür seiner Erinnerung.
    Cleindori. Meine Mutter, die eines Erdenmenschen wegen ihr Gelübde an die Com’yn brach! Soll ich für ihren Fehler bezahlen? Es war kein Treuebruch!
    Der Strahl einer Erkenntnis, einer Erinnerung huschte am Rand seines Gedächtnisses vorbei; einen Augenblick lang wußte Kerwin… Dann war es vorbei; empfindungsunfähig, betäubt, lag er auf seinem Bett.
    Taniquel setzte sich zu ihm; sie sprach nicht. Das Netz des Kontaktes spannte sich zwischen ihnen, das Koboldgesicht des Mädchens war betrübt und bekümmert.
    „Es ist doch gar nicht so, Jeff“, sagte sie schließlich. „Wir vertrauen dir doch. Wenn du versagst – wenn wir

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