Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
leugnen.“
    „Das entspricht nicht genau der Lage.“
    „Ich möchte nicht unnütze Worte mich Euch tauschen, Lord“, entgegnete Valdrin ehrerbietig, aber ungeduldig. „Die Tatsachen sehen doch so aus: Mit Rücksicht auf unseren Pakt mit den Terranern sollten wir doch mehr als jemals vorher versuchen, die Unantastbarkeit von Darkover als Welt und Zivilisation zu erhalten. Die Zeiten ändern sich. Man mag es begrüßen oder nicht, die Terraner sind hier und werden hier bleiben, und Darkover wird vom Terranischen Imperium geschluckt. Noch können wir sie auf ihre Handelsstädte beschränken, aber schon in der nächsten Generation wird diese Barriere in sich zusammensinken. Ich habe das auf anderen Welten schon erlebt.“
    Kerwin erinnerte sich an das, was der Legat gesagt hatte: Wir lassen die Regierungen in Ruhe, aber die Leute sehen, was wir zu geben haben, und dann wollen sie alle ins Imperium aufgenommen werden. Das hat Darkover bisher nicht getan – wir wissen nicht genau, weshalb…
    Leidenschaftlich sprach Valdrin von Carthon etwa die gleichen Gedanken aus:
    „Kurz gesagt, Lord Hastur, wir protestieren gegen die Entscheidung des Rates der Com’yn ! Wir wünschen einige jener Vorteile, die jedem aktiven Mitglied des Imperiums zustehen. Sollen wir denn ewig ein barbarischer Staat bleiben?“
    „Ich kenne die Zivilisation Terras besser als Ihr“, entgegnete Hastur. „Wir wollen sie nicht.“
    „Dann sprecht für Euch selbst, aber nicht für uns! Früher einmal gab es vielleicht eine Berechtigung für die Herrschaft der Sieben Domänen. In jenen Tagen hatte Darkover eine eigene Wissenschaft, eine eigene Technik. Diese Künste sind verlorengegangen, diese Kräfte sind ausgestorben, und es ist höchste Zeit, es zuzugeben und etwas Neues an ihre Stelle zu setzen!“
    Nun sah Kerwin allmählich klarer. Dank ihrer angeborenen Psikraft waren die Com’yn früher die Herrscher, in einem gewissen Sinn aber auch die Sklaven von Darkover gewesen. Durch die von den großen Matrixkristallen freigesetzte ungeheure Energie – die großen Kristalle verlangten einen eng verbundenen Kreis von Telepathen, um diese riesigen Energiemengen aus dem Magnetfeld des Planeten freizusetzen – hatten sie Darkover eine blühende Wissenschaft geschenkt. Das erklärte auch die zahlreichen Reste einer hochgezüchteten Technik; Erinnerungen an verlorengegangenes Wissen.
    Aber unter welchen Opfern – menschlich gesehen – war das erkauft worden! Die Männer und Frauen, die jene Kräfte besaßen, hatten ein strenges, eingeengtes Leben geführt, nur um ihre wertvollen Kräfte zu schonen. Damit waren sie aber für normale menschliche Kontakte unbrauchbar.
    Kerwin überlegte sich, ob der normale, natürliche Drang nach Entwicklung, vom Extrem weg und zur Norm hin, für das Versiegen dieser Kräfte verantwortlich gemacht werden mußte. Kennard hatte ihm erzählt, daß immer weniger Menschen mit der vollen Kraft dessen geboren wurden, was sie laran nannten. Die Wissenschaften waren zu Mythen und ein paar Psi-Tricks geworden, zu wenig, um Darkover die Unabhängigkeit von den Terranern zu erhalten, nicht genug für die neue Zeit, die über sie hereingebrochen war.
    „Wir haben mit den Terranern verhandelt“, fuhr Valdrin von Carthon fort. „Der größte Teil des Volkes steht auf unserer Seite. Der Neue Rat wird uns seine Zustimmung nicht versagen. Kurz gesagt: Die Terraner haben uns Techniker, Ingenieure, Industriefachleute versprochen, alles was nötig ist, um Bergbau und Industrie zu entwickeln. Erze und Metalle, das sind die Schlüssel zum Fortschritt, Eure Lordschaft, und bevor wir unsere Technik aufbauen können, müssen wir Maschinen haben; und vor den Maschinen…“
    „Vor allem müßt ihr Bergwerke haben“, warf Hastur ein. „Und abbauen müssen wir auch mit Maschinen; es muß Leute geben, die diese Maschinen bauen, und andere müssen die Erze fördern, damit sie verhüttet werden können. Wir haben keine mechanisierte Zivilisation, Valdrin.“
    „Um so schlimmer.“
    „Aber“, fuhr Lord Hastur ruhig fort, „die Menschen von Darkover sind zufrieden auf ihren Höfen, ihrem Land, in ihren Städten. Wir haben die Industrie, die wir brauchen – Milchproduktion, Mühlen und Webereien.“
    „Und Transporte mit Pferden!“
    „Und keine Menschen, die beim Straßenbau Sklavenarbeit verrichten wollen, um die Straßen instand zu halten für diese unförmigen Roboterfahrzeuge, die mit halsbrecherischer Geschwindigkeit daherbrausen

Weitere Kostenlose Bücher