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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Elorie verkrampfte nervös ihre Hände.
    Taniquels Finger berührten zart wie ein Federhauch Kerwins Stirn, und er fühlte den raschen, sicheren Kontakt zwischen ihnen entstehen. „Er ist in Ordnung, Elorie“, sagte sie,
    „Taniquel ist Empathin“, erklärte ihm Elorie. „Sie wird mit uns allen in Kontakt bleiben, die automatischen Körperfunktionen überwachen. Vergißt einer von uns zu atmen, dann wird sie es rechtzeitig merken und uns vor Schaden durch völlige Erschöpfung bewahren.“
    „Und ich halte die Barriere“, sagte Auster. „Im Kontakt lassen wir alle unsere persönliche Barriere fallen. Ich errichte eine telepathische Barriere, die uns als Gruppe schützt. Sie schließt telepathische Lauscher aus, und ich fühle es, wenn sich jemand bei uns einzuschalten versucht. Früher gab es auf Darkover fremde Mächte, und manche behaupten, es gebe sie auch jetzt noch. Ich werde also eine Barriere um die von unseren Geisteskräften geformte Gestalt errichten und Eindringlinge von uns fernhalten.“
    Elorie streckte die Hände aus, machte eine Kopfbewegung zu Kennard und Rannirl, und Kerwin fühlte in nervöser Intensität, sah und fühlte, wie einer nach dem anderen seinen Platz im sich bildenden Kontaktnetz einnahm. Er hatte einen blitzartigen Eindruck von sich verschränkenden Händen, einem sich bildenden Gitter.
    Für Kerwin hatte die Zeit ihre Bedeutung verloren, und so wußte er nicht, wie lange er schwankte und versuchte, Kontakt aufzunehmen, wie oft er aus dem Netz herausfiel, sich wieder einschaltete, die Verbindung mit Strukturen von Erde, Felsen, Lava wieder aufnahm, auf magnetischen Strömungen dahinschwamm. Immer wieder sah er, wie Rannirls Wahrnehmungen ihn auffingen, ihn auf der Spitze eines orangefarbenen Stiftes zur Oberfläche schwemmten, aber endlich fühlte er, wie der treibende Wirbel sich verlangsamte. Zitternd, seine Nerven zerfetzt, spürte er, wie Corus – flüssige Kühlmasse in einem Kristall – mit einem kaum vernehmbaren Knall aus dem Netz herausfiel, wie Elorie ihre Hand öffnete und Kennard sanft aus der Verbindung entließ. Ein erstickender Schmerz überfiel Kerwin, als er in ein schwindelerregendes Nichts fiel. Auster keuchte erschöpft und sank halb bewußtlos in seinem Stuhl zusammen. Kerwin blinzelte und schüttelte benommen den Kopf. Taniquel seufzte tief und streckte sich. Rannirl, den Stift noch in den verkrampften Fingern, sackte in sich zusammen. Elorie bewegte ihre verkrampften Finger und hob mit einem Stöhnen der Erschöpfung die Hände vor ihr Gesicht.
    „Schluß“, sagte Taniquel sehr sanft. „Corus’ Herz flatterte, und Jeff stand kurz vor dem Zusammenbruch.“
    Elorie stand schwankend hinter Rannirl. „Jeff hat die Strukturarbeit getan“, stellte sie leise fest. „Er war die ganze Zeit über da. Er hat einen sehr guten Sinn für Struktur.“ Sie berührte die Landkarte mit ihren zarten Fingern. „Hier sind Kupferlager. Kennard hat die Tiefe gemessen, Rannirl den Ort bezeichnet; Corus und Jeff haben den Reichtum des Vorkommens festgestellt.“ Trotz aller Müdigkeit stand Triumph in ihren Augen.
    „Zeige mir die Terraner mit ihrer ganzen Technik, die so viel vollbringen können!“ Sie streckte sich wie eine Katze. „Weißt du eigentlich, was wir getan haben?“ fragte sie. „Es hat geklappt! Ihr alle – es hat geklappt! Freut ihr euch nun, daß ihr auf mich gehört habt? Wer ist jetzt ein Barbar?“ Vor Freude überwältigt, schlang sie ihre Arme wie ein Kind um Kerwin und drückte ihn an sich. „Jeff, ich wußte, mit dir würden wir es fertigbringen!“
    Kerwin fühlte die Woge ihres Gefühls über ihm zusammenschlagen; er zog Elorie eng an sich und küßte sie. Es begann als Geste brüderlicher Zuneigung, eine gutmütige Antwort auf ihren Überschwang, aber er fühlte genau, wie plötzlich ihre Lippen unter den seinen weich und nachgiebig wurden.
    Dann sah er sie vor sich stehen; ihr Gesicht war von gespenstischer Blässe, in ihren Augen stand abgrundtiefer Schreck. Sie schlug die Hände vor die Brust und sah Kerwin aus angstgeweiteten Augen an.
    „Elorie…“
    Aber es war nur ein Auf flackern ihres Bewußtseins; die Flamme sank in sich zusammen, sie schwankte vor Übermüdung und lehnte sich auf Kennards stützenden Arm. Elorie schloß die Augen und drückte wie ein Kind die geschlossenen Fäuste darauf. „Ich… Ich bin völlig ausgepumpt“, flüsterte sie. Auch Kerwin wurde sich nun plötzlich seiner qualvoll verkrampften Muskeln

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