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Die Blutige Sonne - 14

Die Blutige Sonne - 14

Titel: Die Blutige Sonne - 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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du hast zu lange unter den Terranern gelebt. Du hast ihre neurotischen Gesetze nun selbst angenommen. Die Ehe gibt es erst seit nicht allzu langer Zeit auf Darkover. Was du Monogamie nennst, ist noch viel jüngeren Datums, und sie hat sich hier überhaupt noch nicht richtig eingebürgert. Ich tadle dich nicht, Jeff. Du bist das, was du bist, genauso wie wir sind, was wir sind. Ich wollte, du wärest nicht so unglücklich darüber.“ Betrübt ging er weg, und Jeff verstand, wie seine Erinnerungen, seine Empfindungen ihn übermannten… Auch Kennard hatte eine Terranerin geheiratet, hatte die Qualen eines zwischen zwei Welten hin und her gerissenen Mannes kennengelernt, hatte erlebt, daß seine eigenen Söhne dafür abgelehnt wurden…
    Flammend vor Eifersucht lag Kerwin lange wach und kämpfte einen einsamen Kampf, den Kampf mit sich selbst. Erst gegen Morgen fand er eine Art grimmigen Gleichgewichts. Das Mädchen war es nicht wert. Er durfte es nicht zulassen, daß Auster ihm alles verdarb. Auf irgendeine Art mußten sie doch zusammenarbeiten.
    Es war bitter, gegen Auster zu verlieren. Aber wenn das Mädchen ihn haben wollte, dann mußte es ihm recht sein. Taniquel hatte ihre Wahl getroffen, und sie konnte dazu stehen.
    Es war keine ideale Lösung, aber es gelang ihm, danach zu handeln. Er war von eisiger Ruhe, und sie stellte sich darauf ein. Wieder begannen sie mit der Arbeit an einem umfassenden Matrixschirm, der auf bestimmte Landesbezirke ausgerichtet war. Fünf Tage nach dem ersten Sondierungskontakt versammelten sie sich wieder und errichteten das Netz – ein behutsames, unendlich tastendes Bewußtsein, das aus Bruchstücken der Raumzeit die Atome verschiedener Konstruktion auswählte und sie als das Metall Zinn bestimmte, es isolierte, dessen größte Reinheit und die besten Vorkommen feststellte und die Zugänglichkeit und Tiefe der Lager festhielt und markierte. Am Tag vor der dritten Arbeit am Schirm kam Jeff von einem einsamen Ritt zu den Hügeln zum Turm zurück und traf mit einem blassen, aufgeregten Corus zusammen, der auf ihn gewartet hatte.
    „Jeff, Elorie erwartet uns alle im Labor. Komm, so rasch es möglich ist. Schnell!“
    Er lief hinter Corus drein und überlegte sich, was geschehen sein konnte. Die anderen waren bereits versammelt, und Rannirl hielt die Landkarte in der Hand.
    „Ärger“, sagte er. „Ich habe eine Nachricht von unseren Kunden bekommen, nachdem ich ihnen diese Landkarte zugeschickt hatte. An drei verschiedenen Stellen – hier, hier und hier“ – er zeigte auf verschiedene Markierungen – , „haben sich die Aldarans festgesetzt und Ansprüche auf das Land angemeldet, in dem wir reiche Kupfervorkommen festgestellt haben. Ihr wißt ebensogut wie ich, daß die Aldarans den Terranern hörig sind. Sie sind die Vorhut für das Imperium und wollen das Land in Besitz nehmen, um dort eine Industrie nach terranischem Muster aufzubauen. Aber wie konnten sie überhaupt wissen…“
    „Das ist noch nie vorher passiert“, bemerkte Auster ärgerlich. „Zum erstenmal arbeitet Jeff mit uns, und schon setzen sich die Terraner fest – nicht nur an einer Stelle, nein, gleich an dreien!“ Er funkelte Jeff böse an. „Was haben dir die Terraner geboten, wenn du uns betrügst?“
    „Du bist verrückt!“ stellte Jeff fest.
„Das ist eben Pech“, stellte Kennard fest.
    „Eine Stelle könnte Zufall sein, bei zweien würde ich ,Pech’ sagen, aber drei?“
    „Es gibt eine Möglichkeit, das alles zu klären“, sagte Taniquel. „Einen Alton kann er nicht anlügen, Kennard.“
    Jeff wußte sofort, was sie damit sagen wollte, und Wut flammte in ihm auf. „Eine telepathische Prüfung?“ fragte er. „Ich verlange sie. Und dann, Auster, will ich verdammt sein, wenn du nicht an deinen Worten erstickst. Ich werde sie dir mit meinen eigenen Fäusten in die Kehle stopfen!“ Er sah Kennard an, und in seinem Zorn vergaß er ganz die Angst vor diesem Alpdruck einer Prüfung. „Fang an und überzeuge dich selbst!“
    Kennard machte eine abwehrende Handbewegung.
„Das ist jetzt die einzige Möglichkeit“, sagte Elorie leise. Jeff schloß die Augen und bereitete sich seelisch auf den
    schmerzhaften Schock eines erzwungenen Kontaktes vor. Wie oft man sich auch dieser Sache unterzog, sie wurde nie leichter. Ein paar Sekunden ertrug er es, bis der barmherzige Nebel ihn umwirbelte; dann stand er am Tisch, klammerte sich mit beiden Händen an dessen Kante und hörte durch die Stille hindurch

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