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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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kroch bis an die Tischkante vor. Im Schatten versteckt sah er, daß die beiden Männer, der eine in terranischer Kleidung, der andere in der grünschwarzen Uniform der Stadtgarde, seine Spielgefährten in Decken wickelten und davontrugen. Das Zimmer wurde dunkel um ihn …
    Dann wurde ein qualvoller Schrei ausgestoßen, und Jeff Kerwin stand im Zimmer. Er schwankte auf seinen Füßen; seine Kleider waren zerrissen und zerfetzt, sein Gesicht mit Blut bedeckt. Das Kind unter dem Tisch fühlte etwas in sich zerreißen, einen schrecklichen Schmerz. Er wollte schreien und schreien, aber er konnte nur keuchen. Er schob das Tischtuch zur Seite und kroch hinaus, und er hörte Kerwins bestürzten Ausruf, als sein Pflegevater ihn mit seinen starken Armen hochhob.
     
    Er war warm in eine Decke eingewickelt; Schnee fiel auf sein Gesicht. Er hatte sich durch und durch naßgemacht, und er spürte den Schmerz, den die gebrochene Nase seinem Pflegevater verursachte. Er versuchte zu sprechen, aber seine Stimme wollte ihm nicht gehorchen. Nach langer Zeit voller Kälte und Schmerzen war er in einem warmen Zimmer, und freundliche Hände fütterten ihm mit einem Löffel warme Milch. Er öffnete die Augen und wimmerte und sah in das Gesicht seines Pflegevaters.
    »Komm, mein Kleiner«, sagte die Frau, die ihn fütterte. »Noch ein Löffelchen, nur ein bißchen, so ist es brav. – Ich glaube nicht, daß es ein Schädelbruch ist, Jeff. Er hat keine Blutung innerhalb des Schädels; ich habe ihn überwacht. Aber er ist schwer zusammengeschlagen worden. Diese Wahnsinnigen müssen ihn für tot gehalten haben! Mörderische Teufel, die ein Kind von fünf Jahren umzubringen versuchen!«
    »Sie haben meine Kleinen getötet und ihre Leichen mitgenommen, wahrscheinlich in den Fluß geworfen«, sagte sein Pflegevater, und seine Augen waren schrecklich. »Sie hätten den hier auch getötet, Magda, nur müssen sie geglaubt haben, er sei bereits tot. Sie haben Cassilde umgebracht und ihr ungeborenes Kind mit ihr … diese Teufel!«
    Die Frau fragte behutsam: »Hast du deine Mutter sterben sehen, Damon?« Obwohl er wußte, daß sie zu ihm sprach, konnte er nicht antworten. Verzweifelt kämpfte er darum zu sprechen, aber nicht ein einziges Wort konnte seine Angst und Pein durchdringen. Ihm war, als presse ihm eine große Faust die Kehle zusammen.
    »Es sollte mich nicht wundern, wenn es ihn um den Verstand gebracht hat, sie alle sterben zu sehen«, sagte Kerwin grimmig. »Gott weiß, ob er je wieder normal wird! Er hat kein Wort gesprochen, und als ich ihn fand, hatte er sich schmutzig gemacht, der große Junge. Meine Kinder tot und Cleindoris Sohn ein Idiot, das ist die Ernte, die wir nach sieben Jahren Arbeit einbringen!«
    »Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm«, tröstete die Frau namens Magda.
    »Was wirst du jetzt tun, Jeff?«
    »Gott weiß es. Ich wollte mich den terranischen Behörden fernhalten, bis wir unsere eigenen Bedingungen stellen konnten – Kennard und Andres und der junge Montray und ich. Du weißt, um was es uns ging. Wir wollten fortführen, was Damon und die übrigen begonnen hatten.«
    »Ich weiß.« Die Frau hielt den Jungen auf ihrem Schoß fest. »Der kleine Damon hier ist alles, was davon übrig ist. Cleindoris Mutter und ich waren Bredini , geschworene Schwestern, als wir Mädchen waren … und jetzt sind alle fort. Warum soll ich hierbleiben?« Ihre Augen blickten verbittert. »Ich weiß, du hast es versucht, Jeff. Ich habe ebenfalls versucht, Cleindori zu helfen, aber sie wollte nicht zu mir kommen. Doch dann erklärte sie sich einverstanden, Darkover zu verlassen …«
    »Und es war gerade einen Tag zu spät«, stellte Kerwin finster fest. »Wenn ich sie nur einen einzigen Tag früher überredet hätte!«
    »Es hat keinen Sinn, sich Vorwürfe zu machen«, erwiderte Magda. »Ich würde das Kind selbst behalten, aber ich kann jeden Augenblick von Darkover wegversetzt werden, und er ist zu klein für eine Reise mit den großen Schiffen, selbst wenn man ihn betäubt …«
    »Ich bringe ihn in das Raumfahrer-Waisenhaus«, entschied Kerwin. »Das zumindest schulde ich Cleindori. Und wenn es mir gelingt, Kennard zu finden – ich glaube, Andres ist irgendwo in der Stadt, ich werde ihn suchen und von ihm erfahren, wohin Kennard gegangen ist –, aber er wird bei den Terranern sicher sein.«
    Die Frau nickte. Sanft strich sie über Damons schmerzenden Kopf und drückte ihn zu einer letzten Liebkosung an sich. Ihre Hand blieb in

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