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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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flammenden Augen: »Was mir für diesen Kampf zugesagt worden ist, gehört Euch, mestra , wenn Ihr es mir ermöglicht, meinem geschworenen Feind gegenüberzutreten!«
    »Geht nur; ich werde mich um sie kümmern«, sagte Kindra. Es war unwahrscheinlich, daß Narbengesicht so weit kam, doch es war wirklich nicht ihre Angelegenheit. Normalerweise würde sie neben den Männern kämpfen und wäre ärgerlich gewesen, wenn man ihr eine ungefährliche Aufgabe zugewiesen hätte. Aber Janellas Ausruf war ihr gegen den Strich gegangen. Marco zog sein Schwert und eilte zum Tor; Brydar folgte ihm. Kindra sah ihnen nach, in Gedanken bei eigenen früheren Kämpfen. Eine bestimmte Redewendung hatte sie aufmerksam gemacht. Der Junge Marco ist von Adel , dachte sie. Vielleicht sogar Comyn, der Bastard eines großen Lords, möglicherweise ein Hastur. Ich weiß nicht, was er bei Brydars Männern verloren hat, aber er ist kein gewöhnlicher Söldner!
    Janellas Jammern erinnerte sie an ihre Pflichten. »Oh! Oh! Entsetzlich!« heulte die Wirtin. »Zurückgelassen mit nichts als einer Frau zu unserm Schutz …«
    Gereizt befahl Kindra: »Kommt!« Sie wies auf das Tor. »Helft mir, das Tor zu schließen!«
    »Ich nehme keine Befehle von euch schamlosen Frauen in Hosen an …«
    »Dann laßt das verdammte Tor offenstehen.« Kindra verlor die Geduld. »Laßt Narbengesicht ruhig hereinspazieren. Möchtet Ihr, daß ich gehe und ihn einlade, oder sollen wir eine Eurer Töchter schicken?«
    »Mutter!« rief ein Mädchen von fünfzehn vorwurfsvoll und riß sich von Janellas Hand los. »So darfst du nicht sprechen – Lilla, Marga, helft der guten mestra , das Tor zu schließen!« Sie kam zu Kindra und half ihr, die schweren hölzernen Flügel zuzuschieben und den dicken Querbalken vorzulegen. Die Frauen jammerten kopflos. Kindra suchte sich eine von ihnen aus, ein junges Ding, sechs oder sieben Monate lang schwanger, das eine Decke über ihr Nachtgewand geworfen hatte.
    »Du«, sagte sie. »Bringe alle kleinen Kinder nach oben in das Zimmer mit der stärksten Tür, riegele dich mit ihnen ein und öffne nicht, solange du nicht meine oder Janellas Stimme hörst.« Die Frau bewegte sich nicht, sie schluchzte nur, und Kindra befahl scharf: »Beeile dich! Steh nicht da wie ein im Schnee festgefrorenes Rabbithorn! Verdammt nochmal, los, oder ich schlage dich bewußtlos!« Sie machte eine drohende Geste, und die Frau setzte sich in Bewegung. Dann schickte sie die Kinder die Treppe hinauf, nahm eins der kleinsten auf den Arm und trieb die anderen mit ängstlichen, glucksenden Lauten zur Eile an.
    Kindra betrachtete den Rest der verängstigten Frauen. Janella war hoffnungslos. Sie war fett und kurzatmig, und sie starrte Kindra beleidigt an, wütend darüber, daß eine Frau zu ihrem Schutz bestellt worden war. Außerdem konnte sie jeden Augenblick in Panik geraten und alle anderen damit anstecken. Aber wenn sie etwas zu tun bekam, mochte sie sich beruhigen. »Janella, geht in die Küche und macht einen heißen Weinpunsch«, sagte Kindra. »Die Männer werden einen haben wollen, wenn sie zurückkommen, und verdient haben sie ihn dann auch. Danach sucht Leinen für Verbände zusammen, falls einer verwundet ist. Macht Euch keine Sorgen«, setzte sie hinzu, »sie werden nicht zu Euch vordringen, solange wir hier sind. Und nehmt die da mit.« Sie wies auf die schwachsinnige Lilla, die sich wimmernd und mit entsetzt aufgerissenen Augen an Janellas Rock klammerte. »Sie wird uns nur im Weg sein.«
    Als Janella murrend gegangen war, die Idiotin an ihren Fersen, sah sich Kindra unter den kräftigen jungen Frauen um, die übriggeblieben waren.
    »Ihr alle kommt mit in den Stall und stapelt schwere Strohballen rings um die Pferde auf, damit sie nicht fortgetrieben werden können. Nein, laßt die Laterne da. Wenn Narbengesicht und seine Männer durchbrechen, werden wir ein paar Strohballen in Brand stecken. Das wird die Pferde ängstigen, und dann kann es gut sein, daß sie einen oder zwei Räuber tottreten. Und während die Räuber mit den Pferden zu tun haben, könnt ihr Frauen entkommen. Im Gegensatz zu dem, was ihr vielleicht gehört habt, suchen die meisten Räuber zuerst nach Pferden und reicher Beute. Frauen sind nicht der erste Posten auf ihrer Liste. Und keine von euch hat Juwelen oder reiche Kleider, nach denen es sie gelüsten könnte.« Kindra wußte, daß jeder Mann, der sie selbst zu vergewaltigen versuchte, es schnell bereuen würde. Und sollte sie von

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