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Die blutige Sonne

Die blutige Sonne

Titel: Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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anerkennt.«
    Er runzelte die Stirn und blickte über Kerwins Kopf in eine traurige Ferne.
    »Siehst du«, gestand er schließlich, »ich habe getan, was Cleindori tat. Ich heiratete außerhalb Comyn – heiratete eine Frau, die zum Teil Terranerin ist. Und ich habe zwei Söhne. Und es setzt einen Präzedenzfall. Ich möchte gern daran glauben, daß meine Söhne eines Tages herkommen –« Er verstummte. Kerwin hätte noch ein Dutzend weitere Fragen stellen können, aber er hatte das Gefühl, daß es nicht die richtige Zeit dazu war. Es kam auch nicht darauf an. Er gehörte dazu.

Kapitel 8: Die Welt draußen
     
    Die Tage vergingen in Arilinn, und Kerwin kam sich bald so vor, als sei er schon sein ganzes Leben hier gewesen. Und doch war er auf merkwürdige Weise wie ein Mann, der sich in einem verzauberten Traum verloren hatte, als seien alle seine alten Träume und Wünsche zum Leben erwacht und er sei in sie eingetreten und habe eine Tür hinter sich geschlossen. Es war, als hätten die Terranische Zone und die Handelsstadt niemals existiert. Nie, auf keiner Welt, hatte er sich so sehr zu Hause gefühlt. Nie hatte er irgendwo so hingehört wie hier. Es machte ihn beinahe nervös, so glücklich zu sein; er war nicht daran gewöhnt.
    Unter Rannirls Anleitung studierte er Matrix-Mechanik. Er kam nicht allzu weit mit der Theorie; vielleicht machte Taniquel es ganz richtig, wenn sie es Magie nannte. Raumfahrer verstanden die mathematischen Grundlagen des interstellaren Antriebs auch nicht, aber er funktionierte. Schneller lernte er die einfacheren psychokinetischen Kunststücke mit den kleinen Matrix-Kristallen, und Neyrissa, die Überwacherin, lehrte ihn, sich in seinen eigenen Körper zu versenken, die Muster zu erforschen, nach denen das Blut in seinen Adern floß, den Herzschlag zu regulieren, zu beschleunigen oder zu verlangsamen, den Blutdruck zu erhöhen oder zu senken, über die Funktion der Kanäle zu wachen, die von terranischen Medizinern das autonome Nervensystem genannt wurden. Es war beträchtlich raffinierter als jede Biofeedback-Technik, die er in der Terranischen Zone kennengelernt hatte.
    Geringere Fortschritte machte er im Rapportkreis. Er hatte gelernt, zusammen mit Corus oder Neyrissa eine Schicht in den Relais zu übernehmen, dem telepathischen Kommunikationsnetz zwischen den Türmen. Botschaften und Neuigkeiten, was zwischen Neskaya und Arilinn und Hali und dem weit entfernten Dalereuth geschah, gingen hin und her, und sie hatten für Jeff noch wenig Bedeutung. In den Kilghardbergen wütete ein Waldbrand, am Rand der Hellers hatte es Banditenüberfälle gegeben, in Dalereuth war ein ansteckendes Fieber ausgebrochen, in der Nähe des Lake Country waren Drillinge geboren worden. Bürger kamen in den Besuchsraum des Turms und baten, daß Botschaften durch die Relais geschickt würden, geschäftliche Angelegenheiten oder Geburts- und Todesfälle und Heiratsverhandlungen.
    Aber bei der Arbeit im Kreis war Kerwin weniger erfolgreich. Er wußte, jetzt, da sie ihn alle akzeptiert hatten, warteten sie mit Spannung auf Fortschritte. Manchmal kam es ihm vor, als ob sie ihn wie Habichte beobachteten. Taniquel bestand darauf, man dränge ihn zu sehr, während Auster ein finsteres Gesicht zog und Kennard und Elorie beschuldigte, zu viel Nachsicht mit ihm zu haben. Kerwin hielt immer noch nicht mehr aus als ein paar Minuten im Matrix-Kreis. Offenbar war das kein Prozeß, der beschleunigt werden konnte, aber er gewann jeden Tag ein paar Sekunden, ertrug die Anstrengung jedes Mal länger, bevor er zusammenbrach.
    Die Kopfschmerzen hielten an, sie wurden vielleicht sogar noch schlimmer, aber aus irgendeinem Grund entmutigte das keinen von ihnen. Neyrissa zeigte ihm, wie er sie ein bißchen kontrollieren konnte, indem er den inneren Druck der Blutgefäße um die Augenhöhlen und innerhalb des Schädels senkte. Aber es kam immer noch oft genug vor, daß sein Kopf platzen wollte und er nichts anderes ertrug als ein verdunkeltes Zimmer und Stille. Corus machte derbe Witze über ihn, und Rannirl prophezeite, es werde schlimmer mit ihm werden, bevor es besser werden könne. Aber alle waren geduldig mit ihm. Einmal, als er sich mit grauenhaften Kopfschmerzen zurückgezogen hatte, hörte er sogar wie Mesyr – von der er angenommen hatte, sie möge ihn nicht – Elorie, die sie offensichtlich anbetete, Vorwürfe machte, weil sie im Flur vor seinem Zimmer Lärm verursacht hatte.
    Einmal oder zweimal, als es gar zu schlimm

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