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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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über die Wangen strömen. »Ich bin einfach nur glücklich. Du gibst mir das Gefühl, sexy zu sein.«
    »Du bist sexy, Smoky. Mein Gott!« Er streckt den Finger aus und fährt die Narben auf meinem Gesicht entlang. Nach unten, über die auf meiner Brust, bis zum Bauch. »Du glaubst vielleicht, diese Narben machen dich hässlich.« Er schüttelt den Kopf. »Für mich enthüllen sie Charakter. Sie zeigen Kraft, Überlebenswillen, den Willen, sich nicht geschlagen zu geben. Sie zeigen, dass du eine Kämpferin bist. Dass du um dein Leben kämpfst, bis zum letzten Atemzug.« Seine Hand kehrt zu meinem Gesicht zurück. »Diese Narben sind kein Zeichen für Ausschussware, Smoky. Sie zeigen das, was wirklich in dir steckt.«
    Ich strecke die Arme nach ihm aus.
    »Komm her und zeig mir, dass du es so meinst, wie du sagst. Zeig es mir die ganze Nacht lang.«
    Er kommt. Es geht stundenlang, eine Mischung aus Dunkelheit und Ekstase, und meine Wahrnehmung verwandelt sich in eine Mischung aus unerträglichen Emotionen und Gefühlen. Ich bin unersättlich, und ich fordere immer weiter, und er kommt meinem Verlangen nach, bis zum Ende, als sich die Welt zuerst zu einem Punkt zusammenzieht, bevor sie zu einer nahezu blendenden Sonne explodiert, die mich in den höchsten Tönen schreien lässt vor unaussprechlichem Vergnügen.
    »Dass die Fenster klappern«, nannte Matt es.
    Der süßeste Schmerz von allen ist das Fehlen jeglicher Schuldgefühle. Weil ich weiß, dass Matt glücklich ist, falls er mich beobachtet. Dass er mir sagt, ein Flüstern in meinem Ohr: »Leb dein Leben endlich weiter, Smoky. Du gehörst zu den Lebenden.«
    Als ich einschlafe, wird mir bewusst, dass ich heute Nacht nicht träumen werde. Die Träume sind nicht vorbei, aber die Vergangenheit und die Gegenwart lernen allmählich, miteinander zu leben. Die Gegenwart hat die Vergangenheit gehasst, und die Vergangenheit war der Feind der Zukunft. Vielleicht ist die Vergangenheit bald wieder nichts mehr weiter als die Vergangenheit.
    Der Schlaf übermannt mich, und diesmal ist es keine Flucht, sondern erholsamer Trost.

KAPITEL 40
    Als ich am Morgen erwache, fühle ich mich zufrieden und verkatert. Als hätte ich über den Durst getrunken. Tommy ist nicht da, doch als ich die Ohren spitze, höre ich ihn unten. Ich strecke mich, spüre jeden Muskel, dann springe ich aus dem Bett.
    Ich dusche, während ich bedaure, dass ich diesen Geruch von mir abwaschen muss, aber anschließend fühle ich mich erfrischt. Guter Sex kann so etwas bewirken. Wie ein guter Marathonlauf. Eine Dusche fühlt sich besser an, wenn man sich vorher richtig schmutzig gemacht hat.
    Ich genieße dieses Gefühl für einige Minuten, dann ziehe ich mich an und gehe nach unten, wo ich Tommy in der Küche antreffe.
    Er sieht genauso aus wie vorher, bevor wir miteinander ins Bett gestiegen sind. Nicht eine einzige Falte in seinem Anzug. Er ist vollkommen wach und fit. Er hat Kaffee gekocht und reicht mir eine Tasse.
    »Danke«, sage ich.
    »Fährst du bald?«
    »In ungefähr einer halben Stunde. Ich muss zuerst einen Anruf erledigen.«
    »Sag mir Bescheid, wenn du so weit bist.« Er betrachtet mich für einen Moment, rätselhaft wie die Sphinx von Theben, bis schließlich ein Lächeln seine Lippen umspielt.
    Ich hebe eine Augenbraue. »Was?«
    »Ich hab bloß an vergangene Nacht denken müssen.«
    Ich sehe ihn an. »Es war wundervoll«, sage ich leise.
    »Ja.« Er neigt den Kopf. »Weißt du eigentlich, dass du mich nicht einmal gefragt hast, ob ich nicht schon vergeben bin?«
    »Ich dachte, wenn es so wäre, hättest du es nicht so weit kommen lassen. Habe ich mich geirrt?«
    »Nein.«
    Ich sehe auf meine Kaffeetasse. »Hör zu, Tommy, ich möchte etwas sagen wegen der letzten Nacht. Wegen dem, was du gesagt hast. Dass du nicht sicher wärst, ob es zu etwas führen würde oder nicht. Ich möchte, dass du weißt, dass ich ernst gemeint habe, was ich gesagt habe. Wenn es nirgendwohin führt, dann ist es wirklich okay. Aber …«
    »Aber wenn doch, dann ist es auch okay«, sagt er. »Ist es das, was du sagen willst?«
    »Ja.«
    »Gut. Ich denke nämlich genauso.« Er streckt die Hand aus, streichelt mir über das Haar. Ich lehne mich an ihn, für einen Augenblick. »Ich meine es ehrlich, Smoky. Du bist eine phantastische Frau. Das habe ich schon immer gedacht.«
    »Danke.« Ich lächle ihn an. »Wie nennen wir es dann? Einen One-Night-Stand mit Aussichten?«
    Er lässt die Hand sinken, lacht. »Das gefällt

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