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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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dann ist das eben so. Sie gehen nicht mal auf die Toilette, um sich die Nase zu pudern, ohne dass jemand Sie begleitet. Haben Sie das verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Keine weiteren Zwischenfälle mehr. Hören Sie, Smoky? Kein einziger! «
    Ich nehme seine Wut auf mich, beuge mich ihr wie ein Baum im Sturm. Es geht ihm ähnlich wie mir im Wagen mit Tommy. Er verschafft sich Luft, auch wegen Joseph Sands. Er fühlt mit. Ich verstehe ihn gut.
    Der Sturm zieht vorüber, und er entspannt sich ein wenig. Seine Hand fährt nach oben, er wischt sich über die Stirn. Ich erkenne den kurzen Widerstreit seiner Gefühle. Der gleiche, den ich wenige Augenblicke vorher verspürt habe. Er ist der Boss. Zeit, dies zu zeigen.
    »Nutzen wir die Zeit, um uns zu reorganisieren, während wir warten. Bringen Sie mich auf den aktuellen Stand.«
    Ich berichte von der Verhaftung eines der beiden Täter des Jack-Junior-Duos. Ich erzähle von Elainas Anruf, von dem Kerl, den ich auf dem Parkplatz erschossen habe. Und ich berichte, was sich in Alans Haus zugetragen hat.
    »Wo ist der Kerl, dem Sie in die Hand geschossen haben?«
    »Er ist ebenfalls hier«, antworte ich. »Ebenfalls in der Chirurgie. Sie versuchen, ihm die Finger wieder anzunähen.«
    »Scheiß drauf!«, schnaubt AD Jones.
    Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Bonnie beifällig nickt. Es bestürzt mich.
    »Die anderen drei?«, fragt Jones. »Alle tot?«
    »Alle tot.«
    »Wer ist dafür verantwortlich?«
    Er will wissen, wer sie erschossen hat. Irgendwann werden wir deswegen Rechenschaft ablegen müssen. Für jede verschossene Kugel. »Ich habe den Kerl auf dem Parkplatz erschossen. Elaina hat einen der Angreifer in ihrem Haus erschossen, Alan und Callie den anderen, den mit der Pistole.«
    AD Jones sieht zu Elaina hin. Seine Augen werden weich. »Es tut mir Leid, Ma’am«, sagt er. Bitte entschuldigen Sie, dass Sie, eine Zivilistin, gezwungen waren, einen Mann zu erschießen, will er ihr damit sagen. Sie versteht, was er meint.
    »Und es ist zu vermuten, dass all diese Kerle Jünger von Jack Junior sind?«
    »Es besteht kaum Zweifel daran, Sir.«
    »Was ist mit dem Verdächtigen, den Sie gestern Abend geschnappt haben? Ist er einer von ihnen? Sicher?«
    »Nichts ist hundertprozentig sicher, bevor wir nicht sämtliche erforderlichen Beweise haben, Sir, aber … ja, es passt.«
    Er nickt anerkennend. »Das ist gut. Wirklich gut.« Er schweigt für einen Moment, denkt über alles nach. Sieht jeden von uns an. Als er wieder spricht, ist seine Stimme weicher. »Hört zu, Leute. Wir werden alle zusammen hier warten, bis wir wissen, ob Agent Thorne da heil rauskommt. Hoffentlich schafft sie es. Sobald wir wissen, was los ist, gehen wir – ob sie es geschafft hat oder nicht – zurück an die Arbeit. Zuerst die Wut, dann die Trauer.«
    Es gibt keinen Widerspruch. Ich sehe nichts außer grimmiger Entschlossenheit. Er scheint es ebenfalls zu bemerken, denn er nickt zufrieden. »Also gut.«
    Also gut, alles voll Blut, denke ich für mich, während eine weitere hysterische Schaumblase meine inneren Schutzschilde überwindet. Mir wird schwindelig, und ich setze mich wieder hin.
    Irgendein Mobiltelefon klingelt. Alle sehen nach, und dann bemerke ich Tommy, der sein Handy ans Ohr nimmt. Ich hatte ihn beinahe vergessen. Er ist der Außenseiter und hat sich von uns zurückgezogen, sich in einer Ecke auf das Warten eingerichtet.
    »Aguilera?«, meldet er sich. Er lauscht, runzelt die Stirn. »Wer ist da?«
    Ich sehe, wie eine eisige Ruhe über ihn kommt. Es ist nichts Entspanntes daran, absolut nichts Entspanntes. Nein, er würde am liebsten töten, wer auch immer es ist am anderen Ende der Leitung. Er sieht einmal kurz zu mir. »Warten Sie.«
    Er kommt zu mir, hält eine Hand über das Mikrophon. » Er ist es.«
    Ich springe von meinem Stuhl wie von der Tarantel gestochen, und fast alle tun es mir gleich. Die Schaumblasen sind verschwunden, sind dem grellen Licht des Schocks gewichen. »Was? Du meinst Jack Junior?« Ich fühle mich genauso ungläubig, wie meine Worte klingen.
    »Ja. Er will mit dir reden.«
    Eine Zillion verschiedener Gedanken schießen mir durch den Kopf. Es ist ein völliger Bruch mit seinen Gepflogenheiten und ergibt keinen Sinn. »Haben wir eine Chance, das Gespräch zurückzuverfolgen?«, frage ich Tommy als den anwesenden Experten in elektronischer Überwachung.
    »Wenn die Fangschaltung nicht bereits eingerichtet ist – nein.«
    Für einen Moment weiß ich nicht, was

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