Die Blutlinie
Sie wollen. Aber tun Sie ihr nichts. «
Er riecht Annies Angst, und es erregt ihn. Er spürt eine beginnende Erektion in seiner Hose.
»Ich denke, Bonnie war dabei, als er Annie vergewaltigt und gefoltert hat. Ich denke, er hat sie gezwungen, alles mit anzusehen«, sage ich.
James hebt seinen Kopf. »Wieso?«
»Dafür gibt es mehrere Gründe. Der wichtigste ist, dass er Bonnie hat leben lassen. Warum? Dadurch musste er eine weitere Person unter Kontrolle halten. Es wäre einfacher gewesen, wenn er sie einfach umgebracht hätte. Doch Annie war seine Beute. Er liebt die Folter, und er liebt die Angst. Die Qualen. Bonnie dabeizuhaben und Annie wissen zu lassen, dass sie da war und mit ansehen musste, was geschah … es hat sie wahrscheinlich wahnsinnig gemacht. Und das hat ihm gefallen.«
James denkt darüber nach. »Ich stimme dir zu, allerdings aus einem anderen Grund.«
»Und der wäre?«
Er sieht mir in die Augen. »Du. Er jagt dich ebenfalls, Smoky. Und Bonnie zu verletzen macht alles viel schlimmer für dich.«
Ich starre ihn überrascht an.
Er hat Recht.
Tschua-tschua-tschua-tschu, tschua-tschua-tschua-tschu, der schwarze Zug wird schneller …
» Mach, was ich dir sage, sonst tu ich deiner Mama weh « , sagt er zu Bonnie. Er benutzt die Liebe der beiden wie einen Viehstock und treibt sie zum Schlafzimmer.
»Er bringt sie ins Schlafzimmer.« Ich gehe den Flur entlang. James folgt mir. Wir betreten das Schlafzimmer. »Er schließt die Tür hinter sich.« Ich strecke die Hand aus und schließe die Tür. Ich stelle mir Annie vor, die zusieht, wie sie sich schließt, ohne zu begreifen, dass sie sich für sie nie wieder öffnen wird.
James starrt nachdenklich auf das Bett. Er überlegt, versucht sich vorzustellen, wie es abgelaufen ist. »Er brauchte keine Angst zu haben vor Bonnie, doch er kann sich noch nicht entspannen – nicht, bevor er Annie nicht sicher in seiner Gewalt hat.«
»Im Video war Annie mit Handschellen gefesselt.«
»Richtig. Also hat er ihr befohlen, sich selbst die Handschellen anzulegen. Ein Handgelenk, mehr brauchte er nicht.«
» Hier, leg die an « , befiehlt er Annie und zieht ein Paar Handschellen aus der Tasche, wirft sie ihr …
Nein, so war es nicht. Zurück.
Er hat das Messer an Bonnies Hals. Er sieht Annie an. Mustert sie von oben bis unten, nimmt sie mit den Augen in Besitz. Achtet sorgfältig darauf dass sie dies auch begreift.
» Zieh dich aus « , sagt er. » Los, zieh dich aus für mich. «
Sie zögert, und er drückt die Klinge gegen Bonnies Hals. » Los, ausziehen! «
Annie gehorcht weinend, während Bonnie zusieht. Annie lässt den BH und das Höschen an, ihr letzter Widerstand.
» Alles! « , brüllt er. Drückt erneut das Messer gegen die weiche Haut.
Annie gehorcht. Ihr Weinen wird stärker …
Nein. Zurück.
Annie gehorcht und zwingt sich, nicht zu weinen. Sie will stark sein für ihre Tochter. Sie zieht ihren Büstenhalter und ihr Höschen aus und sieht Bonnie dabei unverwandt in die Augen. » Sieh mich an « , denkt sie, befiehlt sie mit ihren Augen. » Sieh in mein Gesicht. Nicht auf das. Nicht auf ihn. «
Jetzt nimmt er die Handschellen aus der Tasche, die er mitgebracht hat.
» Fessel dein Handgelenk ans Bett « , befiehlt er Annie. » Jetzt. «
Sie gehorcht. Als er das Einschnappen des Schlosses hört, greift er in die Tasche und zieht zwei weitere Handschellen hervor. Damit fesselt er Bonnie an Händen und Knöcheln. Sie zittert. Er ignoriert ihr Schluchzen, während er sie knebelt. Bonnie sieht ihre Mutter an, ein flehentlicher Blick. Ein Blick, der sagt: » Mach, dass es aufhört! « Annie weint heftiger.
Er ist immer noch vorsichtig, misstrauisch. Er entspannt sich noch nicht. Er geht zu Annie und fesselt ihre andere Hand ebenfalls ans Bett. Dann die Knöchel. Dann knebelt er auch sie.
Jetzt. Jetzt kann er sich entspannen. Seine Beute ist ihm sicher. Sie kann nicht mehr entkommen. Wird nicht mehr entkommen.
Ist ihm nicht entkommen, denke ich.
Jetzt kann er den Augenblick genießen.
Er nimmt sich Zeit, den Raum vorzubereiten. Das Bett zu positionieren, die Videokamera einzustellen. Es gibt eine bestimmte Art und Weise, wie die Dinge getan werden, eine Symmetrie, die ihm wichtig ist, entscheidend. Er lässt sich Zeit dabei. Einen Schritt zu übersehen mindert die Schönheit des Aktes, und der Akt ist alles. Er ist seine Luft und sein Wasser.
»Das Bett«, sagt James.
»Was?« Ich sehe verwirrt auf das Bett.
Er steht auf und geht
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