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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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ein UV-Skop und das entsprechende Zubehör aus. Das Skop lässt durch die Reflexion von intensivem ultraviolettem Licht Fingerabdrücke sichtbar werden. Dieses Licht wird von glatten Flächen gleichmäßig und dunkel reflektiert, doch sobald es auf Unregelmäßigkeiten trifft – beispielsweise auf Linien und Rillen von Fingerabdrücken –, reflektiert es sie weißlich. Mit einer UV-Kamera kann man kristallklare Fotografien von diesen Reflexionen anfertigen und sie zur Identifikation und zum Vergleichen mit Abdrücken in der Datenbank heranziehen.
    Der Bildwandler besteht aus einem am Kopf getragenen Display, welches das nackte Auge vor den ultravioletten Strahlen schützt, einem UV-Strahler sowie einer hochauflösenden UV-Handkamera. Die Technik funktioniert nicht immer, doch sie hat den Vorteil, dass man die untersuchte Oberfläche nicht verändert. Kein Pulver, kein Sekundenkleber. Sobald diese Substanzen erst aufgetragen sind, kann man sie nicht mehr schadlos entfernen. Licht lässt alles so, wie es war.
    »Ich bin so weit«, sagt Callie. Sie sieht aus wie eine Gestalt aus einem Science-Fiction-Film. »Schaltet das Licht aus.«
    Charlie betätigt den Schalter, und wir sehen zu, wie Callie sich auf den Rücken legt und unter das Bett schiebt. Wir sehen das Leuchten des UV-Strahlers, als sie damit die Unterseite des Matratzenrostes absucht. Eine kurze Pause, unsichtbare Aktivitäten, und wir hören ein paar Klicks. Dann noch ein paar. Der Strahler erlischt, und Callie kriecht wieder unter dem Bett hervor. Charlie dreht das Licht an.
    Callie grinst. »Drei gute Abdrücke von der linken Hand, zwei von der rechten. Hübsch deutlich und klar, Zuckerschnäuzchen.«
    Zum ersten Mal, seit Callie mich angerufen und mir von Annies Ermordung berichtet hat, spüre ich etwas anderes in mir außer Wut, Trauer und Kälte. Ich spüre Aufregung.
    »Erwischt!«, sage ich und erwidere ihr Grinsen.
    Jenny sieht mich kopfschüttelnd an. »Ihr seid wirklich unheimlich, Smoky. Absolut unheimlich.«
    Nicht unheimlich, Jenny. Wir fahren mit dem schwarzen Zug, das ist alles, denke ich. Wir lassen uns von dem Zug zu ihren Fehlern führen.
    »Frage«, sagt Alan. »Wie kommt es, dass sich niemand wegen der Musik beschwert hat? Sie war ziemlich laut gedreht.«
    »Diese Frage kann ich dir beantworten, Zuckerschnäuzchen«, sagt Callie. »Sei still und hör hin.«
    Wir verstummen und lauschen, und ich bemerke es auf der Stelle. Das Hämmern starker Bässe, durchsetzt mit gedämpften hohen Tönen, das aus den verschiedensten Wohnungen über und unter Annies Apartment erschallt.
    Callie zuckt die Schultern. »Hier wohnen junge Leute und Paare, und einige hören gern laute Musik.«
    Alan nickt. »Okay, akzeptiert. Zweite Frage.« Er gestikuliert im Zimmer umher. »Diese beiden Typen haben eine Riesen-Sauerei veranstaltet. Eine richtige Riesen-Sauerei. Sie können unmöglich so nach draußen gegangen sein, von oben bis unten mit Blut besudelt. Sie mussten sich erst waschen. Das Badezimmer sieht spiegelblank aus. Also denke ich, dass sie sich dort gewaschen und es hinterher geschrubbt haben.« Er sieht Jenny an. »Hat die Spurensicherung die Abflüsse untersucht?«
    »Finde ich heraus.« Ihr Mobiltelefon klingelt, und sie nimmt ab. »Chang.« Sie sieht mich an. »Wirklich? In Ordnung, ich sage es ihr.«
    »Was denn?«, frage ich.
    »Das war mein Beamter im Krankenhaus. Er sagt, Bonnie hätte geredet. Nur einen Satz, aber er dachte, du würdest ihn hören wollen.«
    »Welchen?«
    »Sie hat gesagt: ›Ich will, dass Smoky hier ist.‹«

 

KAPITEL 16
    Jenny hat mich schnell zum Krankenhaus gebracht. Sie hat die Sirene eingeschaltet und Rotlichter überfahren. Keine von uns hat auf dem Weg hierher etwas gesagt. Jetzt stehe ich vor Bonnies Bett und sehe auf sie hinab, während sie zu mir hochstarrt. Ich bin erneut benommen von ihrer Ähnlichkeit mit ihrer Mutter. Es ist irritierend; eben noch habe ich gesehen, wie ihre Mutter starb, und jetzt liegt Annie hier und sieht mich an, lebendig durch ihre Tochter.
    Ich lächle Bonnie an. »Sie haben mir gesagt, du hättest nach mir gefragt, Liebes.«
    Sie nickt, doch sie spricht nicht. Mir wird bewusst, dass es noch für eine Weile so bleiben wird. Der glasige Ausdruck des Schocks ist aus ihren Augen gewichen; dafür hat etwas anderes seinen Platz eingenommen und sich eingenistet. Etwas Fernes und Hoffnungsloses und Schweres.
    »Ich muss dir zwei Fragen stellen, Liebes. Sie sind wichtig. Ist das okay?«
    Sie

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