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Die Blutlinie

Die Blutlinie

Titel: Die Blutlinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyn
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Wohnung. Er hat mich beim Schlafen beobachtet. Ich schätze, er hat ein richtig hübsches Dossier über mich. Das können Sie wohl kaum gewollt haben.«
    Er starrt mich schockiert an. »Er … er war in Ihrer Wohnung?«
    »Ja.« Ich verzichte darauf, das Pronomen zu korrigieren. Die Information, dass »er« in Wirklichkeit zwei sind, bleibt einstweilen auf das Team beschränkt. Es ist unser heimlicher Trumpf.
    Dr. Hillstead fährt sich mit der Hand durch das Haar. Er sieht erschüttert aus. »Das ist wirklich zutiefst beunruhigend, Smoky. Ich habe normalerweise nur aus zweiter Hand mit diesen Dingen zu tun, mit Erzählungen davon, aber das hier ist das erste Mal, dass ich tatsächlich mit so etwas konfrontiert werde.«
    »So ist das eben manchmal.«
    Vielleicht ist es meine Gelassenheit, die ihn aufhorchen lässt. Zum ersten Mal, seit ich sein Büro betreten habe, sieht er mir in die Augen. Er bemerkt die Veränderung, und das scheint den Arzt in ihm zu wecken.
    »Warum nehmen Sie nicht Platz?«
    Ich setze mich in einen der Ledersessel vor dem Schreibtisch. Er betrachtet mich nachdenklich. »Sind Sie wütend auf mich, weil ich den ballistischen Bericht zurückgehalten habe?«
    Ich schüttele den Kopf. »Nein. Das heißt, ich war es. Doch ich verstehe, warum Sie es gemacht haben, und ich denke, es war richtig.«
    »Ich wollte es Ihnen erst sagen, wenn Sie so weit gewesen wären, es zu verarbeiten.«
    Ich lächle knapp. »Ich weiß nicht, ob ich bereit war oder nicht, aber ich bin dadurch gewachsen.«
    Er nickt. »Ja. Ich bemerke eine Veränderung an Ihnen. Erzählen Sie mir davon.«
    »Es gibt nicht viel zu erzählen«, antworte ich schulterzuckend. »Es hat mich schwer getroffen. Im ersten Augenblick konnte ich es nicht glauben. Dann kam die Erinnerung wieder. Ich erinnerte mich, dass ich Alexa erschossen habe. Dass ich versucht habe, Callie zu erschießen. Es war, als hätte mich all der Schmerz, der mich seit sechs Monaten verfolgt, auf einmal getroffen. Ich wurde ohnmächtig.«
    »Das hat Callie mir erzählt.«
    »Die Sache ist die, dass ich nicht sterben wollte, als ich aufwachte. Und das weckte Schuldgefühle in mir. Und trotzdem wollte ich nicht sterben. Ich will es immer noch nicht.«
    »Das ist gut, Smoky«, sagt er mit leiser Stimme.
    »Und es ist nicht nur das. Sie hatten Recht mit meinem Team. Es ist meine Familie. Und es geht ihm verdammt schlecht. Alans Frau hat Krebs. Callie hat irgendwelche Probleme, über die sie mit niemandem reden will, und mir wurde bewusst, dass ich das nicht einfach ignorieren kann. Ich liebe sie. Ich muss für sie da sein, wenn sie mich brauchen. Verstehen Sie das?«
    Er nickt. »Das tue ich. Und ich gestehe, dass ich es gehofft habe. Nicht dass die Mitglieder Ihres Teams Schwierigkeiten haben, das meine ich nicht. Aber Sie haben in einem Vakuum gelebt, Smoky. Ich habe gehofft, dass der Kontakt mit den anderen Sie an das eine erinnern würde, wovon ich weiß, dass es Ihnen einen Grund zum Weiterleben gibt.«
    »Und das wäre?«
    »Pflichtgefühl. Es ist eine treibende Kraft bei Ihnen. Sie haben eine Pflicht gegenüber Ihrem Team. Und gegenüber den Opfern.«
    Dieser Gedanke überrascht mich. Weil mir sofort klar wird, dass er den Nagel auf den Kopf trifft. Ich mag vielleicht niemals wieder ganz geheilt werden, und ich mag bis zum letzten Tag meines Lebens nachts schreiend aus dem Schlaf schrecken – doch solange meine Freunde mich brauchen, solange diese Monster zuschlagen, muss ich bleiben. Ich habe keine andere Wahl. »Es hat funktioniert«, sage ich.
    Er lächelt sanft. »Das freut mich.«
    »Ach ja.« Ich seufze. »Auf dem Weg von San Francisco nach Hause hatte ich eine Menge Zeit zum Nachdenken. Mir wurde klar, dass ich etwas ausprobieren musste. Falls ich es nicht konnte, war ich erledigt. Dann hätte ich heute mein Entlassungsgesuch eingereicht.«
    »Und was war das?«, fragt er, obwohl ich glaube, dass er die Antwort weiß. Er will, dass ich es selbst sage.
    »Ich war auf einer Schießbahn. Habe mir eine Glock geben lassen und wollte herausfinden, ob ich noch schießen kann. Ob ich sie überhaupt in die Hand nehmen kann, ohne wieder ohnmächtig zu werden.«
    »Und?«
    »Es ist alles noch da. Als wäre es nie weg gewesen.«
    Er legt die Fingerspitzen aneinander und sieht mich an. »Es steckt noch mehr dahinter, nicht wahr? Ihr gesamtes Erscheinungsbild hat sich verändert.«
    Ich blicke diesem Mann in die Augen; ihm, der versucht hat, mir in den vergangenen Monaten zu

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