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Die Blutmafia

Die Blutmafia

Titel: Die Blutmafia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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»Nun, ich … ich will versuchen, es Ihnen zu erklären. Auch ich bekam nämlich einen Beutel aus dieser Charge …«
    »Sie?! – Wieso denn Sie?« Weit hatte sich Herzog zurückgelehnt, die Hände waren ungläubig erhoben.
    »Nun, ich hatte in dieser Zeit einen kleinen Unfall. Ich sah ihn eher als ein Malheur an. Ich hatte das Schienbein gebrochen, und die Sache wuchs sofort zu. So schnell, so schmerzlos … Was ich damit sagen will: Ich hatte es fast vergessen. Es gibt Dinge, wissen Sie, die spielen sich am Rande des Lebens ab. Man hat wirklich Mühe, daß sie einem wieder einfallen.«
    Herzog sagte nichts. Auf seiner Stirn standen tiefe Falten.
    »Ich wurde im Dachauer Krankenhaus behandelt. Dazu noch von einem Freund. Die Leute vom Krankenhaus schickten in der Nacht, als der Unfall geschah, einen Boten hinüber zur Max-Ludwig-Klinik, um Plasma zu besorgen …« Er konnte jetzt leichter sprechen, wenn nur sein Mund nicht so trocken gewesen wäre. »Gut, bei Reissner war es der Beutel 12.426. Ich bekam die 12.434.«
    Die Metallschale auf dem Schreibtisch klirrte. Jan Herzog hatte sie angestoßen.
    »Das, das … das ist doch …«
    »Tatsache, Doktor. Man will es nicht glauben, man faßt es nicht – aber es ist so!«
    »Und woher wissen Sie …«
    »Ein anderer Freund, Herr Doktor. Diesmal nicht Arzt, sondern Kriminalkommissar. Sie sehen, ich habe viele Freunde …« Rio verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. Es lag auf seinem Gesicht wie eine Maske aus Papier. »Paul Novotny. Er fuhr auf meine Bitte in die Max-Ludwig-Klinik, um die Leute dort auszufragen. Der Chef ist weg, und Novotny bekam die Auskunft von einem Dr. Weißmann. Die haben dort alles registriert. Auch die Lieferung an das Dachauer Krankenhaus in der betreffenden Nacht vom 27. auf den 28. Juni.«
    Herzog saß nur da, stumm, schwer wie ein Stein … Warum half er nicht? Wieso mußte er, Rio, weitersprechen, wo er doch kaum mehr konnte?
    »Dieser Dr. Weißmann hat mir angeboten, mich zu untersuchen. Vor allem, mit mir zu sprechen. Ich kenne ihn nicht. Ich will ihn auch gar nicht kennenlernen.«
    »Lieber Herr Martin, ich kann mir vorstellen, was Sie jetzt durchmachen …«
    »Das kann wohl niemand.«
    »Nein, da haben Sie recht. Aber darum geht es mir jetzt nicht. Es geht um etwas anderes … Daß man Ihnen im Dachauer Krankenhaus dieses Plasma verabreicht hat, beweist doch noch gar nichts.«
    »Nur, daß ich eventuell ein paar hübsche kleine, leider ziemlich bissige Aids-Viren in mir herumtrage.«
    »Nein. Es ist sicher noch gar nicht heraus, daß auch die anderen Beutel verseucht gewesen sind. Vielleicht bleibt Dieter – vielleicht bleibt mein armer, unglückseliger Freund Reissner der einzige, den es erwischte.«
    »Das sagte auch Dr. Weißmann. Es ist so wie in der Lotterie. Nein, wie beim Russischen Roulette.«
    »Gut. Aber auch beim Russischen Roulette gibt's oft genug einen glücklichen Ausgang. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Aber was ist mit den anderen Patienten?«
    »Die werden jetzt natürlich getestet.«
    »Nun, für Ergebnisse ist es ja noch zu früh …«
    »Wie lange dauert das denn?«
    »Nun, zehn bis zwölf Tage. Sind Sie deshalb zu mir gekommen?«
    »Ja, Doktor. Ich wollte Sie bitten, für mich einen Test zu veranlassen …«
    Die Tomaten hatte Vera in Scheibchen geschnitten. Nun die Petersilie zum Garnieren … Sie begann zu schneiden und warf dabei einen befriedigten Blick auf die beiden Platten: Aufschnitt. Käse. Vielleicht ein bißchen frugal, aber schließlich – auf die › compania ‹ kam es an. Natürlich, Cleo brachte Harry mit, die Attraktion von Therapeuten, von dem sie nicht wußte, ob er schwul war, dazu kam Heinz Fischer von der Nachrichtenredaktion des Bayerischen Fernsehens und schließlich, als Überraschungsgast Richard. Auf den freute Vera sich besonders. Richard war Engländer, ein Mann, der Kinderbücher schrieb und die Honorare dazu benutzte, um auf irgendeinem kleinen Segelboot die Weltmeere zu befahren. › Ritschie ‹ war genau das, was Rio jetzt brauchte …
    Sie bedeckte die beiden Platten mit Folien und stellte die Gläser auf ein Tablett. Als sie es ins Eßzimmer trug, läutete das Telefon. Sie hob ab. Stimmengewirr, das nach den Hintergrundgeräuschen eines Lokals klang. Dann eine Stimme, seine Stimme. So schwach, so weit weg.
    »Rio? Ich hab' dich nicht verstanden. Wo steckst du überhaupt? Was soll denn das? … In zwanzig Minuten sind die Gäste doch da.«
    »Ich weiß.«
    »Das ist doch

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