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Die böse Brut

Die böse Brut

Titel: Die böse Brut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich. Wäre ich nicht gekommen, hätten ihn die Männer entführt.«
    Maxine war überrascht. »Was hast du gesagt? Er hätte entführt werden sollen?«
    »Ja. Von vier Männern.«
    Die Tierärztin räusperte sich. Sie musste auf den Schreck zunächst einen Schluck Wein trinken und nickte dem Vogelmädchen danach zu. »Wäre es nicht besser, wenn du von Beginn an alles erzählst, damit ich mir ein Bild machen kann?«
    »Das wollte ich ja.«
    »Bitte.«
    Was die Tierärztin in den folgenden Minuten hörte, hinterließ abermals eine Gänsehaut auf ihrem Körper. Sie konnte auch nicht mehr locker sein und spürte einen Druck im Magen, der sich immer weiter ausbreitete. Sie wusste nicht, wie sie diese im letzten Moment verhinderte Entführung einschätzen sollte. Was hatte ein Junge so Wichtiges an sich, dass man ihn entführte?
    Darauf konnte sie sich keinen Reim machen.
    »Ja, dann habe ich ihn mitgebracht, weil ich dachte, dass es das Beste ist«, beendete Carlotta ihren Bericht.
    Maxine Wells nickte. Es war für Carlotta bestimmt, und die deutete ihre Zustimmung an. »Ja, das ist schon gut so«, sagte sie. »Wer weiß, was sonst mit ihm passiert wäre.«
    »Wir könnten ihn hier verstecken.«
    »Und dann?«
    »Mal abwarten.«
    Maxine schaute auf Damiano, der sich nicht bewegt hatte, obwohl über ihn gesprochen worden war. Er schaute noch immer auf seine Beine und wagte nicht, den Blick zu heben. Er sah aus wie jemand, der in seinen eigenen Gefühlen gefangen ist.
    »Hast du ihn gefragt, warum man ihn entführen wollte?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Es ergab sich keine Gelegenheit.«
    »Das kann ich mir denken«, murmelte Maxine. »Aber die vier Männer hast du gesehen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Und?« Das Vogelmädchen holte tief Luft. »Ich kann dir nicht viel dazu sagen, weil es einfach zu schnell ging. Sie wollten Damiano in das Auto zerren, das vor der Kirche stand, aber da bin ich gekommen. Aber ich glaube, dass sie auf uns geschossen haben.«
    Die Tierärztin erschrak. Im Moment fehlten ihr die Worte. Es war schwer für sie, sich zurechtzufinden, denn sie wollte einfach nicht an eine normale Entführung glauben, die dann auf eine Lösegeld-Erpressung hinauslief. Hier lief etwas anderes ab, und auch der Junge war für sie kein normales Kind. Er wirkte fast autistisch. Er war völlig in sich gekehrt, als hätte er sich selbst in seiner eigenen Seelenwelt vergraben. Auf seinem Stuhl saß er wie eine Puppe, den Blick noch immer nach unten gerichtet...
    Schließlich sagte die Tierärztin: »Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben, als ihn zum Sprechen zu bringen, um Hintergründe zu erfahren.«
    »Ich habe es noch nicht versucht, Max.«
    »Dann versuche es jetzt. Zu dir wird er mehr Vertrauen haben als zu mir, da er mich nicht kennt.«
    »Ja, mal sehen.« Carlotta trank noch einen Schluck, bevor sie sich an den Jungen wandte. Sie stieß ihn leicht an, doch Damiano wollte nicht, denn er schüttelte den Kopf.
    »He, warum sagst du nichts?«
    Er gab eine Antwort, und damit überraschte er Carlotta und auch Maxine.
    »Er ist tot...
    »Bitte? Wer ist tot?«
    »Der Mann in der Kirche!«
    »Ach. Du warst in der Kirche?«
    »Der Pfarrer...
    Maxine zuckte zusammen. Sie holte tief Atem und sah, dass sie von Carlotta angeschaut wurde. Sie wollte etwas sagen und nachfragen, aber sie schaffte es nicht.
    Ein toter Pfarrer in der Kirche. Es musste die Kirche sein, die Carlotta und Damiano überflogen hatten. Demnach schien er in der Kirche Schutz gesucht zu haben, aber dort hatten ihn die vier Verfolger gefunden, und dann war der Pfarrer von ihnen getötet worden.
    »Sie haben ihm in die Stirn geschossen.« Zum ersten Mal bewegte sich der Junge und hob seinen Kopf an.
    Maxine schaute ihn an. Sie reagierte nicht, sie blickte nur in das Gesicht, und jetzt sah sie, dass sich auf der Stirn keine Narbe abzeichnete, sondern eine Zahl.
    Es war eine Null!
    Und ihr fiel auf, wie bleich das Gesicht war. Die Haut kam ihr nicht normal vor. Sie wirkte künstlich. Sie war so glatt und faltenlos. In den Augen waren die Pupillen dunkle Kreise und mit zwei winzigen hellen Punkten im Hintergrund.
    Wer war dieses Kind? Warum sah sein Gesicht so unnatürlich aus? So glatt ohne Falten. Wie das einer Puppe.
    War er eine Puppe?
    Der fantastische Gedanke durchschoss ihren Kopf. Sie wandelte ihn ab und überlegte, ob es sich auch um einen Roboter handeln konnte. Maxine wusste, dass bestimmte Wissenschaftler daran arbeiteten, Roboter

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