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Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Die Bogenschützin: Roman (German Edition)

Titel: Die Bogenschützin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Sophie Marcus
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gewünscht hatte. Er hätte lieber mit ihr die Annehmlichkeiten des Hofes ausgekostet. Doch er spürte, dass sie nach ihren verstörenden Erlebnissen die Ruhe des kleinen Hauses brauchte.
    Und sie lohnte ihm seine Rücksichtnahme damit, dass sie ihm zum ersten Mal das sanfte, zurückhaltende, ja mütterliche Weib war, das er von Anfang an in ihr geahnt hatte. Jeden Abend liebte er es, zu ihr zurückzukehren, nachdem er den Tag in Sigismunds und des Hofes Gesellschaft verbracht hatte.

    Seit dem Moment, in dem Wilkin sie gefunden und ihren Namen gerufen hatte, wusste Hedwig, dass sie in Zukunft nichts mehr gegen seinen Willen tun würde, wenn er ihr nur verzieh.
    Was er dann tat, ging weit darüber hinaus, ihr nur zu verzeihen. Er rettete sie, so wie sein leiblicher Vater sie vor langer Zeit gerettet hatte, und er war ebenso gut zu ihr.
    Ihm schien sich nicht einmal die Frage zu stellen, ob er auch Mara und die Kinder aufnehmen wollte. Es war selbstverständlich für ihn. Er verschaffte ihr ein Haus und eine Magd, obwohl er das Geld für Mietzins und Lohn vorerst wieder einmal leihen und einen Bittbrief an Kurfürst Friedrich schreiben musste, und er sorgte dafür, dass es ihnen an nichts fehlte.
    So tief erschüttert und berührt von den Geschehnissen war Hedwig, dass sie alles tat, von dem sie glaubte, es würde ihn glücklich machen. Sie wurde häuslich, beschränkte sich auf sanfte, weibliche Tätigkeiten, ließ sich herausputzen, wenn sie ihn auf seinen Wunsch hin zu höfischen Geselligkeiten begleitete, und wartete geduldig in Ofen, wenn er Sigismund auf dessen Unternehmungen begleitete. Niemals fragte sie, ob sie je nach Brandenburg heimkehren würden. Zumal sie, bei aller Sehnsucht danach, selbst nicht wusste, was das bedeutet hätte.
    Ihren Bogen beiseitezulegen fiel ihr anfangs weniger schwer, als sich von ihrem Pferd fernzuhalten. Der Bogen erinnerte sie an ihr Verbrechen und die Lüge, die darauf gefolgt war. Es war schwierig genug, die falschen Beichten auszuhalten, die sie ablegte.
    Was ihr Pferd betraf, war es abermals Wilkin, der ihr half. Er fand einen liebenswürdigen Stallknecht, der mit Tiuvel zurechtkam und ihn pflegte, und schlug vor, dass sie in dessen Begleitung alle paar Tage einen Ausritt machen solle, damit der Hengst an sie gewöhnt bliebe.
    So war es Hedwig recht, denn immerhin hatte sie nun kleine Kinder in ihrer Obhut, und sie erwartete halb, dass es bald mehr werden würden. Denn zärtlicher und mit mehr Freude daran war Wilkin des Nachts nie zu ihr gekommen als nun.

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    Die Krieger Gottes
    C ords Begeisterung für den Krieg gegen die Hussiten hatte bereits nach den ersten drei Monaten seiner Beteiligung erheblich nachgelassen. Der große Feldzug, auf den alle so viel Hoffnung setzten, wurde angekündigt, festgelegt, verschoben, abgesagt, wieder angekündigt, vorbereitet, festgelegt und wieder verschoben.
    In seinem anfänglichen Kampfeswillen, in dem zu seiner späteren Einsicht mehr als nur eine Unze Lebensmüdigkeit steckte, hatte er sich vom Markgraf von Meißen, Friedrich dem Streitbaren, in mehrere kleine Gefechte schicken lassen. Seit der Markgraf 1421 einen der wenigen Erfolge für die katholische Seite errungen und in der Schlacht bei Brüx die Hussiten geschlagen hatte, wurde das meißnische und sächsische Gebiet von diesen verstärkt angegriffen. Vor allem seit Prokop, der neue Anführer der Ketzer, die hussitische Taktik von der bloßen Verteidigung stärker zum Angriff verlagert hatte.
    Bald verstand Cord, was die Hussiten zu so mächtigen Gegnern machte. Unter ihnen kämpften nicht nur Adlige oder Söldner, sondern Männer und Frauen des Volkes, von Uralten bis zu Blutjungen, und sie alle taten es aus Überzeugung für ihre Sache. Doch sie kamen nicht daher wie eine überzeugte Schafherde, so wie man es vielleicht hätte erwarten können. Sie hatten von Beginn des Krieges an kluge Anführer gefunden, die das Beste aus ihren einfachen Fertigkeiten gemacht hatten, allen voran den legendären Jan Ži ž ka, der sein Heer sogar dann noch in die Schlacht geführt hatte, als er bereits auf beiden Augen erblindet war. Prokop und seinen Vorgängern war es gelungen, den Bauern, Schustern und Schmieden strategische Regeln einzubläuen und sie Mut, Stolz, Erbarmungslosigkeit und das Singen furchteinflößender Hymnen zu lehren. Sie hatten ihnen gezeigt, dass es möglich war, aus Dreschflegeln Kriegskeulen zu machen, und dass eine ungerüstete böhmische Wäscherin einen deutschen

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