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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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durchlöchert, die Augenbrauen hatte sie je dreimal stahlverziert. Ein Ohr war vom Ohrläppchen bis hinauf zum Muschelansatz kunstvoll und kreisförmig verdrahtet und sah aus wie ein alter Schneebesen. Insgesamt war eindeutig zu viel Blech vorhanden, um bei einem Gewitter sorglos vor die Tür zu gehen.
    Sie hatte tolle Augen.
    Aus denen strahlte sie mich an. Und sie gluckste, als ihre riesige schwarze Ledertasche aus dem Röntgengerät kam und Judith zu mir sagte: » Schau dir das mal an, da musst du wahrscheinlich mal einen Blick reinwerfen!«
    Das Monitorbild zeigte einen aberwitzigen Kabelwust und furchtbar viele Metallteile. Es sah aus wie ein Röntgenbild von meinem Werkzeugkasten.
    Die tollen Augen guckten, als hätten sie jede Menge Spaß.
    » Can I have a look?«, fragte ich.
    » Be my guest!«, lachte sie großzügig. » Nur zu…«
    Die oberste Schicht war weitgehend normal, wenigstens für diejenigen, die öfter mal Lederdessous tragen. Darunter tauchten lederne Gesichtsmasken auf, eigentlich mehr Kopfhauben als Masken, bei denen man Augen, Mund, Nase nach und nach zuknöpfen konnte, falls man mal so gar keine Lust auf Licht hatte. Oder Luft. Die nächste Lage waren jede Menge Haltegurte, ganz offensichtlich nicht für Bergsteiger, in jedem Fall konnte man viel, viel mehr baumeln lassen als nur die Seele.
    Nicht jeder Luftsicherheitsassistent macht so was. Wir sind ja auch alle unterschiedlich. Ich hatte eine Kollegin, die verweigerte den Dienst, sobald ihr zu viele Dinge in die Quere kamen, die den Unterleib betreffen:
    » Pfui, nä! Das fass ich nicht an!«
    Einer meiner ehemaligen Kollegen ist Zeuge Jehovas, ein Superkumpel, aufgeweckt, total in Ordnung, aber wenn ihm die Vibratoren unter die Finger kommen, stehen ihm die Haare zu Berge. Das geht gegen alle seine Überzeugungen, und wenn man ihn näher kennt, sieht man ihm das dann auch an, wie er seinen ultraprofessionellen Gesichtsausdruck aufsetzt und mit Todesverachtung den Funktionstest durchführt. Mir ist das oft ziemlich gleichgültig, aber diese lederne Wundertüte war anders: Es war interessant, in diesem Zeug herumzuwühlen, eine komische Mischung aus Neugier, Schock und Spaß. Und mir gegenüber blitzten die tollen Augen vor Vergnügen und konnten kaum erwarten, bis ich zur nächsten Schicht kam. Ich konnte allerdings nicht so schnell buddeln, wie sie es erwartete. Das Geld bremste mich.
    Zwischen all dem Zeug lag eine Unmenge Kohle. Überall steckten Scheine, und nicht die kleinsten. In jedem String, in jedem Lederteil steckte ein Hunderter, ich sammelte sie im Vorüberfilzen mal ein, man sah dann ziemlich schnell, dass sie unter der 10 000-Euro-Grenze bleiben würde, aber ein paar Tausend Dollar waren das locker. Zerknüllt wie alte Einkaufszettel. Als ich so um die zweitausend Dollar beisammen hatte, wollte ich sie ihr geben, aber sie schüttelte nur gleichmütig den Kopf.
    » Just put it back«, meinte sie. » Schmeißen Sie’s einfach wieder rein.«
    Ich öffnete ihren Kulturbeutel. Hier drin war alles so normal wie jeder andere Kosmetikauflauf mit zweitausend zerknüllten Dollar. Ich stellte ihn beiseite. Und darunter stieß ich auf Geräte, die ich überhaupt noch nie gesehen hatte.
    Ich sah Klammern mit Kabeln, die sahen ein bisschen aus wie mein Starterset im Auto, mit dem man sich Strom von einer anderen Batterie holen kann, wenn die eigene leer ist. Nur waren die Klammern kleiner und die Zähne abgerundet. Das Set war fabrikmäßig verpackt, mit einem Karton drunter und der Blisterfolie drüber.
    » What’s that for?«, fragte ich ratlos.
    » That’s very good for your eggs«, grinste sie.
    Ich sah sie fragend an, aber ihr kurzer Blick sagte, dass ich richtig lag, auch wenn sie » eggs« sagte statt » balls«– die Klammern waren für die Hoden. Die Kabel auch, damit man ein wenig Strom drangeben konnte. Es gab einen weiteren Ring, mit dem man die Eichel unter Strom setzen konnte. Dazu noch wachteleigroße Bleigewichte für die Weichteile und ein paar kleinere Klammern, die man an die Brustwarzen montieren konnte. Und weil das Ganze offenbar eine gleichberechtigte Angelegenheit war, gab es auch noch die Klammern für Schamlippen und Klitoris, selbstverständlich ebenfalls gut verkabelt, woraus man schließen konnte, dass es im erotischen Bereich scheinbar noch nicht per WLAN geht. Das untere Viertel der Tasche war voll mit dem Zeug, alles in mehrfacher Ausfertigung. Es musste sich um Utensilien für Gruppensex handeln,

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