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"Die Bombe is' eh im Koffer"

"Die Bombe is' eh im Koffer"

Titel: "Die Bombe is' eh im Koffer" Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Lucchesi
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schlägt, ist der Zündmechanismus. Und eine Energiequelle haben wir auch, das ist die Schnappspannung, die dafür sorgt, dass der Hahn nicht langweilig zuklappt, sondern– zack! – zuschlägt: die Geschwindigkeit liefert die nötige Energie. Und eine Verdrahtung ist in dem Fall die Patronenhülse, die dafür sorgt, dass alles schön eng beisammen ist. Würde nur ein Bestandteil fehlen, würde die Patrone nicht funktionieren: Ohne Zündplättchen kann der Hahn ein Dutzend Mal auf die Patrone fallen, da passiert nichts. Wenn der Hahn nicht richtig flott aufs Zündplättchen saust, passiert da nichts. Und wenn das Zündplättchen nicht nahe genug am Schießpulver ist, passiert da auch nicht viel. Oder jedenfalls nicht das, was sich der Bombenbauer so vorstellt. Der Weihnachtsbomber hat das am eigenen Leib erlebt.
    Das war Ende Dezember 2009. Ein Nigerianer hatte es an Bord eines Passagierflugzeugs geschafft, mit allen erforderlichen Zutaten. Keine Ahnung, wer den wie fahrlässig kontrolliert hatte, aber sein Plan war, das Flugzeug während des Anflugs auf Detroit in die Luft zu jagen. Und er hat im Prinzip auch alles richtig gemacht. Sprengstoff war genug dabei, die Energiequelle, alles war da, den Zünder hatte er sich in die Unterhose gesteckt. Nur die Verdrahtung war fehlerhaft. Was zur Folge hatte, dass die Luftbegleiterinnen während des Landeanflugs auf Detroit plötzlich einen Nigerianer betreuen mussten, der erbärmlich kreischte, weil seine Unterhose genauso rauchte wie ihr Inhalt. Das ist der Nachteil dieser Selbstmörderei– da steckt man beim Bombenbasteln schnell mal völlig bedenkenlos allerlei Bestandteile irgendwohin, weil man sich denkt: » Ach, ich fliege ja sowieso direkt ins Paradies.« Und wenn’s danebengeht, hat man sich nur die edelsten Teile gegrillt.
    Aber das soll nicht unsere Sorge sein. Unsere Sorge ist, dass wir die Einzelteile finden. Was unsere Aufgabe so schwierig macht, ist, dass unser Beispiel nur symbolisch zu sehen ist.
    Man kann statt Schwarzpulver jeden beliebigen Sprengstoff einsetzen, C4, Semtex, Amon-Gelit, Nitroglyzerin, völlig wurscht.
    Man kann statt der Patronenhülse den Zündimpuls auch durch Kabel übertragen oder per Funk.
    Man kann statt des Pistolenhahns auch einen Wecker nehmen, ein Handy, ein Thermometer, das etwas auslöst, sobald die Temperatur stimmt oder ein Barometer, das etwas auslöst, sobald man in der richtigen Flughöhe den passenden Luftdruck erreicht hat.
    Man kann statt des Zündplättchens einen Glühdraht nehmen oder eine Zündschnur.
    Als Energiequelle geht ein Akku, eine Batterie, ein Laufwerk zum Aufziehen, und wenn man nur ein bisschen kreativ ist, fallen einem da sicher noch tausenderlei andere Dinge ein.
    Das Kabel kann an einem Föhn hängen, die Batterie in einem Rasierapparat, der Akku aus dem Laptop, und ein halbwegs denkender Terrorist hat all diese Zutaten auch nicht so auf einem Brett zusammengeschraubt, wie es Papa im Keller mit seiner Modelleisenbahn tut, komplett mit dem Schaltplan daneben– nein, das liegt selbstverständlich alles kunterbunt durcheinander zwischen den Unterhosen. Was wir nun tun, ist: suchen. Und zwar nicht so lange, bis wir alle Einzelteile gefunden haben, sondern nur so lange, bis wir was Sprengstoffartiges finden und zwei Teile haben, die ins Muster passen. Das sieht dann so aus:
    Eine Stange Lübecker Marzipan ist kein Grund zur Sorge.
    Eine Stange Lübecker Marzipan und das Stromkabel vom Fön sind auch noch in Ordnung.
    Eine Stange Lübecker Marzipan, das Stromkabel vom Fön und ein Handyakku– Alarm!
    Das mit dem Marzipan ist wirklich wahr und kommt häufig vor, gerade in der Weihnachtszeit. Der Fernsehkoch Johann Lafer kann das jederzeit bestätigen, der hat sogar mal einen passenden Vortrag darüber in einer seiner Kochsendungen gehalten. Das liegt daran, dass Marzipan die Form von einem Block Sprengstoff hat und auf dem Monitor auch dieselbe Farbe zeigt, orange, denn Sprengstoff ist genauso organisch wie Marzipan. Obendrein hat der Sprengstoff C4 tatsächlich auch eine leichte Marzipanfarbe und riecht sogar ein wenig nach Mandeln. Aber das alles kann der Mensch am Monitor nicht wissen. Einmal fanden wir tatsächlich drei Riesenriegel Marzipan, umwickelt mit dem Kabel von einem Rasierapparat und dem Rasierapparat selbst, und das sieht als Monitorbild dann so dermaßen nach Bombe aus, wie man sie aus den Daffy-Duck-Cartoons kennt: drei lange Stangen, ein Spiralkabel, ein kleines Kästchen.
    Wenn wir

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