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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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einem gewissen Grad zu akzeptieren gelernt, und in so mancher Hinsicht gefiel es ihr sogar, aber sie würde immer bedauern, wie sehr sie aus dem Leben, das sie bisher gekannt hatte, herausgerissen worden war. Und sie würde dem Ruf nie verzeihen, dass er eine Kluft zwischen ihr und ihrem Vater hatte entstehen lassen.
    »Es ist kein Ruf«, murmelte sie. »Es ist ein Befehl.«
    Bei ihren leisen Worten umspielte ein boshaftes Lächeln die Lippen von Barde.
    »Bitte nicht«, begann Karigan, denn sie wusste genau, woran er dachte. »Bitte sprich nicht davon …«
    »Den halben Weg bis nach Sacor im Nachthemd!«
    »So weit war es nicht! Ich bin nur bis nach Darden gekommen! «
    »Also durch zwei Siedlungen. Sie haben sicher auf dem Marktplatz wochenlang über nichts anderes geredet.«
    Karigans Wangen glühten, und das lag nicht an dem knisternden Feuer vor ihr. In der Nacht, als sie sich endlich dem Ruf ergeben hatte, war er über sie hereingebrochen wie eine gewaltige Woge, die sie in einer traumartigen Strömung davongerissen hatte, aus der sie nicht hatte erwachen können. Sie hatte es erst am nächsten Morgen begriffen, als sie schon in Darden angekommen war. Mitten auf dem Marktplatz. In ihrem Nachthemd. Sie stöhnte, als sie sich daran erinnerte.
    »Es fällt mir schwer, mir das auszumalen.« Barde schüttelte sich vor Lachen. »Es ist wirklich eine amüsante Vorstellung – und eine gute Geschichte.«
    »Wage es nicht!« Sie traute ihm durchaus zu, ein dreistes
kleines Lied daraus zu machen. Seine Begabung für absurde Liedtexte würde die konventionelleren Meister in Selium um den Verstand bringen.
    »Die Kaufmannstocher kennt ihren Wert«, begann er, »doch sie schwingt sich nächtens auf ihr Pferd …«
    »Buh!« Karigan klaubte Fichtennadeln vom Boden und warf sie nach ihm. Die meisten fielen ins Feuer und strömten einen angenehmen Duft aus, als sie brannten.
    Sie musste ja zugeben, dass die Geschichte ziemlich komisch klang, aber das Ereignis selbst war nur demütigend gewesen.
    Auf dem Markt war es unnatürlich still geworden, als alle auf sie gezeigt und sie angestarrt hatten, wie sie dort auf Kondor gesessen hatte, mit nichts weiter als ihrem dünnen Leinennachthemd am Leib. Zum Glück hatte das weibliche Oberhaupt eines Kaufmannshauses sie erkannt und ihr Kleidung geborgt, damit sie nach Korsa hatte zurückreiten können.
    Die Geschichte von Stevic G’ladheons Tochter hatte sich rasch verbreitet, als die Kaufleute zu anderen Städten und Dörfern gereist waren. Karigans Tanten waren außer sich gewesen, als sie erfahren hatten, wie sehr ihre Nichte die Familie blamiert hatte.
    Der Vorfall hatte schließlich Karigans letzten Widerstand gegen den Ruf gebrochen, und als sie nach Korsa zurückgekehrt war, hatte sie ihrem Vater angekündigt, sie würde ein Grüner Reiter werden. Sie hatte einfach nicht mehr dagegen ankämpfen können.
    Barde lachte immer noch. Karigan starrte ihn wütend an, was alles irgendwie noch schlimmer machte.
    In diesem Augenblick kamen Ty und Ereal ans Feuer, ihre Ausrüstung auf dem Rücken.

    »Was gibt’s denn da zu lachen?«, fragte Ereal.
    Barde wischte sich die Tränen ab. »Darden.« Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn alle Reiter hatten von Karigans ungewöhnlicher und lange überfälliger Reaktion auf den Ruf gehört und betrachteten sie als Kuriosität. Offensichtlich waren die anderen dem Ruf widerstandslos gefolgt. Ereal kicherte, und Ty lächelte in sich hinein. Beide Reiter setzten sich und machten es sich am Feuer bequem.
    Barde nahm seine Näharbeit wieder auf. »Ich denke, Karigans Ritt nach Darden gäbe eine gute Ballade ab. Es gibt nicht viele Reitergeschichten, die die Spielleute verbreiten.«
    »Du würdest noch die Haare am Kinn deiner Großmutter zu einer netten Geschichte verarbeiten«, meinte Ereal.
    »Ha!« Barde kam auf die Knie hoch, stellte sich der Herausforderung und verfasste auf der Stelle einen Vers über »Großmutters Schnurrbart.« Die anderen lachten so ausgiebig, dass sie sich den Bauch halten mussten. Soldaten, die vorbeikamen, beäugten sie neugierig.
    »Ich glaube nicht«, sagte Ty, nachdem es etwas ruhiger geworden war, »dass ein Lied über Karigan im Nachthemd dazu geeignet wäre, den Reitern in der Öffentlichkeit einen besseren Ruf zu verschaffen.«
    Kein angemessenes Beispiel für einen Grünen Reiter, wie? Karigan hielt den Mund, aber Barde zwinkerte ihr zu. Er hatte viel Spaß an diesem Abend.
    »Es ist zweifellos nicht das Gleiche

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