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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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waren so grün wie frisches Frühlingsgras.
Sie war wunderschön, aber auf sehr exotische Art. Und sie hatte etwas Kaltes, Gefährliches an sich.
    Sie hielt ihren Langbogen in der Hand und einen vollen Köcher über die Schulter geschnallt. An der Seite trug sie ein langes, schmales Schwert.
    Die Eleterin betrachtete Karigan von oben herab, und ihr Gesichtsausdruck war schwer zu deuten. Hochmütig? Suchend? Desinteressiert?
    »Ja, wir sind tiendan«, sagte die Eleterin, als wäre seit Karigans Frage keine Zeit vergangen.
    Zornig, weil man sie ohne Erklärung von ihrem Lager, ihrem Pferd und ihren eigenen Angelegenheiten weggezerrt hatte, versuchte Karigan aufzustehen, aber die Spinnennetze, die ihren Geist umwölkten, verwirrten sie immer noch, und sie konnte sich nicht bewegen.
    »Warum habt ihr mich hergebracht?«, fragte sie.
    Die Eleterin antwortete nicht. Sie ging um Karigan herum und betrachtete sie abschätzend von allen Seiten, sodass Karigan sich schließlich wie ein Tier in einer Menagerie fühlte.
    Inzwischen war sie so zornig, dass sie rot anlief. »Ich bin ein Bote des Königs, und eure Einmischung wird ihm nicht gefallen. Es gibt Gesetze, die die Grünen Reiter schützen …«
    »Eure Gesetze haben keine Macht über uns, und die Meinung eures Königs interessiert uns nicht.«
    Eine ganze Reihe zorniger Erwiderungen fielen Karigan ein, aber bevor sie noch den Mund öffnen konnte, zog die Eleterin das Messer und kniete sich vor sie.
    Karigans zornige Worte verwehten wie Asche im Wind. Die Klinge bestand aus dem gleichen blitzenden Stahl wie die Pfeilspitzen, vollendet und hell im kalten Licht der Morgensonne. Würde die Eleterin ihr die Kehle durchschneiden oder
den Dolch ins Herz stoßen, bevor sie auch nur noch einmal Luft holen konnte?
    Nein, sie schnitt Karigans linken Ärmel auf, ritzte aber nicht die Haut.
    Karigan sah ihre unverletzte, nackte Schulter ungläubig an. Der Schnitt hatte eine winzige Narbe entblößt, die wie eine kalte weiße Stichwunde aussah.
    Die Eleterin berührte sie zögernd mit der Fingerspitze. Wärme, kurz und flüchtig, zog von ihrer Berührung nach innen. Etwas in Karigan zuckte, und sie verlagerte ungelenk das Gewicht.
    Eine senkrechte Linie erschien zwischen den Brauen der Eleterin. Sie warf Karigan einen Seitenblick zu. Sorge? Angst? Überraschung?
    »Bitte«, sagte Karigan. »Ich …«
    Die Eleterin hob die Handfläche an die Lippen und blies.
    Karigan trieb in eine Wolke aus Staubkörnern, die golden in der Sonne glitzerten.

SPIEGEL DES MONDES
    Karigan saß im Schneidersitz da. Es war Nacht. Soweit sie sagen konnte, hatte sie sich nicht geregt seit … seit sie zum letzten Mal bei Bewusstsein gewesen war. Aber nun war ein Umhang um ihre Schultern drapiert und hielt sie warm. Es war ein weiches Gewebe, mehr eine Membran als ein Tuch, mit grünen Adern, wie Blätter sie hatten.
    Mondsteine schimmerten immer noch in den Bäumen und beleuchteten die Lichtung. Es waren keine Eleter zu sehen, aber sie hatten ihr etwas zu essen dagelassen, mehrere Platten, ein Festessen unter den Sternen. Sie schnupperte am Inhalt einer Feldflasche und trank einen Schluck. Eine wärmende Flüssigkeit, ähnlich wie ein guter Likör, breitete sich in ihrem Körper aus und vertrieb die letzte Kälte der Zeitreise. Karigan fühlte sich belebt, und das verbesserte auch gleich ihre Laune.
    Sie streckte die Beine aus und war überrascht, dass sie nicht verkrampft waren, weil sie so lange gesessen hatte – wie lange war es gewesen? Minuten? Stunden? Tage? Sie aß von den wilden Wurzeln, Beeren und Honigkuchen. Erst jetzt fiel ihr auf, wie ausgehungert sie war. Sie trank einen weiteren großen Schluck aus der Feldflasche, die nicht leerer zu werden schien.
    Nachdem ihr Magen nun zufrieden war, ging sie zum Rand
der Lichtung. Sollte das hier ein Gefängnis sein? Sie schüttelte die miteinander verflochtenen Äste der Birken, aber sie teilten sich nicht.
    Ich wünschte, ich hätte eine Axt.
    Sie versuchte, unter den Ästen hindurchzukriechen, aber das Unterholz hielt sie auf, und so erging es ihr überall am Rand der Lichtung. Am Ende bezweifelte sie, dass eine Axt hier etwas ausrichten könnte.
    Sie stützte die Hände auf die Hüften und fragte sich, was die Eleter vorhatten, aber wahrscheinlich würde ihr nichts anderes übrig bleiben, als abzuwarten, wie es weitergehen würde. Sie hatte keine Ahnung, wieso man es für erforderlich gehalten hatte, sie einzusperren.
    Als wäre ich gefährlich!
    Wenn

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