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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schon kamen sie um die Ecke, und sie hatten eine Lampe dabei. Karigan rannte blind weiter in die Dunkelheit und dachte, dass sie sich nun höchstens noch mit Schneebällen verteidigen könnte – nicht besonders wirkungsvoll.
    Ein paar Schritte weiter stieß sie mit einer Rüstung zusammen, die mitten im Flur stand, und fiel in ein schepperndes Durcheinander von stählernen Gliedern. Wahrscheinlich waren die Aufräumungsarbeiten nicht bis in diesen Teil der Burg vorgedrungen.
    Uxton und die anderen hatten sie schnell eingeholt und rissen sie aus der Umarmung der Rüstung. Sie kämpfte wie eine Katze, versuchte, die Hände ihrer Gegner um jeden Preis von sich fernzuhalten. Mit einem gut platzierten Ellbogenstoß hier, einem Tritt da und ein paar Faustschlägen kam sie ein wenig weiter. Dann streifte die Keule ihre Hüfte, und ein Faustschlag gegen die Schläfe ließ sie zu Boden fallen, mitten in den Schnee und die Teile der Rüstung.
    Sie kroch weiter und ertastete eine Waffe, einen Streitkolben, den die Rüstung in der Hand gehalten hatte. Sie riss ihn hoch und zerschmetterte die Hand der Frau, dann schlug sie Uxton in die Kniekehlen. Er fiel auf den Rücken.
    Der Schmied hielt die Lampe hoch und starrte sie wütend an. »Du wirst noch bedauern, dass du dich gewehrt hast.« Er hob sein Schwert.
    Ein Wirbel aus Wind und kleinen Gegenständen fegte plötzlich durch den Flur. Schnee wurde auf sie zugepeitscht,
so schnell, dass er auf der Haut stach; das Lampenlicht zischte und flackerte. Ein schauerliches Stöhnen erklang tief in den Mauern.
    Kalte, unsichtbare Hände halfen Karigan auf die Beine, und etwas murmelte ihr ins Ohr. Der Schmied riss entsetzt die Augen auf, und Uxton sah sich hektisch um, die Hände fest um den Schwertgriff geklammert. Die Frau rollte sich wimmernd zusammen.
    Durchscheinende Gestalten umdrängten die Angreifer, und das Stöhnen wurde lauter. Karigan begann, die Worte zu verstehen: Tod dem Kaiserreich, Tod dem Schwarzen, Tod dem Kaiserreich … Und jene, die sie berührten und sie weiterdrängten, flüsterten ihren Namen: Galadheon, Galadheon, Galadheon …
    Sie ließ sich von den Geistern ins Dunkel führen. Je dunkler es wurde, desto deutlicher konnte sie die Geister sehen. Sie entdeckte unter ihnen Angehörige aller Volksgruppen des Landes, von den Sacor-Clans bis zu den Menschen aus den Unteren Königreichen; andere wiederum hatte sie noch nie zuvor gesehen. Kurz erschien ein Grüner Reiter, dann verschmolz er wieder mit der Masse formloser Gestalten.
    Tod dem Kaiserreich, Tod dem Schwarzen, lass das Reich nicht wieder auferstehen, Galadheon …
    Sie drängten Karigan in ein Zimmer, und in dem vagen Schimmern, das von den Geistern ausging, blieb sie schwer atmend stehen und wischte sich Schnee von den Schultern. In diesem Zimmer hatte es nicht geschneit.
    Was jetzt?, fragte sie sich.
    Sie hätte es sich wohl denken können, aber es überraschte sie wie jedes Mal zuvor. Karigan wurde an der Brosche gepackt und durch die Zeit gezerrt. Sie heulte vor Schreck auf und fragte sich, ob ein Rest ihres Schreis in den von ihr
durchquerten Zeiten wohl als das Heulen eines Geists wahrgenommen wurde.
    Und was waren Geister überhaupt? Waren sie Geschöpfe wie Karigan selbst, die einfach durch die Zeit reisten, oder tatsächlich die Geister der Toten?
    Als die Reise zu Ende ging, fiel sie auf den Boden, als hätte man ihr einen Teppich unter den Füßen weggezogen. Sie kam auf die Knie und fand sich einer düsteren Szene gegenüber. Ihre Nase kribbelte von dem intensiven Geruch nach Räucherwerk und Kerzen. Jede reflektierende Oberfläche in dem Zimmer war mit einem dunklen Tuch verhängt.
    Eine Gestalt lag auf einem Bett, die Decken bis zur Brust hochgezogen, das Haar auf dem Kissen ausgebreitet. Sie war leichenblass, und ihr Atem war kaum mehr wahrzunehmen. Entsetzt stellte Karigan fest, dass es Lil Ambrioth war, die dort lag.
    Zwei Männer beugten sich über Lil. Einer von ihnen war Reiter Breckett.
    »Alles, was getan werden konnte, ist getan worden«, sagte der andere Mann, »sei es mit Magie oder mit Kräutern.« Karigan nahm an, dass es sich um einen Heiler handelte.
    »Dann sollte ich jetzt lieber den König holen«, sagte Breckett.
    Der Heiler schaute auf Lil nieder und sah aus, als bete er, während er wartete. Karigan stand auf und trat näher zum Bett. Unter all dem Räucherwerk konnte sie den Geruch von Blut und Krankheit wahrnehmen.
    König Jonaeus betrat abrupt das Zimmer, hielt einen

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