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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Baum ging. In dem Augenblick, den ihr Gegner brauchte, um die Klinge herauszuziehen, war sie auch schon hinter ihm und schlug ihm den Kopf ab.
    Er sackte steif zu Boden. Seine Haut verzog sich und verweste blitzartig, und nur ein Haufen Lumpen und ein grinsender Schädel blieben zurück. Seine Krone schmolz und floss in den Waldboden. Wilde Magie hatte ihn an Mornhavon gebunden, und nun war er in gewisser Weise frei. Der Haufen Lumpen seufzte ein letztes Mal und fiel dann in sich zusammen, als seine Knochen zu Staub wurden.
    Das war schon lange fällig, dachte Lil.
    Sie steckte den Säbel ein. Sie verspürte keinen Triumph; auch zu ihren Lebzeiten hatte sie nie triumphiert, wenn sie ein Leben genommen hatte. Vielleicht war es in ihren ersten Jahren anders gewesen. Aber später, als sie reifer geworden war, hatte sie erkannt, dass die einfachen Soldaten des Kaiserreichs das Gleiche taten wie sie: Sie kämpften für ihre Ideale, um ihr Überleben, aus Verzweiflung. Das nahm dem Töten den Triumph.
    Nach dem Kampf irrte Lil durch den Wald, verwirrt vom schweren Nebel und weil die Bäume einander so ähnlich sahen, und verschwendete dabei viel von ihrer eigenen und von Karigans Energie. Sie wäre gern wieder zum Geist geworden, denn Karigans kalter Körper wog nun schwer, und sie musste ihn mitschleppen. Aber sie konnte Karigan nicht verlassen. Die junge Frau würde allein nicht wieder auf die Beine kommen,
und hier im Wald würde niemand sie finden. Lil versuchte, sie in ihren Geist zurückzurufen, aber sie bekam keine Antwort, und sie befürchtete, dass Mornhavon ihr nicht wiedergutzumachenden Schaden zugefügt hatte.
    Karigans Körper bewegte sich weiter, weil Lil ihn dazu zwang, einen Schritt nach dem anderen. Sie hatte die Ärmel aus Karigans Hemd gerissen und die Messerwunde damit gepolstert. Endlich war es ihr gelungen, die Blutung aufzuhalten.
    Karigan!, rief sie im Geist. Aber sie erhielt keine Antwort, und sie sah nur diesen verfluchten Schnee.
     
    Karigan pflügte durch den Schnee und schlang die Arme um den Oberkörper, um sich zu wärmen. Schnee fiel auf ihre Schultern und den Kopf und fuhr ihr mit eisigen Fingern in den Kragen. Sie konnte sich nicht erinnern, was sie hier wollte und wie sie überhaupt in diese winterliche Wildnis gekommen war. Blut drang aus einer Wunde in ihrer Mitte und gefror zu roten Kristallen. Sie hatte kein Gefühl mehr in Fingern und Zehen. Sie wusste nur, dass sie sich hinlegen und schlafen wollte.
    Nein, dachte sie. Das nicht. Aber sie wusste selbst nicht, warum.
    Sie glaubte zu hören, wie jemand in der Ferne ihren Namen schrie, aber dann dachte sie, es sei wohl doch nur das Rauschen des Winds gewesen.
     
    Es wurde langsam dunkel, als Lil die alte Straße fand, eine Straße, die die Eleter gebaut hatten, noch bevor Mornhavon gekommen war. Sie hatte Argenthyne nie in vollem Glanz gesehen, denn es war noch vor ihrer Geburt gefallen, aber wie alle Kinder hatte sie Geschichten darüber gehört. Ja, selbst in
den Waisenlagern des Krieges hatte die Magie von Geschichten gewirkt, und die magischsten hatten vom verlorenen Argenthyne gehandelt.
    Ein ruppiger Veteran namens Ansel hatte die Kinder besucht und ihnen die Geschichten erzählt. Ihm fehlte ein Arm, und er hatte eine Augenklappe über einem Auge, aber mit seinen Beschreibungen der schimmernden Mondstrahlburg von Laurelyn schlug er alle in seinen Bann. Die Kinder, ausgehungert an Körper und Geist, klammerten sich an seine Worte, als wären sie Nahrung.
    Lil stolperte über einen losen Pflasterstein, was die Wunde schmerzhaft erschütterte, aber zumindest konnte sie verhindern, dass Karigan fiel. Sie blieb stehen, um sich auszuruhen, und ihr Blick wurde von etwas an der Seite der Straße angezogen. Dort stand eine Statue, die abgebrochenen Arme erhoben. Ein Magier, der am Bau des Walls mitgearbeitet hatte, hatte behauptet, diese Statuen hätten einmal Kugeln gehalten, in denen die Strahlen von Sonne, Mond und Sternen sich sammelten, um in der Nacht den Weg zu beleuchten. Lumeni hatte er sie genannt. Diese Statue hatte keine Kugel mehr und auch keine Hände, in denen sie sie halten konnte.
    Lil hatte Argenthyne nicht gekannt, aber mit dieser Straße war sie vertraut. Der alte Magier hatte sie Straße des Lichts genannt. Sie war nicht sicher, wie der eletische Name dafür lautete. Sie war schon einmal darauf unterwegs gewesen, und sie sah nun noch viel verfallener aus als damals. Vielleicht war ja in den alten Tagen noch ein Rest

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