Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
Lager aufschlagen wolltet, wussten wir, dass wir zu euch kommen und uns zeigen mussten.«
    Ihre Zeiteinteilung hätte wahrhaftig besser sein können, dachte Karigan verbittert. »Warum seid ihr nicht eher gekommen? Ihr habt doch sicher von unserer Mission gewusst.«
    »Wir wussten von eurer Mission, aber wir sind Jäger, keine Botschafter. Und sobald uns klar wurde, in welcher Gefahr ihr euch befandet, kamen wir, so schnell wir konnten.«
    Bevor Telagioth weitersprechen konnten, öffnete sich eine Kammer vor ihnen, und er trat in Wasser. »Bleib stehen«, warnte er sie. Er ging weiter und prüfte, wie weit es noch nach unten ging. »Sie haben zu tief gegraben, und Wasser ist hineingeflossen. Es sind noch zwei Stufen.«
    Er streckte die Hand aus, um Karigan auf den überfluteten Stufen zu helfen. Eiskaltes Wasser drang in ihre Stiefel. Es reichte ihr bis über die Knöchel.
    Die Decke der Kammer war niedrig und triefte vor Feuchtigkeit; es hörte sich an wie Regen, wenn die Tropfen in den Teich fielen, der sich am Boden gebildet hatte. Im tanzenden Licht des muna’riel entdeckte Karigan Reliefs an den Wänden, die von schleimigem Moos und anderen glitzernden, sich bewegenden Dingen überzogen waren.
    »Das hier ist nur ein Vorraum«, sagte Telagioth, und seine Stimme klang hohl. »Sei vorsichtig, der Boden ist uneben.«
    Er musste sich ducken, als sie durch die Kammer gingen, so niedrig war die Decke. Karigan eilte hinter ihm her und spürte die Dunkelheit dieser unterirdischen Welt wie ein Gewicht auf ihren Schultern. In ihrer Eile rutschte sie aus und wurde nasser, als sie wollte, aber sie war zumindest schnell auf der
anderen Seite des Raums und zog den Kopf auf der Schwelle einer Tür ein, die in einen engen Flur führte.
    »Alle Siegel sind gebrochen«, sagte Telagioth. »Es hätte eins am Eingang zu diesem Korridor geben sollen.«
    Der Gang bog sich, aber das muna’riel war hell genug, dass es sogar um die Biegung leuchtete. Etwas Nasses hing von der Decke und fiel Karigan ins Gesicht, und sie wischte es angewidert und schaudernd weg. Bleiche Spinnen huschten in Mauerrisse, als das Licht sie fand. Karigan dachte, dass sie schon in besseren Grüften unterwegs gewesen war.
    Nun lag die eigentliche Grabkammer vor ihnen, viel größer als der Vorraum. Ihre Dunkelheit schien das Licht des muna’riel zu verschlingen. Karigan sah bunte Wände und schwarzes Wasser – und in seiner Mitte eine rechteckige Steinplattform, einer Insel gleich.
    Telagioth stieg nach unten; das Wasser reichte ihm nun bis an die Knie, und er drehte sich um, um Karigan wieder die Hand zu reichen. »Es wird nicht noch tiefer hinabgehen.«
    Karigan schauderte angewidert, als das kalte Wasser über die Ränder ihrer Stiefel lief und ihre Hose nass wurde. Telagioth reichte es nur bis an die Knie, ihr jedoch bis zur Mitte des Oberschenkels. Wer wusste schon, was in diesem Wasser herumschwamm?
    Das muna’riel warf ein silbernes Licht auf das Wasser und bewirkte, dass Wellen dieses Lichts auch auf die Wandgemälde fielen. Sie waren zwar stellenweise von Moos und Schleim überzogen, aber es war noch deutlich zu erkennen, dass sie Krieg und Tod zeigten – und Bildnisse der Götter. Die Götter, überlebensgroß dargestellt, wandten die Gesichter ab und streckten die Hände mit den Handflächen nach vorn aus, in einer Geste des Schutzes oder der Abwehr. Dort waren Aeryc, der Mondgott, und Aeryon, die Sonnengöttin, Dernal, der
Flammenhüter, Vendane, die Erntegöttin, und andere. Nur Westrion, der Gott des Todes, fehlte.
    Westrion mochte nicht abgebildet sein, aber sein Reittier Salvistar war deutlich zu erkennen. Salvistar sprang über die Wand, der schwarze Hals gebogen, die Mähne wehend wie Flammenzungen. Er hatte den Kopf zurückgeworfen und die Zähne gefletscht. Das flackernde Licht schien ihm Bewegung und Leben zu verleihen.
    Karigan und Telagioth standen staunend da; ihre eigenen Spiegelbilder auf dem Wasser mischten sich mit denen der Götter, und das Licht des muna’riel schien die Dunkelheit, die seit Jahrhunderten an diesem Ort geherrscht hatte, zu läutern.
    Telagioths blaue Augen glitzerten, als er die Wände betrachtete. Dann schüttelte er den Kopf und ging weiter auf die Steinplatte in der Mitte des Raums zu.
    »Begreifst du, was hier geschehen ist?«, fragte er. Karigan runzelte die Stirn, als sie hinter dem Eleter her watete, und musste wieder an all die Toten auf der Lichtung denken. »Ich glaube, ich habe zumindest eine

Weitere Kostenlose Bücher