Die Botin des Koenigs reiter2
Würde.«
»Sie wollte deinen Bruder aber auch nicht nehmen«, sagte Marc.
Aha, dachte Alton. Pendrics Anfrage bei Lord Coutre war also abgewiesen worden. Erleichtert atmete er auf. Nicht, dass Lord Coutre nicht schon hundert solcher Angebote von anderen Bewerbern erhalten und abgewiesen hatte, aber es wäre ärgerlich gewesen, wenn er unter all diesen potenziellen Schwiegersöhnen ausgerechnet Pendric akzeptiert hätte.
Alton ging weiter, zog an den Zügeln der Ponys und fragte sich, wie wohl der Status seiner eigenen Bewerbung war. Sein Vater hatte sie vor etwa zwei Monaten von einem seiner treuesten Diener nach Coutre bringen lassen. Schon der Gedanke daran bewirkte, dass sich sein Magen zusammenzog.
Lady Estora war sicher für viele begehrenswert, nicht nur wegen ihrer legendären Schönheit, sondern auch wegen ihrer Stellung als Erbin der Provinz Coutre. Sie zu heiraten würde demjenigen, der ihre Gunst gewann, ein hervorragendes Bündnis einbringen – nicht nur mit Coutre, sondern auch mit all den anderen Provinzen östlich der Windgesang-Berge. Der alte Lord Coutre, so hieß es, hatte seine Tochter an den Hof nach Sacor geschickt, um sie dort wie einen Siegerpreis vorzuführen, und jene, die Bündnisse und Macht suchten, verfolgten sie auf Schritt und Tritt.
Alton hatte nur wenig mir ihr zu tun gehabt, aber ihre echte Wärme und Freundlichkeit hatten ihn beeindruckt. Er wusste, dass sie F’ryan Coblebays Geliebte gewesen war; alle Reiter wussten das, und sie hatten das Geheimnis bewahrt – selbst jetzt noch würde ihr konservativer Vater Estora wahrscheinlich enterben, wenn er davon erführe. Dennoch, Alton fühlte sich in Lady Estoras Nähe unbehaglich, als wäre sie eher ein großes Kunstwerk als eine echte Frau.
Er schüttelte den Kopf. Es war nur gut, dass er Sacor verlassen hatte, wo er sowohl Estora als auch Karigan viel zu oft begegnet wäre. Er hatte immer gewusst, dass er eines Tages
heiraten würde – nicht aus Liebe, sondern weil Stellung und Bündnispolitik es erforderten, aber das machte es nicht einfacher.
Wind zauste an seinem Haar und wirbelte Blätter auf, zeigte ihre silbrigen Unterseiten. Zwei Reiter kamen näher, und Alton erkannte sofort Pendrics kräftige Gestalt und das schwarze Haar. Sein Vetter saß auf einem beeindruckenden braunen Jagdpferd, einem hervorragend gezüchteten Tier. Pendric war zornig auf die Jungen, und Alton zu sehen, machte ihn nicht glücklicher.
Lady Valia neben ihm ritt im Damensattel, den Rock kunstvoll hinter sich drapiert. Alton hatte sie vor einigen Jahren kennengelernt, als sie etwa zwölf gewesen war. Sie war zu einer hübschen jungen Dame erblüht.
Pendric schlug mit der Reitgerte auf sein Pferd ein, um den kurzen Weg zu Alton und den Jungen im Trab zurückzulegen, und als er sie erreichte, riss er heftig an den Zügeln.
»Was bildet ihr euch ein, einfach davonzulaufen?«, fragte er die Jungen wütend und ignorierte Alton vollkommen.
Die Jungen gaben mit schrillen Stimmen ihre Ausreden von sich, bis Pendric ihnen das Wort abschnitt. »Das reicht.« Er zeigte mit der Gerte auf sie und erschreckte damit sein Pferd. Wieder riss er an den Zügeln. Wenn das Tier weiter so behandelt wurde, würde es nicht lange dauern, bis es ebenso missmutig wäre wie sein Reiter. Aber das war gleich, Onkel Landrew würde wahrscheinlich ohne zu zögern ein weiteres hochgezüchtetes Tier kaufen, das Pendric dann ebenfalls verderben konnte.
»Ihr werdet es mit Jayna und Vater zu tun bekommen, wenn wir wieder im Lager sind«, sagte Pendric.
»Dann werden wir Papa verraten, dass du Lady Valia geküsst hast«, erwiderte Teral dreist.
Pendric starrte seinen kleinen Bruder wütend an, und Valias Wangen färbten sich aufs Entzückendste. »Das werdet ihr nicht tun.« Er riss sein Pferd herum und wollte zurückreiten.
»Was?«, rief Alton hinter ihm her. »Kein Gruß für deinen Vetter?«
Pendric zügelte das Pferd und drehte sich im Sattel um. »Hallo«, sagte er kalt und schroff.
Valia hingegen lächelte freundlich und nickte Alton zu. »Guten Tag, Lord Alton.«
Alton verneigte sich im Gegenzug. »Meine Dame.«
Dieser Austausch von Freundlichkeiten verärgerte Pendric noch mehr. Seine pockennarbigen Wangen färbten sich scharlachrot. Er packte die Zügel von Valias Stute und riss das Tier herum, wobei die junge Frau beinahe das Gleichgewicht verloren hätte. Er versetzte seinem eigenen Pferd einen Schlag mit der Gerte und ritt im Kanter davon. Teral und Marc
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