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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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reparieren.
    Er hatte bewiesen, dass er über magische Fähigkeiten verfügte. Das gab ihm eine größere Aussicht auf Erfolg, wo die anderen versagt hatten – dachten zumindest sein Vater und sein Onkel. Es war seltsam, dass Altons Vater, Lordstatthalter Quentin D’Yer, zwar der Ansicht war, die Berufung seines Sohns zum Reiter sei eher peinlich, er aber genau die Fähigkeiten, die Alton zu einem Reiter machten, nun am Wall nutzen wollte.
    Altons Ahnen hatten Magie eingesetzt, um den Wall zu errichten, aber in den folgenden Jahren hatten sie diese Fähigkeiten ebenso abgelehnt wie der Rest der Sacorider. Viele, die Magie angewandt hatten, waren an der Seuche gestorben, die auf den Langen Krieg gefolgt war, und hatten ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen. Zuerst hatten die D’Yers den Wall treu bewacht, hatten Wache gehalten gegen jede Gefahr, die im Schwarzschleierwald lauern mochte, aber irgendwann
hatte diese Wachsamkeit nachgelassen, bis die Angehörigen des Clans den Wall nicht einmal mehr aufgesucht hatten.
    Alton fühlte sich schuldig, weil sein Clan diese Wachsamkeit nicht aufrechterhalten und die Geheimnisse des Walls gewahrt hatte, denn nun gefährdete ihr Unwissen ganz Sacoridien, und es war ihre Verantwortung, die Wache wieder aufzunehmen und irgendwie die Bresche zu reparieren, die Shawdell der Eleter geschlagen hatte.
    Alton nahm die Zügel in die andere Hand. Es war wohl gleich, was sein Vater oder sein Onkel dachten; es war nicht nur die Clanpflicht, die ihn hierhergebracht hatte. Er wäre auch ohne das gekommen, um auf die Stimmen zu antworten, die ihn in seinen Träumen heimsuchten.
    Wieder drosch der Wind auf ihn ein, riss seinen Atem ab, und Nachtfalke tänzelte seitwärts.
    »Kribbelt dich der Wind am Bauch?«
    Der schwarze Wallach schnaubte, und Alton grinste und tätschelte den Hals des Tiers. »Es wird nicht mehr lange dauern, bis du die Nase in den Futtersack stecken kannst, alter Junge.«
    Der Wind, der nun aus einer anderen Richtung kam, trug Kampfgeräusche zu ihm – Schreie und Krachen, das Brechen von Ästen.
    Er packte die Zügel fester, trieb Nachtfalke zu einem vorsichtigen Trab an und legte die Hand an den Säbelgriff, denn er wusste nicht, was dort am Weg auf ihn wartete. Als er um eine Biegung kam, sah er zwei Ponys, die vergnügt an den unteren Zweigen der Bäume am Wegesrand knabberten. Eins war bereits auf die Zügel seines schönen Zaumzeugs getreten und hatte sie zerrissen.
    Direkt hinter den Ponys lagen zwei kleine Jungen am Boden und rangen miteinander.

    »Hab ich nicht!«, rief einer.
    »Hast du doch!«, rief der andere.
    Alton zog überrascht die Brauen hoch.
    »Hab ich nicht!« Dieser Junge, der mit dem dunklen Haar, war Altons kleiner Vetter Teral.
    »Hast du doch!« Und der da mit dem blonden Haar war Altons jüngerer Bruder Marc.
    Alton seufzte und ließ die Hand vom Säbelgriff sinken. Er stieg von Nachtfalke und ging zu den Jungen, beugte sich über sie. Sie waren zu sehr in ihre Rauferei verstrickt – Marc riss nun an Terals Haar –, um ihn überhaupt zu bemerken.
    Er streckte die Arme aus, packte beide am Kragen und zog sie hoch. Obwohl er sie festhielt, schlugen sie immer noch nacheinander, trafen jetzt aber nur die Luft.
    »Aufhören!« Alton schüttelte sie ein wenig durch, damit sie aufmerksamer wurden. »Worum geht es hier?«
    Die Jungen hörten auf, nacheinander zu schlagen und zu treten. Schließlich erkannten sie, wer sie da festhielt, und strahlten. Dann fingen sie an zu kichern. Alton klemmte sich die beiden unter die Arme und wirbelte sie herum.
    »Ihr prügelt euch, wie? Ich werde euch lehren, Händel anzufangen!» Je schneller er sie herumwirbelte, desto lauter lachten sie und schrien entzückt.
    Alton erkannte verspätet, dass die Jungen einiges an Gewicht zugelegt hatten, seit er zum letzten Mal so mit ihnen gespielt hatte. Nun fühlte es sich an, als würden seine Arme gestreckt, bis die Knöchel über den Boden schleiften. Ein wenig zittrig setzte er sie ab, und sofort schlang sein Bruder die Arme um seine Mitte. »Alton!«
    Ebenso schnell war Teral neben Nachtfalke und versuchte, sich am Steigbügel hochzuziehen und auf den Wallach zu klettern. Seine Anstrengung zeigte sich an der Zungenspitze,
die ein Stück aus dem Mundwinkel hervorlugte. Und er machte durchaus Fortschritte. Nachtfalke tolerierte ihn, aber er sah alles andere als glücklich aus.
    Die Kleidung der Jungen war zerrissen und schmutzig. Beide waren zerkratzt und hatten blaue

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