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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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doch nett zu Euch, oder?«
    »Er ist eine alte Statue.«
    Hauptmann Mebstone schnaubte und zauste Zacharias’ Haar. »So sind Waffen nun mal. So werden sie ausgebildet. Könnt Ihr Euch mich so vorstellen?«
    Zacharias schüttelte den Kopf. »Ich möchte, dass du so bleibst, wie du bist.«
    »Gut. Aber Ihr müsst Euch vor Augen führen, wie wichtig Waffen sind. Vergesst nicht, dass sie Distanz halten müssen, um Euch beschützen zu können, und dass sie ihre Arbeit sehr gut machen.«
    »Ich werde daran denken«, sagte Zacharias.
    »Hervorragend. Und nun, mein Mondkind, gehen wir, bevor Joss Ärger bekommt, weil Ihr davongelaufen seid. Außerdem ist es hier ein bisschen gruselig, findet Ihr nicht?« Sie sah in Karigans Richtung, aber ihr Blick ging direkt durch sie hindurch.
    »Ich wette, es gibt hier viele Geister.« Er klang hoffnungsvoll.
    »Kann schon sein«, sagte Hauptmann Mebstone erheblich weniger begeistert als ihr junger Schutzbefohlener. Sie standen auf und gingen Hand in Hand den Flur entlang; der Hauptmann trug die Lampe. »Ich will Euch mal ein paar Dinge über den Umgang mit Brüdern erzählen. Ich habe vier große Brüder und zwei kleine, also habe ich in diesem Bereich einige Erfahrung …«
    Karigan sah ihnen hinterher. Betrachtete sie wirklich etwas,
was sich vor langer Zeit ereignet hatte? Hatte sie gerade die jüngeren Versionen von König Zacharias und Hauptmann Mebstone gesehen?
    Ich kannte ihn schon, als er noch ein Junge war, hatte der Hauptmann einmal gesagt. Die Veränderung, die die Zeit in beiden bewirkt hatte, war verblüffend. Die unbeschwerte Laren Mebstone war nun der Hauptmann und trug ihre Sorgen wie einen Mantel, und der Junge, der wegen des Hundes so bekümmert gewesen war, war zu einem selbstsicheren Mann herangewachsen, der Sacoridien und sein Volk zutiefst liebte.
    Bevor das Licht vollkommen verglühte, trabte sie hinter ihnen her, denn sie wollte nicht wieder im Dunkeln stranden, ganz gleich, ob sie mit ihnen sprechen konnte oder nicht. Aber noch während die beiden fröhlich schwatzend weitergingen, erschien eine Formation von Waffen. Karigan befürchtete, Zacharias und Hauptmann Mebstone würden mit den Waffen zusammenstoßen, denn sie schienen einander nicht zu bemerken, aber dann gingen sie durcheinander hindurch, und der Hauptmann und Zacharias verblassten.
    Der Boden bebte unter Karigans Füßen. Hufschläge erklangen in ihrem Kopf. Nein, es waren die marschierenden Stiefel der Waffen. Sie lehnte sich an die Wand. Das hier zumindest war wirklich und blieb konstant. Ein Anker.
    Die Waffen hatten sie beinahe erreicht. Der Mann ganz vorn trug einen schwarzen Waffenrock und hielt eine Fackel und eine hellblaue Standarte mit einer aufgestickten Möwe in den Händen, die die Flügel im Flug ausbreitete. Über der Möwe schwebte eine kleine goldene Krone.
    Sechs Waffen folgten ihm in raschem Schritt und mit grimmigen Mienen. Sie trugen eine Bahre, auf der eine Leiche unter einem hauchdünnen Leichentuch ruhte. Auf der Brust der Leiche lag eine goldene Krone mit glitzernden Edelsteinen.
Fackeln zischten und flackerten, als die Formation an Karigan vorbeirauschte, und nur der ölige Rauch der Fackeln blieb zurück.
    Sie setzte an, ihnen zu folgen, aber ein weiteres Licht tauchte weiter hinten auf, und sie hielt inne.
    Zwei Männer kamen näher. Einer trug das lange, fließende weiße Gewand eines Hohen Priesters des Mondes, und er hatte eine Laterne in der Hand. Hinter ihm hinkte ein gebeugter alter Mann im Amtsgewand eines Kastellans. Er stützte sich auf einen Stab, der genau wie der aussah, den Sperren bei offiziellen Gelegenheiten gebrauchte.
    Das leise Gespräch der beiden wurde lauter und wieder leiser, während die Schritte der Waffen verklangen.
    »Wir müssen seine Seele sicher in die Hände von Westrion übergeben«, sagte der Priester. »Ganz gleich, was er im Leben getan hat und worin sein Nachlass besteht.«
    »Selbstverständlich.« Die Stimme des Kastellans war ein tiefes Knurren. »Soll Westrion ihn haben. Wenn wir den normalen Weg genommen hätten, hätte der Pöbel seine Leiche geschändet und die Krone gestohlen.« Er warf einen furchtsamen Blick über die Schulter, aber niemand folgte ihnen.
    Bis auf Karigan, aber sie bemerkten sie nicht.
    »Er ist gestorben, ohne einen Erben zu benennen«, sagte der Kastellan angewidert. »Er hat uns wahrhaftig ein Erbe hinterlassen, eines, das ich nie zu sehen gehofft hatte.«
    Der Priester schnaubte empört. »Achtet darauf,

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