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Die Botin des Koenigs reiter2

Die Botin des Koenigs reiter2

Titel: Die Botin des Koenigs reiter2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Karigan rutschte noch ein Stück über den Boden. Sie kam kopfschüttelnd wieder auf die Beine. Soweit sie es erkennen konnte, war dies der gleiche Flur, in dem sie den Kastellan und den Priester gesehen hatte. Sie hatte sich nicht bewegt – jedenfalls nicht körperlich.
    Fackeln knisterten in Wandhaltern, Rauch stieg zu der rußigen Decke auf. Bunte Wandbehänge und Schilde hingen an den Wänden, ihre stolzen Wappen glitzerten im tanzenden Licht. Hier sah Karigan die Seerose und den Schwarzbären, den Wanderfalken und das Immergrün. Wappen, die seit Hunderten von Jahren nicht mehr gebräuchlich waren und zu Kompanien gehört hatten, die nicht mehr existierten.
    Wie weit bin ich gekommen?, fragte sie sich. Wie weit in der Zeit …
    Soldaten, überwiegend in Silber und Schwarz, marschierten durch den Flur, aber es gab auch andere Uniformen mit anderen Wappen, die sich bunt mit ihnen mischten. Ihre Gespräche
hallten in ihren Ohren. Das Licht, die Farben, der Lärm bedrängten sie.
    Wie zuvor bemerkte sie keiner, aber Stimmen wurden gedämpft, und Blicke zuckten in ihre Richtung.
    Zwei Personen eilten vorbei. Eine war eine hochgewachsene Frau in Halbrüstung mit einem grünen Umhang über der Schulter. Sie trug eine Schärpe mit einem blaugrünen Karomuster und einen Säbel an der Hüfte. Ein Horn schwang an ihrer Seite. Als sie vorbeikam, bemerkte Karigan das Glitzern einer Brosche mit dem geflügelten Pferd. Ihre eigene Brosche summte, dass es ihr im Kopf dröhnte. Die Spannung sang in ihren Nerven.
    Karigan hatte dieses Karo schon einmal gesehen, und den Säbel auch. Der karierte Stoff war über die Überreste des Ersten Reiters Lil Ambrioth drapiert gewesen, drunten in der Gruft unter der Burg. Den Säbel hatte Karigan in den eigenen Händen gehalten.
    Der Mann, der neben dem Ersten Reiter herging, hatte eine verblüffende Mähne aus grauem Haar und einen borstigen Bart. Auch er trug eine Rüstung und dazu ein Langschwert. Auf seinem Kopf saß die edelsteinbesetzte Krone, die Karigan gerade erst auf der Leiche von Agates Sealender gesehen hatte. Die Soldaten murmelten leise und fielen auf die Knie, als der Mann an ihnen vorbeiging.
    Er konnte kein anderer sein als König Jonaeus, der erste Großkönig von Sacoridien. Er war vor tausend Jahren gekrönt worden, kurz vor dem Ende des Langen Kriegs.
    Karigan war weit gereist. Sehr weit.

TAGEBUCH DES HADRIAX EL FEX
     
     
     
     
    Dass Alessandros seine Kunst eingesetzt hat, um Clandörfer zu zerstören, hat die Elt aus ihrer Festung herausgelockt. Am Abend kamen Botschafter zu uns, strahlend in ihrer milchigen Rüstung, die das Mondlicht zu absorbieren scheint. Sie haben verlangt, dass wir dieses Land auf der Stelle verlassen und nicht zurückkehren.
    Als Alessandros sie anschaute, bemerkte ich in seinem Blick das Wiedererwachen seiner Sehnsucht. Er hat mir einmal gesagt, dass er die Elt für Verkörperungen von Ethera hält – sie benutzen die Kunst nicht nur, sie haben sie verinnerlicht. Er befahl, die Botschafter gefangen zu nehmen, bis auf einen, den er als Boten zu ihrer Königin zurückschickte, um ihr ausrichten zu lassen, dass sie sich dem Kaiserreich unterwerfen müsse, wenn sie keinen Krieg wollte. General Spurlocke und ich waren über diese dreiste Aussage erschrocken, aber wir kamen später zu dem Schluss, dass es sich um eine Täuschung handeln musste. Wer weiß, wozu diese Elt in der Lage sind? Die Botschafter halten wir weiter als Geiseln.
    Alessandros umkreiste seine Gefangenen wie ein Löwe, der seine Beute beobachtet, und er versuchte sie auszuhorchen. Diese Leute weigerten sich jedoch, auf seine Fragen zu antworten, also hatte er keine andere Wahl, als Antworten zu erzwingen. Einer der Elt ist dabei umgekommen. Alessandros
war sehr aufgeregt, ebenso wie die beiden anderen Botschafter. Einer sagte zu Alessandros, dass diese Tat abscheulich sei, weil für die Elt das Leben ausgesprochen kostbar sei. Alessandros erklärte, es sei für Arcosianer nicht anders.
    »Lebt ihr Arcosianer denn ewig, so wie wir?«, fragte der Elt, dann erkannte er, dass er besser geschwiegen hätte. Sein Begleiter war sehr wütend auf ihn und Alessandros noch begieriger als zuvor, mit den Verhören fortzufahren.

SPURLOCK
    Weldon Spurlock stolzierte an der Reihe von Schreibtischen entlang, an denen seine Schreiber angestrengt damit beschäftigt waren, Korrespondenz und andere Dokumente zu kopieren. Im Raum war kein anderes Geräusch zu hören als das Kratzen der Federn und

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